Flugzeug zur Zwischenlandung gezwungen
Die Frau des iranischen Fußball-Rekordnationalspielers und Ex-Herthaners Ali Daei ist an der Ausreise aus dem Iran gehindert worden. Das berichten mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend. Gemeinsam mit ihrer Tochter war sie demnach am Montag in der Hauptstadt Teheran in ein Flugzeug der staatlichen Fluggesellschaft Mahan gestiegen, um nach Dubai zu reisen.
Kurz vor dem Ziel drehte die Maschine plötzlich um und legte einen außerplanmäßigen Zwischenstopp auf der Insel Kisch im Persischen Golf ein, wo Daeis Frau und Tochter von Bord gehen mussten. Seine Tochter hätte weiterreisen dürfen, tat dies jedoch nicht.
Laut iranischen Justizquellen hätte sich Daeis Frau bei den systemkritischen Protesten im Land mit "kontrarevolutionären" Regimegegnern solidarisiert und wäre daher aufgefordert worden, das Land nicht ohne vorherige Erlaubnis zu verlassen. Da sie das trotzdem tat, sei das Flugzeug gestoppt und ihr Weiterflug verhindert worden. Ihr wird vorgeworfen, sie habe in die USA weiterreisen wollen. Festgenommen wurde sie jedoch nicht, wie die regimenahe iranische Nachrichtenagentur "Mehr" unter Berufung auf Quellen berichtete.
Ali Daei, der von 1999 bis 2002 bei Hertha BSC in der Bundesliga spielte, zeigte sich fassungslos über den Vorfall. Er stellte in Frage, warum das Ausreiseverbot nicht schon bei der Passkontrolle vor dem Boarding in Teheran durchgesetzt worden sei. "Was soll das Ganze, das war doch nur ein Kurztrip und beide wollten nächste Woche wieder zurück", wird er in iranischen Medien zitiert.
Daei gilt im Iran als Volksheld und hatte sich nach Ausbruch der landeweiten Proteste Mitte September mit den Demonstranten solidarisiert, weshalb der ehemalige Stürmer bereits vorübergehend seinen Reisepass hatte abgeben müssen und offenbar auch kurzzeitig in Gewahrsam genommen wurde.
Sendung: rbb24, 27.12.2022, 18 Uhr
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