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Quelle: imago images/Fotostand

Winterpausen-Check

So lief die Hinrunde der Berliner und Brandenburger Regionalligisten

Nach dem Ausfall des letzten Spieltags der Hinrunde hält die Fußball-Regionalliga-Nordost nun erst einmal Winterschlaf. Wie stehen die Teams aus Berlin und Brandenburg da? Der große Winterpausen-Check.

FC Energie Cottbus

Auch in dieser Saison hat Energie Cottbus große Ambitionen und will unbedingt den Aufstieg und die Rückkehr in die dritte Liga schaffen. Zu Beginn der Saison hatten die Lausitzer allerdings kleine Probleme und dümpelten bis zum achten Spieltag im Tabellenmittelfeld herum. Trainer Claus-Dieter Wollitz betonte damals immer wieder, dass es Zeit brauchen würde, bis die Mannschaft zusammenfinden und die Leistungen konstant werden würden.

Er sollte Recht behalten. Mit dem 3:1-Erfolg gegen Lok Leipzig Anfang Oktober startete Energie eine Siegesserie - einziger Rückschlag war eine deutliche Niederlage beim BFC Dynamo - die sie zur Winterpause schließlich sogar an die Tabellenspitze brachte.

Auf der "Führung" ausruhen ist in der Rückrunde allerdings nicht angesagt. Verfolger Rot-Weiß Erfurt ist Cottbus mit nur zwei Punkten Abstand dicht auf den Fersen und hat eine Partie weniger gespielt - und überhaupt liegt die Spitzengruppe eng beisammen.

Berliner AK 07

Der BAK lieferte einen sensationellen Saisonstart ab: Bis zum fünften Spieltag blieben die Berliner ohne Gegentor, gewannen neun ihrer ersten zehn Partien und führten die Liga lange Zeit an. Trainer Benjamin Duda machte Leidenschaft, Begeisterung und Liebe zum Fußball als Schlüssel des Erfolges aus, betonte aber auch, dass es sich nur um eine Phase handeln würde, die irgendwann enden könnte.

Tatsächlich machte die Erfolgskurve der viertjüngsten Mannschaft der Regionalliga Nordost (Durchschnittsalter 22,5 Jahre) zum Ende der Hinrunde einen Knick. In den letzten vier Spielen gab es drei Niederlagen und ein Unentschieden, zudem schieden sie überraschend im Achtelfinale des Landespokals aus.

Trotzdem ist die Tabellenspitze nicht außer Reichweite. Der Berliner AK steht mit 28 Punkten auf dem vierten Platz, hat allerdings durch wetterbedingte Absagen zwei Partien weniger absolviert als Spitzenreiter Cottbus. Wenn Duda und sein Team die Pause nutzen sollten, um sich wieder zu sammeln, wird auch in der Rückrunde mit ihnen zu rechnen sein.

SV Babelsberg 03

Nach einer durchwachsenen Vorsaison erwischte der SV Babelsberg dieses Mal einen ordentlichen Saisonstart und spielte über weite Strecken der Hinrunde oben mit. Das Ziel, sich nach und nach in der Spitzengruppe zu etablieren, scheint unter dem neuen Trainer Markus Zschiesche aufzugehen. Die Winterpause kam für die mittlerweile auf den achten Platz zurückgefallenen Nulldreier allerdings genau zum richtigen Zeitpunkt. Die letzten vier Spiele - wenn auch gegen schwierige Gegner - haben sie alle verloren, in Erfurt gab es sogar eine heftige 2:6-Pleite.

VSG Altglienicke

Auf dem neunten Platz geht die Mannschaft von Trainer Karsten Heine in die Winterpause und konnte dabei immer wieder starke Leistungen abrufen. Im Sommer war noch nicht klar, wie schnell das Team nach dem großen Kaderumbruch zusammenfinden würde. 16 neue Spieler hatten sich dem Verein angeschlossen. Die feierten dann aber gleich zum Auftakt einen 2:0-Überraschungssieg gegen den Aufstiegsaspiranten Energie Cottbus. Bei der harten Konkurrenz in der Regionalliga in diesem Jahr wird für Altglienicke wohl nicht mehr als ein Platz im oberen Mittelfeld drin sein.

BFC Dynamo

Enttäuschend war hingegen die Hinrunde des Vorjahres-Meisters BFC Dynamo. Die Berliner gaben sich zwar im Sommer noch zurückhaltend, was die Ziele für die Saison anging, mit dem zehnten Platz zur Winterpause dürfte aber wohl niemand zufrieden sein. Schließlich hätte der BFC am Ende der vergangenen Spielzeit fast den Sprung in die dritte Liga geschafft und scheiterte nur knapp im Aufstiegsduell gegen Oldenburg.

Zuletzt gab es allerdings wieder ein bisschen Aufwind und das Team konnte ein paar Siege sammeln. Auch Sportdirektor Angelo Vier blickte Ende November hoffnungsvoll auf die restliche Saison. "Am Anfang hatten wir einige Verletzte. Die Spiele waren auch alle relativ eng und es passte noch nicht alles zusammen. In der letzten Zeit hat man gesehen, dass es in die richtige Richtung geht und da etwas zusammenwächst", sagte er im rbb|24-Interview.

Hertha BSC II

Anders als bei den anderen Regionalligisten gibt es bei der zweiten Mannschaft von Hertha BSC einen gänzlich anderen Fokus. Im U23-Team des Bundesligisten sollen vor allem Spieler für den Profi-Kader geschmiedet werden. Dass sie auf dem elften Rang in die Winterpause gehen, ist am Ende zweitrangig.

Für Aufsehen sorgte in der Hinrunde immer wieder Angreifer Nader El-Jindaoui, der nebenbei eine erfolgreiche Karriere als Influencer laufen hat und viele seiner Fans zu den Spielen lockte. Die hoffen, dass es der 26 Jahre alte Angreifer über die Regionalliga-Mannschaft der Berliner irgendwann einmal in die Bundesliga schafft. Immerhin durfte er zuletzt beim Testspiel gegen Braunschweig mit der A-Mannschaft auflaufen.

FC Viktoria 1889 Berlin

Für den Absteiger aus der dritten Liga war bereits vor der Saison klar, dass ein schneller Wiederaufstieg wohl ausgeschlossen sein würde. Allerdings muss Viktoria aufpassen, dass es nicht direkt noch eine Klasse tiefer geht. Sollten tatsächlich vier Mannschaften absteigen, stehen die Himmelblauen derzeit mit Rang 14 nur gerade so über dem Strich. "Wir haben viel zu tun", sagte der sportliche Leiter Rocco Teichmann noch vergangene Woche. Mal sehen, ob die Himmelblauen über die Winterpause die Wende einleiten können.

FSV Luckenwalde

In Luckenwalde steht Abstiegskampf auf dem Programm. Der FSV musste bis zum 14. Spieltag auf den ersten Sieg warten und steht zur Winterpause auf dem 15. Platz. Dabei scheint ihnen immer das letzte bisschen Wille und vielleicht auch ein wenig Glück zu fehlen, denn die Fläminger spielten in der aktuellen Spielzeit bereits achtmal Unentschieden - Ligahöchstwert. Zuletzt gab es durch die ersten beiden Saisonsiege aber einen kleinen Lichtblick. Unter anderem gelang ihnen ein Überraschungserfolg gegen Vorjahres-Meister BFC Dynamo.

SV Lichtenberg 47

Noch schlechter steht es um den SV Lichtenberg 47. Nachdem es für sie in den letzten drei Jahren immer für eine ordentliche Platzierung gereicht hatte (11., 12., 13. Platz), steckt die Mannschaft von Trainer Murat Tik diesen Winter mit nur 13 Punkten auf Rang 16 tief im Tabellenkeller. Dass es eng werden könnte, war aber schon vor der Saison klar, schließlich müssen die Lichtenberger mit einem Gesamtbudget von nur knapp über 300.000 Euro auskommen. Das Ziel ist trotzdem klar: "Wir fokussieren uns volle Kraft voraus auf den Klassenerhalt. Allerdings nicht angstorientiert, sondern aus Überzeugung", erklärte der sportliche Leiter Benjamin Plötz im Oktober.

Tennis Borussia Berlin

Kaum noch Hoffnung gibt es hingegen für TeBe. Die Borussia ist in der ersten Saisonhälfte zur Schießbude der Liga geworden und kassierte ganze 54 (!) Gegentore. Abgeschlagen stehen sie derzeit auf dem vorletzten Tabellenplatz und haben Glück, dass es mit dem sieglosen Schlusslicht Halberstadt eine noch schwächere Mannschaft gibt.

Um frischen Wind reinzubringen, verpflichteten die Borussen Ende November mit Benjamin Borth einen erfahrenen sportlichen Leiter vom BAK. Der versprach, alles im Verein auf den Kopf zu stellen, um die Wende einzuleiten. "Ob das am Ende für den Klassenerhalt reicht, ist aufgrund der Ausgangslage schwierig zu sagen. Aber wir wollen auf jeden Fall ein anderes Gesicht zeigen", fügte er hinzu. Dafür könnte im Winter auch ein Wechsel auf der Trainerposition eine mögliche Option sein. Schließlich war Chefcoach Abu Njie vergangene Saison schon mit Tasmania Berlin abgestiegen - und scheint nun auch bei TeBe kein glückliches Händchen zu haben.

Sendung: rbb24, 19.12.2022, 18 Uhr

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