31:32 gegen Meister Magdeburg
Zweite Saison-Niederlage für die Füchse Berlin: Die Hauptstadt-Handballer haben das Prestigeduell gegen den SC Magdeburg mit einem Tor verloren. Gegen angriffsstarke Gäste reichten weder Defensiv- noch Torwartleistung der Berliner.
Es sollte ein Festtag für die Füchse Berlin werden. Minuten vor dem Anwurf des Spitzenspiels am Sonntag gegen den SC Magdeburg verkündete der Bundesliga-Tabellenführer in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle die langfristige Vertragsverlängerung von Handball-Star Mathias Gidsel.
Doch nach dem personellen blieb das erhoffte sportliche Statement aus: Die Hauptstadt-Handballer verloren das Prestigeduell - mit Gidsel, der nach wochenlanger Verletzungspause in den Kader zurückkehrte - gegen Meister Magdeburg mit 31:32 (13:15). Da der deutsche Rekord-Champion THW Kiel am späten Nachmittag sein Heimspiel gegen die MT Melsungen mit 24:22 gewann, ist die Tabellenführung der Berliner zumindest vorerst Geschichte.
Der Tabellenführer aus Berlin - zuletzt mit acht Pflichtspiel-Siegen in Folge - hatte sich vor der Partie selbstbewusst gezeigt. Das galt auch für Trainer Jaron Siewert. "Wir kommen aus einer absolut positiven Phase und sind gut drauf. Wenn wir 100 Prozent geben, dann muss erst einmal eine andere Mannschaft beweisen, dass sie uns schlagen kann", hatte der 28-Jährige gesagt - eine offensive Kampfansage.
Und die Berliner kamen gut in die Partie. Sie lagen in der Anfangsphase - abgesehen von einem kurzen Augenblick beim Stand von 2:2 - stets vorne. Jacob Holm traf nach fünf Minuten zur ersten Zwei-Tore-Führung für die Gastgeber (4:2). Der Tabellenführer ließ sich im erwartet hitzigen Spiel von zahlreichen Aufreger-Szenen nicht beirren. Auch eine zeitweise doppelte Unterzahl überstanden sie ohne größere Folgen, trafen in dieser Drucksituation sogar selbst durch Holm (5:3).
Magdeburg fehlte es zunächst an defensiver Stabilität, aber insbesondere auch an offensiver Effizienz. Doch der Meister der Vorsaison fing sich schnell. Omar Ingi Magnusson glich nach knapp 16 Minuten erst zum 8:8 aus, traf wenig später aus sieben Metern sogar zur Führung für die Gäste und erzwang so die erste Auszeit von Füchse-Trainer Jaron Siewert. Die wirkte - auch weil in der Folge Gidsel zunehmend die Regie im Spiel der Hausherren übernahm und traf: Erst erzielte er sein Comeback-Tor zum 10:9, kurz darauf das 11:10. Prompt war es SCM-Coach Bennet Weigert, der Redebedarf hatte und sich für die Auszeit entschied.
Es blieb eng. Fortan leicht im Vorteil: Magdeburg. Die Gäste aus Sachsen-Anhalt entschieden nun mehr der intensiven Duelle für sich und trafen konsequenter. Magnus Saugstrup bejubelte kurz vor Ende der ersten Hälfte die erste Zwei-Tore-Führung für die Magdeburger - und diesen Vorsprung nahmen sie auch mit in die Pause (15:13). Die Unterschiede zwischen den beiden Topteams: minimal. Einer sei die bessere Torwartleistung bei den Gästen gewesen, sagte Manager Bob Hanning im Interview beim TV-Sender Sky. Tatsächlich kamen weder Dejan Milosavljev noch Viktor Kireev richtig ins Spiel.
Nach der Pause gelang es den Füchsen zunächst nicht, die kleine Lücke zu schließen. Im Gegenteil: Ein ums andere Mal fehlte gegen eine starke SCM-Defensive die Durchschlagskraft. Marko Bezjak luchste den Berlinern bei einem der Offensiv-Versuche den Ball ab und konterte schnell zum 18:16, Daniel Pettersson legte zur ersten Drei-Tore-Führung überhaupt im Spitzenspiel nach (19:16). Abschütteln ließen sich die Hausherren in dieser kritischen Phase nicht. Hans Lindberg und Mijajlo Marsenic brachten sie wieder auf ein Tor heran.
Doch Magdeburg war nun das bessere Team. Offensiv stark, ja: teils mit Zauber-Zuspielen, und defensiv souverän. Gerade die Stabilität vor dem eigenen Tor fehlte den Füchsen in diesen Minuten. Der Mittelblock schwächelte und Keeper Milosavljev bekam weiterhin kaum einen Ball zu fassen. So erspielten sich die Gäste erneut einen Vier-Tore-Vorsprung (24:20).
Siewert reagierte mit einer Auszeit. Die Füchse konnten den Lauf zumindest zwischenzeitlich stoppen. Holm und Gidsel trafen, die Berliner waren im Eiltempo wieder auf Schlagdistanz (22:24). Es blieb jedoch ein Mini-Zwischenspurt. Magdeburg behielt die Begegnung im Griff. Als Lukas Mertens nach 52 Minuten zum 31:27 für die Gäste traf und SCM-Torwart Niklas Portner im Gegenzug ganz stark gegen Tim Freihöfer parierte, schien es wie eine Vorentscheidung. Die Füchse kämpften weiter leidenschaftlich und verkürzten durch Paul Drux noch einmal auf ein Tor (31:32). Das sollte aber auch der Endstand sein. Die finale Aufholjagd blieb ungekrönt.
Sendung: rbb24, 11.12.2022, 22 Uhr
Beitrag von Johannes Mohren
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