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Audio: rbb24 Inforadio | 23.01.2023 | Thomas Hollmann | Quelle: IMAGO/Jan Huebner

Hertha BSC empfängt Wolfsburg

Die Wegweiser-Woche

Vor dem 17. Spieltag steht Hertha BSC auf dem 17. Tabellenplatz. Die laufende Woche wird so nicht nur englisch, sondern auch richtungsweisend. Es warten Duelle mit dem formstarken VfL Wolfsburg und dem Stadtrivalen Union Berlin. Von Philipp Höppner

Themen der Woche

Der Druck auf Sandro Schwarz und seine Mannschaft wächst. Nach der Niederlage gegen den VfL Bochum, einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, schauen nun alle Augen erwartungsvoll auf die Spiele gegen den VfL Wolfsburg und Union Berlin. "Es muss sich keiner Sorgen machen, dass wir nicht wissen, in welcher Tabellensituation wir sind und das auch klar ansprechen", versichert Trainer Schwarz.

1:3-Pleite

Hertha kassiert deutliche Niederlage in Bochum zum Bundesliga-Neustart

Hertha BSC ist mit einer klaren Niederlage bei einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf in das neue Fußball-Jahr gestartet. Beim VfL Bochum verloren die Berliner verdient und rutschen noch tiefer in den Tabellenkeller.

Hertha steht auf dem 17. Tabellenplatz – unter dem berühmten Abstiegsstrich. Von der Aufbruchsstimmung und der guten Laune, die noch im Trainingslager in Florida herrschten, ist nach nur einem Spiel im Jahr 2023 nicht mehr viel zu spüren. "Im Kampf gegen den Abstieg muss man aber die Ruhe haben und Zuversicht ausstrahlen für die nächste Aufgabe", sagt Schwarz. Trotz des missglückten Auftakts gegen den VfL Bochum versucht man bei Hertha also, weiterhin positiv zu denken.

Durchaus verständlich, bietet diese Woche doch viel Potenzial zur Wiedergutmachung, gar einen Weg heraus aus der Abstiegszone. Ein Sieg gegen Wolfsburg wäre sportlich und tabellarisch ungemein wertvoll, ein Derby-Sieg gegen Union könnte sogar für eine gewisse Fan-Euphorie sorgen. Die Kehrseite der Medaille: Auch die Gefahr, nach zwei weiteren Niederlagen richtig tief unten drinzustecken und dazu eventuell noch eine gekippte Stimmung auf den Rängen ertragen zu müssen, ist sehr real.

Etwas leerer als üblich dürfte es bereits am Dienstagabend selbst werden: Die Zuschauererwartung gegen den VfL Wolfsburg liegt gerade einmal bei 25.000 bis 30.000. Das ist selbst für ein Spiel unter der Woche wenig. Sogar für das Derby am kommenden Wochenende gibt es noch Karten für Plätze zu kaufen, die nicht im Gästeblock liegen.

Personal

Bei Hertha fehlen:

Der Gegner

Am Wochenende feierte der VfL Wolfsburg zu Hause einen beeindruckenden 6:0-Sieg gegen den SC Freiburg. Dabei besonders stark: die rechte Seite. Rechtsverteidiger und Ex-DFB-Nationalspieler Ridle Baku traf. Ebenso der rechte, zentrale Mittelfeldspieler Yannick Gerhardt und Neuzugang Patrick Wimmer, auf dem rechten Flügel. Ebenfalls im Sommer gekommen und gegen Freiburg sogar doppelt getroffen: Stürmer Jonas Wind. Die Brust der Wölfe-Elf könnte im Moment wohl kaum breiter sein.

"Was Wolfsburg auszeichnet - auch schon in den Wochen vor der Winterpause - ist, dass sie sehr geschlossen auftreten, sehr selbstbewusst sind, eine Spielfreude haben, eine Aggressivität, eine hohe Laufbereitschaft und Sprintqualität", sagt Schwarz. Der VfL hatte zuletzt also alles, was Hertha gegen Bochum nicht hatte, aber in dieser englischen Woche dringend braucht.

Zum Angeben

Als wäre die Situation bei der Hertha nicht schon schwer genug, ist der nächste Gegner zurzeit die formstärkste Mannschaft der Liga. Die Niedersachsen haben in der Bundesliga seit neun Spielen und somit seit September letzten Jahres nicht mehr verloren. Doch damit nicht genug: Rund um den Jahreswechsel gewann der VfL zuletzt fünf Spiele in Serie. Auch die Art und Weise, wie diese Siege zustande kamen, beeindruckt: 17:1 lautet die Torbilanz der Wolfsburger aus den vergangenen fünf Partien.

Eine interessante Randnotiz: Der Start der Wolfsburger Serie von Unentschieden und Siegen fällt exakt in den Zeitraum, in dem der von Trainer Kovac suspendierte Max Kruse nicht mehr tagtäglich in den Schlagzeilen stand. Ruhe kehrte ein und heimlich still und leise kletterte Wolfsburg aus dem Tabellenkeller bis rauf auf den siebten Tabellenplatz.

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Die erwartete Aufstellung

Ein Lichtblick für Hertha ist die Rückkehr von Dodi Lukebakio, der zuletzt gegen Bochum gelbgesperrt fehlte. Er dürfte seinen Platz in der Berliner Startaufstellung am Dienstag sicher haben. "Was Dodi mitbringt, ist seine Geschwindigkeit, das Tempo ins eins gegen eins zu gehen. Deswegen ist er eine Option für die Schienen, links oder rechts, oder auch vorne, als zweite Spitze", sagt Schwarz. Lukebakio kommt in dieser Saison auf sieben Tore und zwei Vorlagen. Damit ist er Herthas Topscorer und ein Spieler, der auch mit einer Einzelaktion Spiele entscheiden kann.

Ein Faktor in der Kaderplanung von Sandro Schwarz dürfte das Thema Gelbe Karten sein. Suat Serdar, Ivan Sunjic und die beiden Innenverteidiger Marc Oliver Kempf und Agustin Rogel haben aktuell vier Gelbe Karten. Während Sunjic sich ohnehin auch am Dienstag wieder mit Lucas Tousart, Jean-Paul Boetius und Suat Serdar um einen Platz in der Startelf streiten muss, sind Kempf und Rogel in der Regel gesetzt. Der gegen Bochum in die erste Elf gerutschte Derry Scherhant hingegen dürfte dem zuletzt als Lukebakio-Vertreter aufgelaufenen Marco Richter weichen.

So könnte Hertha beginnen: Christensen - Kenny, Rogel, Kempf, Plattenhardt - Richter, Boetius, Tousart, Serdar - Kanga, Lukebakio

Die Prognose

Dodi Lukebakio belebt Herthas Offensive zwar spürbar, dennoch reicht es gegen weiterhin formstarke Wolfsburger knapp nicht für einen Sieg oder Punkt.

Der rbb|24-Tipp: 1:2

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.01.2023, 16:15 Uhr

Beitrag von Philipp Höppner

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