Hertha nach Debakel gegen Wolfsburg
Nach der 0:5-Klatsche gegen Wolfsburg ist die Stimmung bei Hertha BSC auf dem Tiefpunkt. Manager Fredi Bobic zeigte sich fassungslos und versprach Aufarbeitung. Viel Zeit bleibt nicht. Am Samstag steigt das Derby – für Hertha zur Unzeit.
Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic hat nach der 0:5-Heimpleite gegen VfL Wolfsburg eine schonungslose Analyse der Niederlage angekündigt. "Das wird zu besprechen sein, das ist ganz klar. In der Art und Weise werden wir kämpfen müssen, extrem kämpfen müssen."
Bobic zeigte sich nach Spielschluss geschockt von der Leistung der Blau-Weißen. "Wir kennen dieses Gesicht der Mannschaft nicht, das ist etwas, was uns erstaunt hat und uns auch etwas sprachlos zurücklässt", sagte Bobic am Mikrofon der ARD-Sportschau. Gleichzeitig versprach der Hertha-Geschäftsführer: "Es wird aufgearbeitet, keine Frage. Und Samstag ist das nächste Spiel." Kein Geringeres als das Hauptstadtderby gegen Union Berlin.
Hertha BSC wollte gegen Wolfsburg eigentlich das Spiel bestimmen, das 1:3 vom vergangenen Wochenende in Bochum mit einer guten Leistung vergessen machen, doch nach vier Minuten waren die guten Vorsätze über den Haufen geworfen. Wolfsburg ging durch Svanberg in Führung und im Anschluss ergab sich die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz förmlich ihrem Schicksal. "Es war eine desaströse erste Halbzeit, ich kann mich an keine schlechtere Halbzeit von uns erinnern in dieser Saison", so Bobic.
Nur anfangs des zweiten Durchgangs war ein Aufbäumen der Hertha zu spüren, vielleicht auch weil Kevin-Price Boateng noch am Spielfeldrand im Kreis die Mannschaft auf die zweiten 45 Minuten einschwor. Doch Wolfsburg war an diesem Abend einfach zu abgezockt, spielerisch mindestens eine Klasse besser. Hertha präsentierte sich dagegen als "nicht bundesligatauglich", so rbb|24-Reporter Jakob Rüger während der Live-Konferenz im Inforadio. "Wir haben eine katastrophale Zweikampfquote gehabt", erkannte auch ein frustrierter Fredi Bobic. "Es ist ein brutales Ergebnis, aber auch ein verdientes Ergebnis in dieser Höhe."
Hertha steht nun wieder auf einem Abstiegsplatz, wirkt wie aus der Bahn geworfen. Auch viele Fans im Stadion wirkten fassungslos. Nach jedem Gegentor kehrte minutenlange Stille ein bei den knapp 29.000 Zuschauern im weiten Rund des Berliner Olympiastadions. Viele Hertha-Fans verließen den Ort des grauenhaften Geschehens weit vor dem Schlusspfiff.
Trainer Sandro Schwarz glaubt dennoch an eine Wiederbelebung seiner Mannschaft und an die Lösung der schwierigen Situation: "Wir müssen klar bleiben, konstruktiv bleiben und unser Vertrauen an die Spieler ausrichten für die kommenden Aufgaben." Gestärkt wird Sandro Schwarz von Fredi Bobic, der Trainer stehe "nicht mal ansatzweise zur Disposition", sagte Herthas Manager am Mikrofon von Sky.
Das Derby am Samstag kommt für Hertha BSC zu einer Unzeit, die positiven Ansätze die noch vor dem Jahreswechsel der Mannschaft attestiert wurden, scheinen verflogen und auch auf Fanseite zeigt sich statt Vorfreude aufs Derby deutliche Ernüchterung. Hertha steht (mal wieder) vor einem Scherbenhaufen. Ob der Verein diesmal die Kurve kriegt, ist nach der gestrigen Leistung völlig unklar.
Sendung: rbb24|Inforadio, 25.01.2023, 9:15 Uhr
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