1:1 gegen Mainz
Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat gegen Mainz 05 den ersehnten Heimsieg verpasst. Nach starkem Beginn traf Mainz aus heiterem Himmel per Traumtor und die Schwarz-Elf musste sich am Ende mit einem Punkt begnügen.
Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat gegen Mainz 05 einen Heimsieg verpasst. Hertha-Stürmer Jessic Ngankam besorgte zwar die Führung, als er in der 18. Minute einen Handelfmeter sicher verwandelte. Doch ein Traumtor von Mainz zog den Berlinern den Zahn. Durch das Remis verpasste die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz, sich Luft im Abstiegskampf zu verschaffen.
Im Vergleich zur 1:4-Auswärtsniederlage in Leverkusen nahm Hertha-Trainer Sandro Schwarz für seine 3-5-2-Formation zwei Veränderungen vor: In der Abwehr bekam der wiedergenesene Marton Dardai seine Chance auf links in der Dreierkette. In der Offensive ersetzte Jessic Ngankam den Top-Torjäger Dodi Lukebakio. Sturmpartner war Florian Niederlechner, der einst in Mainz sein Bundesliga-Debüt gab.
Vor dem Anstoß übten noch einige Hertha-Fans in der Ostkurve Kritik an dem kürzlich geschlossenen Inverstoren-Deal mit 777 Partners. "Kontrollverlust fürs schnelle Geld. 50+1 nur noch auf dem Papier?!", stand auf zwei großen Bannern geschrieben.
Mainz übernahm dann nach Anpfiff zunächst die Spielkontrolle. Doch Hertha BSC gehörte die erste gefährliche Torszene: Nach einem Konter und einer scharfen Hereingabe von Ngankam verpasste Niederlechner nur knapp am zweiten Pfosten (4.). Und Hertha blieb weiter dran. Suat Serdar setzte in der 8. Minute einen Abschluss aus 18 Metern zentral aufs Tor, Mainz-Keeper Robin Zentner parierte ohne Probleme. Anschließend hatte Hertha Glück: Stürmer Ludovic Ajorque setzte sich auf links gegen Kempf durch, lief alleine aufs Tor zu, wurde aber von Schiedsrichter Benjamin Kortus ungerechtfertigt zurückgepfiffen.
Auf der Gegenseite kam Hertha erneut mit viel Wucht in den Strafraum der Gäste. Serdar setzte eine Tousart-Flanke aus elf Metern knapp neben den Kasten und im Anschluss meldete sich der Kölner Keller. Der Mainzer Leandro Barreiro hatte bei der Hereingabe den Arm am Ball. Nach Videobeweis verwandelte Jessic Ngankam in der 18. Minute den fälligen Strafstoß sicher zum 1:0 für die Hertha – die verdiente Führung nach einer engagierten Anfangsviertelstunde der Schwarz-Elf.
Im weiteren Verlauf beruhigte sich die Partie. Hertha stand gut im Mittelfeld, stellte hier die Räume zu, präsentierte sich darüber hinaus enorm zweikampfstark, so dass Mainz kontinuierlich vom eigenen Strafraum ferngehalten wurde. Und in der Offensive setzten die Blau-Weißen weiter Akzente, zumeist über die rechte Außenbahn. Niederlechner köpfte nach einer Tousart-Flanke aber zu zentral aufs Tor (41.). So ging es mit einer verdienten 1:0-Führung der Hertha in die Kabinen.
Mainz wechselte nach der Pause. Aaron übernahm die linke Seite für Caci, aber Hertha blieb im Mittelfeld aufmerksam und hatte in der Offensive zunächst die zwingenden Torchancen. Nach einer Cigerci-Ecke verpasste Niederlechner erneut nur knapp (49.). Aus dem Nichts fiel dann der sehenswerte Ausgleich für Mainz 05: Ajorque legte eine Flanke per Kopf auf Barreiro ab, der ließ den Ball wieder prallen und der Stürmer schoss wuchtig aus 16 Metern in den Winkel. Traumtor!
Mainz wechselte dreifach, unter anderem kam Stürmer Onisiwo, und bei Hertha BSC riss der Spielfaden komplett. Die Gäste traten in dieser Phase immer selbstbewusster auf. Uremovic entschärfte in der 61. Minute eine brenzlige Onisiwo-Flanke per Kopf. Die daraus resultierende Ecke sorgte auch für Gefahr. Stach stieg bei Aarons Hereingabe hoch, köpfte aber über den Querbalken.
Sandro Schwarz brachte im Anschluss Sunjic für Cigerci und Jovetic für Niederlechner, doch die Souveränität war dahin. Mainz kontrollierte weiterhin die Begegnung, aber Hertha zeigte ein Lebenszeichen: Kempf hämmerte eine Plattenhardt-Ecke per Kopf an die Latte. Lukebakios Hereinnahme gab Herthas Offensive dann wieder mehr Tempo. Der Hertha-Stürmer zirkelte einen Schuss nur knapp am Kasten vorbei (75.).
Es war wieder ein offenes Spiel, aber keine Mannschaft konnte am Ende den Lucky-Punch setzen. Der Mainzer Stürmer Karim Onisiwo scheiterte in der 87. Minute mit seinem Schuss aus kurzer Distanz an dem stark reagierenden Hertha-Keeper Christensen. Und so blieb es am Ende beim leistungsgerechten Unentschieden.
Hertha BSC hat gegen den FSV Mainz 05 einen verdienten Punkt eingefahren. Verdient vor allem deswegen, weil die Elf von Sandro Schwarz gerade in der ersten Halbzeit die spielstarken Mainzer überhaupt nicht zur Entfaltung kommen ließ. Im Mittelfeld wurden die ballführenden Gegenspieler sofort gepresst, die langen Bälle der Gäste verpufften, sodass der zuletzt viermal in Folge siegreiche FSV in der Offensive zunächst kaum stattfand.
Und Herthas-Offensive? Ging schnell und zielstrebig zu Werke. Über die anfällige, linke Abwehrseite der Gäste wurde Angriff auf Angriff gefahren. Eine Flanke von Lucas Tousart von eben jener Außenbahn brachte schließlich den etwas umstrittenen Handelfmeter ein, den Jessic Ngankam souverän verwandelte. Das 1:0 war das erfolgreiche Ende der besten Anfangsphase der Hertha in dieser Saison.
Was aber die Berliner von den Mainzern noch unterscheidet, machte dann die zweite Hälfte deutlich. Zunächst hatte Hertha alles im Griff, aber ein genialer Moment genügte, um das Schwarz-Gerüst gehörig ins Wackeln zu bringen. Ajorque traf aus dem Nichts in den Winkel und fortan verfiel Hertha in alte Muster: zu viele Fehlpässe, zu wenig Entlastung, die Sicherheit war dahin. Nur mit Glück und Einsatz konnte der Rückstand verhindert werden – auch weil der eingewechselte Sunjic im zentralen Mittelfeld ein großes Sicherheitsrisiko darstellte.
Sandro Schwarz konnte mit der Hereinnahme von Lukebakio wenigstens zum Ende nochmal ein Offensivzeichen setzen. Aber hätte Christensen in der 87. Minute nicht stark gegen Onisiwo pariert, Hertha wäre trotz hohem Aufwand mal wieder mit leeren Händen dagestanden. Und so müssen die Blau-Weißen am Ende mit dem Punkt zufrieden sein.
Sendung: rbb24 Inforadio, 11.03.23, 15:30 Uhr
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