Auswärtsspiel in Halberstadt - TeBes letzter Strohhalm
Tennis Borussia steht vor einem wohl entscheidenden Spiel. Wenn die Berliner in Halberstadt nicht gewinnen, wird es noch enger mit dem Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga. Von Panik ist im Klub aber nichts zu spüren. Von Jonas Bürgener
Die Ausbeute von Tennis Borussia ist nach wie vor dünn. Die Berliner stehen weiterhin auf dem letzten Platz der Fußball-Regionalliga Nordost. Nach der Winterpause und mit dem neuen Trainer Christopher Brauer holte TeBe gerade einmal zwei Punkte.
Am Freitag (19 Uhr) tritt das Team beim VfB Germania Halberstadt an, der mit zwölf Punkten vor TeBe auf dem vorletzten Rang steht. Für die Berliner könnte es bereits die letzte Chance sein, die Klasse doch noch zu halten.
"Es herrscht eine gewisse Aufbruchsstimmung"
"Sportlich stehen wir natürlich nicht glücklich da, weil wir uns schon etwas mehr erwartet hätten", sagt Benjamin Borth, der seit November Sportdirektor bei TeBe ist. "Trotzdem herrscht im Verein eine gewisse Aufbruchsstimmung. Wir versuchen uns schon jetzt, nebenbei besser für die Zukunft aufzustellen", sagt der 29-Jährige weiter.
Borth und Trainer Brauer haben von Beginn an offen kommuniziert, dass man sich für beide Ligen vorbereite – die Regionalliga oder im Falle eines Abstiegs die Oberliga. "Es ist fast egal, ob wir Ober- oder Regionalliga spielen. Wir haben eine Planung und diese Planung ziehen wir durch", sagt Borth ehrlich. "Wir sind für beide Ligen aufgestellt. Das stimmt uns froh für die Zukunft."
Fans genießen die Ruhe im Klub
Wenn man sich vor dem wohl entscheidenden Spiel in Halberstadt unter Fans umhört, ist dort ebenfalls wenig Abstiegsangst oder Ernüchterung zu vernehmen. "Natürlich würden wir gerne mal wieder gewinnen", sagt Peter Behm aus der aktiven Fan-Szene von TeBe lachend.
Das ist verständlich, immerhin liegt der letzte Sieg mittlerweile einige Monate zurück. Am 2. Dezember holte man den letzten Dreier gegen Lichtenberg. "Man kann aber trotzdem sagen, dass die Fan-Szene noch komplett hinter der Mannschaft steht. Wir wissen, wo wir herkommen und welche finanziellen Mittel wir haben", sagt Behm.
Traditionell ist der Klub aus dem Westend wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet. "Die Regionalliga ist die absolute Champions League für uns momentan", sagt Behm deshalb.
Umso wichtiger ist es der Fan-Szene, dass bei TeBe nach den turbulenten Jahren mit dem ehemaligen Investor Jens Redlich wieder Ruhe eingekehrt ist rund ums Mommsenstadion. Auch den Trainer-Wechsel im Winter sieht Behm positiv, wie er sagt: "Im Gegensatz zur Hinrunde erkennt man jetzt einfach ein sportliches Konzept. Borth und Brauer haben eine Strategie und ein System", so Behm. "Es ist eine stetige Entwicklung in der immer noch neu zusammengestellten Mannschaft zu erkennen."
Borth erwartet 50:50-Spiel
Die Hoffnung, vielleicht doch noch die Klasse halten zu können, ist trotz der schwierigen Ausgangslage im Klub aber immer noch nicht komplett verflogen. Positiv stimmt unter anderem ein Testspiel, dass die Berliner am Wochenende gegen den FC Brandenburg gewinnen konnten.
"Gegen Halberstadt wird es eine Partie auf Augenhöhe. Ich erwarte ein 50:50-Spiel", sagt Sportdirektor Borth. Die Mannschaft mit dem größeren Spielglück werde die Begegnung wohl gewinnen, sagt er.
Fan Behm sagt, dass das Team durchaus noch eine Chance haben könnte, wenn "der Knoten jetzt endlich mal platzt" und das Team ein Erfolgserlebnis feiere. Dass es bei einer Niederlage für TeBe allerdings fast unmöglich wird, den Abstieg noch zu verhindern, darin sind sich Bort und Behm einig. Beide sprechen vom "letzten Strohhalm", wenn sie auf das Spiel bei Halberstadt blicken.
Sendung: rbb24, 31.03.23, 21:45 Uhr