BFC vor dem Viertelfinale gegen Altglienicke
Kein anderer Verein hat in den vergangenen zehn Jahren so oft den Berliner Landespokal gewonnen wie der BFC Dynamo. Auch in dieser Saison ist der Titel das große Ziel, im Viertelfinale wartet allerdings ein harter Gegner. rbb24.de überträgt das Viertelfinale am Samstag ab 12:55 Uhr im Livestream.
Für Jörn Lenz ist der Berliner Landespokal zu seinem Lieblingswettbewerb geworden. Kein Wunder: Der Teammanager des BFC Dynamo hat den Pokal sowohl als Spieler als auch als Funktionär mehrere Male gewinnen können. Das Schönste war für ihn dabei aber nicht, was auf dem Rasen passierte, sondern vor allem die Party danach. "Gerade beim BFC ist es etwas Besonderes, weil es danach mit den Fans immer hochhergeht. Man hat immer zusammen gefeiert und es ging oft bis zum nächsten Morgen", erzählt er.
Seit Lenz 2008 die Position des Teammanagers übernahm, hat sich der BFC zu einer echten Pokalmannschaft entwickelt. Sechs Titel holte der Klub aus Hohenschönhausen mit ihm im Amt, davon fünf in den vergangenen zehn Jahren. Dass es in seinem Lieblingswettbewerb so gut laufen würde, hätte er vorher nicht gedacht. "Den Pokal gewinnt man eigentlich nicht regelmäßig. Uns ist es aber schon oft gelungen", sagt er. Wirklich begründen kann er das nicht. Allerdings ist er sich sicher, dass die Unterstützung der Anhänger großen Anteil am Erfolg hat. "Je weiter es Richtung Finale geht, umso mehr sind unsere Fans da. Gerade unsere Heimspiele sind im Pokal immer etwas Besonderes."
Vor allem ein Pokalsieg ist dem 53-Jährigen dabei besonders in Erinnerung geblieben: Das Finale im Jahr 2017, in dem Stürmer Kai Pröger Dynamo mit einem Doppelpack in der Verlängerung gegen Viktoria zum Champion machte. "Der ist dann wie ein Verrückter im Jahn-Sportpark an der Gegengerade an der Fanseite vorbeigelaufen und hat nach dem Tor noch einmal einen wahnsinnigen Sprint hingelegt und eine Art Purzelbaum", erzählt Lenz lachend.
Der Landespokal hat dem BFC viele schöne Erinnerung beschert – und auch außergewöhnliche Spiele. Denn der Titelgewinner qualifiziert sich für die erste Runde des DFB-Pokals. "Das ist eine besondere Erfahrung, wenn da ein Bundesligist kommt, den man sonst nur im Fernsehen sieht. Wir hatten dort sehr positive Erfahrungen. Stuttgart und Köln waren zwei der angenehmsten Gegner, die hier je gewesen sind und überhaupt nicht abgehoben. Leider haben die Ergebnisse nicht gestimmt", sagt Lenz. Gegen den VfB Stuttgart hatte Dynamo vergangene Saison 0:6 verloren, gegen den 1. FC Köln drei Jahre zuvor sogar mit 1:9.
So schön die Erfahrung für Fans und Spieler dennoch gewesen sei, um so anstrengender sei die Organisation rund um ein DFB-Pokalspiel. "Die Auflagen überwiegen fast die Freude auf das Spiel. Man fragt sich, inwieweit der DFB sich überhaupt damit auseinandersetzt, was es für die kleinen Vereine bedeutet, das auf die Beine zu stellen. Man ist froh, wenn es dann endlich angepfiffen wird und es endlich geschafft ist", erklärt Lenz.
Vom Sicherheitskonzept, über die TV-Übertragung bis hin zum Catering und Merchandise hat der Verein alle Hände voll zu tun. Trotzdem würden die BFC-Verantwortlichen diese Mühe wohl sofort wieder auf sich nehmen, wenn das den Gewinn des Landespokals bedeuten würde.
Damit es so weit kommt, müssen sie aber erstmal einen harten Brocken aus dem Weg räumen. Im kommenden Viertelfinalspiel (am Samstag ab 13 Uhr im Livestream auf rbb24.de) erwartet Dynamo im heimischen Sportforum Hohenschönhausen mit der VSG Altglienicke ein schweres Los. Die Gäste stehen derzeit auf Platz drei der Regionalliga Nordost und haben acht der letzten zehn Spiele gewonnen. "Die haben einfach einen breiten und qualitativ gut aufgestellten Kader. Das muss man schon sagen", analysiert Lenz. "Das wird eine schwierige Aufgabe und wir sind froh, dass wir zuhause spielen und unsere Fans im Rücken haben."
Von seiner Mannschaft fordert er vollen Einsatz. "Ich gehe davon aus, dass die Jungs sich zerreißen und alles geben werden. Sie müssen bis an die Grenze des Erlaubten gehen, sonst wird man so ein Spiel nicht gewinnen." Das Team sei bereit für die erwartet enge Partie. Deshalb habe in den letzten Tagen auch schon Elfmeterschießen auf dem Trainingsplan gestanden.
Sollte der BFC Altglienicke schlagen, hätte er schonmal einen der schweren Brocken aus dem Wettbewerb geworfen. Es wäre ein wichtiger Schritt, schließlich liegt der Fokus des Klubs mittlerweile voll auf dem Landespokal. Nachdem Dynamo im letzten Jahr die Regionalliga-Meisterschaft holte und um den Aufstieg spielte, läuft es in diesem Jahr weniger rund. Mit elf Punkten Abstand auf die Spitze liegen sie auf Rang sechs und werden wohl nicht mehr oben mitspielen können.
Der Gewinn des Pokals wäre also die große Chance, die Saison doch noch erfolgreich zu beenden. Teammanager Lenz warnt allerdings auch davor, die Liga zu sehr aus den Augen zu verlieren. "Man muss auch in den Ligaspielen die Voraussetzungen schaffen, um im Pokal erfolgreich zu sein. Durch ein grottenschlechtes Ligaspiel ist einem im Pokal nicht geholfen."
Genau das gelang bei der Generalprobe vor dem Viertelfinale nicht. Mit 0:3 unterlag der BFC am Dienstag Viktoria Berlin, schickte allerdings auch eine B-Elf auf den Platz. Lenz glaubt deshalb trotzdem fest an einen Sieg seiner Mannschaft und hofft, dass er am Ende der Saison gemeinsam mit den Fans die nächste Pokal-Party bis zum nächsten Morgen feiern kann.
Sendung: rbb24, 24.03.2023, 18 Uhr
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