1:4-Niederlage bei Bayer Leverkusen
Nach einer klaren Niederlage bei Bayer Leverkusen steckt Hertha BSC auch nach 23 Spieltagen in der Fußball-Bundesliga mitten im Abstiegskampf. Bei den Rheinländern war dabei von Beginn an wenig zu holen für die Hauptstädter.
Fußball-Bundesligist Hertha BSC steckt nach einem 1:4 (0:2) bei Bayer 04 Leverkusen weiterhin mitten im Abstiegskampf. Die Tore erzielten Sardar Azmoun (12. Minute), Jeremie Frimpong (21.), Moussa Diaby (60.) und Amine Adli (73.) für Leverkusen sowie Dodi Lukebakio (67., Elfmeter) für Hertha. Nach der neunten Niederlage im elften Auswärtsspiel der Saison verbleibt der Hauptstadtklub zwar mit 20 Punkten auf Rang 14 der Tabelle, hat allerdings nur noch einen Punkt Vorsprung auf den neuen Tabellenletzten aus Bochum.
Herthas Trainer Sandro Schwarz wechselte seine Startelf im Vergleich zum Heimerfolg gegen Augsburg (2:0) auf nur einer Position. Für Jessic Ngankam stürmte Lukebakio von Beginn an. Gefordert war zunächst jedoch die unveränderte Defensive der Berliner, die erneut mit einer Dreierkette agierten. Leverkusen diktierte das Spielgeschehen und kam in der 12. Minute zum ersten Treffer. Leverkusens Frimpong lief auf dem rechten Flügel allen Herthanern davon und legte anschließend überlegt zurück auf den zentral postierten Azmoun, der den Ball aus fünf Metern über die Linie beförderte.
Direkt im Gegenzug dann konnte Hertha seine beste Tormöglichkeit der ersten Halbzeit verbuchen (14.). Nach schönem Pass von Suat Serdar dribbelte Flügelspieler Marco Richter von der rechten Seite in den Leverkusener Strafraum, schlenzte den Ball sehenswert mit dem linken Fuß in Richtung langer Pfosten, verfehlte das Tor dabei jedoch um wenige Zentimeter.
Danach waren wieder die Gastgeber am Drücker. Und während Berlins Torhüter Oliver Christensen in der 18. Minute noch rechtzeitig die Fäuste nach oben bekam, um einen Schuss von Azmoun zu klären, war der Däne drei Minuten später machtlos. Wieder überrumpelte Leverkusen die Gäste auf der rechten Angriffsseite, dieses Mal war es jedoch Frimpong selbst, der die flache Hereingabe von Diaby zur 2:0-Führung verwerten konnte. Anschließend verflachte die Partie, Bayer ließ bis zur Halbzeit Ball und Gegner laufen, ohne dabei ins Risiko zu gehen oder Gefahr zu laufen, einen Konter zu kassieren.
Der zweite Durchgang wurde durch zwei Distanzschüsse eröffnet. Während der Versuch von Herthas Lukebakio (50.) noch relativ leichte Beute war für Bayer-Torhüter Lukas Hradecky, musste Herthas Christensen schon sein ganzes Können aufbringen, um gegen einen gut platzierten 20-Meter-Schuss von Diaby zu bestehen.
Gerade als Hertha-Coach Schwarz mit den Einwechslungen von Stevan Jovetic (für Florian Niederlechner) und Jean-Paul Boetius (für Suat Serdar) einen neunen Offensiv-Impuls setzen wollte, drehte Bayer so richtig auf. Zunächst parierte Hertha-Schlussmann Christensen noch aus spitzem Winkel gegen Piero Hincapie. Anschließend hatte er Glück, als ein Distanzschuss von Diaby nur an die Latte klatschte.
Doch in der Folge war auch Christensen machtlos. Nach Traumpass von Florian Wirtz lief Diaby allein auf den Dänen zu und tunnelte diesen zum 3:0 (60.). Sechs Minuten ein Hoffnungsschimmer für die Gäste, nachdem Timothy Fosu-Mensah elfmeterreif gegen Marvin Plattenhard foulte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Lukebakio souverän (66.). Doch statt Aufbäumen kassierten die Berliner die kalte Dusche. Nach einem Leverkusener Freistoß tief in der eigenen Hälfte ließ sich Herthas Abwehr vom eingewechselten Amine Adli übertölpeln, so dass der Franzose nach einer einfach Körpertäuschung die komplette Abwehr der Gäste düpierte und sicher zum 4:1-Endstand abschloss.
"Volle Intensität, vor allem im Spiel gegen den Ball", erwartete Hertha-Trainer Sandro Schwarz von seiner Mannschaft vor dem Spiel bei Bayer Leverkusen. Der Wille war seinen Spielern auch keinesfalls abzusprechen, die Grundordnung und der Einsatz stimmten. Doch gegen den Vorjahres-Dritten aus dem Rheinland war schnell ein Qualitätsunterschied sichtbar. Mit enormer Ballsicherheit verlagerte die Mannschaft von Bayer-Trainer Xabi Alonso den Ball immer wieder von der einen auf die andere Seite, bis sich auf den Außenbahnen irgendwann direkte Duelle ergaben, in denen die Leverkusener Angreifer ihre deutlichen Geschwindigkeitsvorteile ausnutzen konnten. Insbesondere Bayers rechte Seite mit Jeremie Frimpong und Moussa Diaby erwies sich dabei als zu schnell, zu versiert, zu gut.
Im eigenen Ballbesitz hingegen waren die Berliner zu ungenau. Lediglich 77 Prozent ihrer Pässe kamen zum eigenen Mitspieler (Leverkusen: 87 Prozent). Auch die sogenannten zweiten Bälle konnte Hertha nicht für sich sichern; nur 33 Prozent aller langen Bälle landeten beim eigenen Mann. Am Ende darf sich Hertha mit dem Gedanken trösten, dass bei einem Bayer Leverkusen in dieser Form auch ganz andere Mannschaften unterlegen wären. Ein Duell auf Augenhöhe war dieses Aufeinandertreffen jedenfalls nicht.
Sendung: rbb24 Inforadio, 05.03.2023, 15:30 Uhr
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