Union vor Duell gegen Frankfurt
Die Unzufriedenheit nach dem Ausscheiden in der Europa League ist groß bei Union. Trainer Urs Fischer fordert nach der schwachen Vorstellung bei Saint-Gilloise und vor dem Spiel am Sonntag gegen Frankfurt deutlich eine Reaktion seiner Mannschaft.
Die aufregende Europapokal-Reise des 1. FC Union Berlin ist beendet. Durch ein deutliches 0:3 bei Saint-Gilloise schieden die Eisernen am Donnerstag im Achtelfinale der Europa League aus und sind nun "nur" noch in Bundesliga und DFB-Pokal vertreten.
Union tat sich insbesondere in der Offensive schwer, fand keine Lücke in der Hintermannschaft der Belgier und erspielte sich nur wenige Gelegenheiten. Das Ausscheiden war verdient. "Die Analyse war deutlich. In gewissen Phasen sind wir nicht als Mannschaft aufgetreten. Wir haben unsere Tugenden nicht auf den Platz bekommen. Wir haben es nicht als Team versucht, dann wird es schwierig", kritisierte Fischer am Samstag. "Wir wollen eine Reaktion zeigen."
Es wird im Spiel gegen Eintracht Frankfurt spannend zu sehen sein, wie Fischers Mannschaft den Rückschlag wegstecken wird. In den letzten Wochen wirkte Union insbesondere nach den Spielen auf europäischem Parkett müde und erschöpft. "In erster Linie stand Regeneration auf dem Programm. Mit den Jungs, die nicht so viel gespielt haben, haben wir Freitag und Samstag trainiert", sagte Fischer zum Trainingspensum nach der Partie in Brüssel.
Die Länderspielpause, die nach dem Spiel gegen Frankfurt ansteht, könnte für die Köpenicker durchaus zur richtigen Zeit kommen, um noch einmal Kraft für den Saison-Endspurt zu sammeln.
Ähnlich wie Union musste sich auch Eintracht Frankfurt unter der Woche aus dem internationalen Wettbewerb verabschieden. Die Hessen verloren in der Champions League bei der deutlich überlegenen SSC Neapel, die im Achtelfinale mindestens eine Nummer zu groß war für das Team von Trainer Oliver Glasner.
Auch in der Bundesliga stotterte der Motor der Eintracht zuletzt merklich. Frankfurt ist seit drei Bundesliga-Spielen sieglos, so lange wie bislang noch nie in dieser Spielzeit. Mit zwei Siegen, drei Remis und zwei Niederlagen war die Ausbeute der Glasner-Elf in der Rückrunde bislang nur mittelmäßig. Noch schwächer ist die Auswärtsbilanz der Eintracht: Mittlerweile ist man seit sechs Partien in der Fremde ohne Dreier (vier Remis, zwei Niederlagen).
Eine Negativstatistik, die dem 1. FC Union für das Heimspiel im Stadion An der Alten Försterei durchaus Mut machen kann. Besonders aufpassen sollten die Köpenicker auf Frankfurts Stürmer Randal Kolo Muani, der in dieser Saison die Frankfurter Lebensversicherung ist. Der schnelle Angreifer ist mit sechs Treffern in 2023 der ligaweite Top-Torschütze und in blendender Form. Hinzu kommt, dass der Franzose in Neapel gesperrt war und so ausgeruht nach Berlin reisen dürfte.
193 Punkte. So viele Zähler hat der 1. FC Union in seinen vier Bundesliga-Jahren bislang gesammelt. Das ist im Ligavergleich ein Spitzenwert. Nur vier Teams – Bayern, Dortmund, Leipzig und Leverkusen – sammelten seit der Saison 2019/20 mehr Punkte, der SC Freiburg holte genau so viele Zähler. Dabei wird die Fischer-Elf Saison für Saison besser: Im ersten Bundesliga-Jahr hatte man am 24. Spieltag 30 Punkte auf dem Konto, im zweiten 35, im dritten 37 und nun, in der vierten Saison, sind es 45 Zähler.
Es ist zu erwarten, dass Fischer in seiner ersten Elf aufgrund der derzeit hohen Belastung erneut rotiert. Optionen hat er in seinem Kader genug und bis auf den nach wie vor verletzten Andras Schäfer (Fußverletzung) und den angeschlagenen Kapitän Christopher Trimmel (Infekt), der wohl ebenfalls fehlen wird, stehen alle Spieler zur Verfügung. Janik Haberer, der in Belgien erst kurz nach der Halbzeit eingewechselt wurde und dann das Feld wegen einer Gelb-Roten Karte vorzeitig wieder verlassen musste, ist ein Kandidat für die Startelf. Im Sturm steht Kevin Behrens, der zuletzt krank fehlte, wieder zur Verfügung.
So könnte Union beginnen: Rönnow – Doekhi, Knoche, Leite – Juranovic, Khedira, Gießelmann – Laidouni, Haberer – Becker, Behrens
Mit Union und Frankfurt treffen zwei der laufstärksten Teams der Liga aufeinander. Nur der 1. FC Köln rannte in dieser Spielzeit bislang mehr als Union, Frankfurt befindet sich in dem Ranking auf Platz vier.
Außerdem gehören beide Mannschaften zu den effizientesten Teams in dieser Saison. Die Eintracht brauchte im Schnitt nur gut sechs Torschüsse, um zu treffen, das ist die beste Quote. Union benötigte durchschnittlich etwas mehr als sieben Abschlüsse für ein Tor.
Am Sonntag könnte es darauf ankommen, wer die internationalen Strapazen (und das Ausscheiden) unter der Woche besser wegsteckt und ausgeruhter in die Partie geht. Die Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei können sich wohl auf ein ausgeglichenes Spiel einstellen, in dem zunächst eher keine der beiden Mannschaften ein allzu hohes Risiko gehen dürfte.
Der rbb|24-Tipp: 1:1
Sendung: rbbUM6, 18.03.2023, 18:00 Uhr
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