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Video: rbb24 | 15.03.2023 | Johanna Rüdiger | Quelle: IMAGO/Belga

Vor Achtelfinal-Rückspiel der Europa League

Im Stadion von Anderlecht will Union die Sensation perfekt machen

Union Berlin duelliert sich am Donnerstag (21 Uhr) mit Saint-Gilles um den Einzug ins Viertelfinale der Europa League. Das torreiche Hinspiel verspricht einen packenden Europapokal-Abend. Kleinigkeiten dürften entscheidend werden. Von Lars Becker

Die schon wieder ...

Zum bereits vierten Mal in dieser Saison trifft der 1. FC Union auf seinen Europa-League-Dauerkonkurrenten Royal Union St. Gilloises aus Belgien. Die gute Nachricht lautet: Es ist das definitiv letzte Duell! Nur einer der beiden Kontrahenten kann das Viertelfinale der Europa League erreichen.

Neu ist auch der Austragungsort. Royal Union, dessen eigenes, denkmalgeschütztes Stadion nicht den UEFA-Vorgaben entspricht, weicht diesmal nicht nach Leuven, sondern in die Arena des großen Nachbarn RSC Anderlecht aus. Wie Saint-Gilles ist auch Anderlecht eine Gemeinde der Hauptstadt Brüssel. Und auch das Stadion des belgischen Rekordmeisters liegt mitten in einem belebten Wohngebiet. 21.000 Zuschauer passen hinein, mindestens 2.000 Anhänger von Union Berlin werden ihr Team beim Versuch unterstützen, erstmals in der Vereinsgeschichte ins Viertelfinale der Europa League einzuziehen.

Keine Tickets und Betretungsverbote

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"In erster Linie können wir stolz sein auf das, was wir geleistet haben", sagt Abwehrchef Robin Knoche. Union Berlin kann Historisches schaffen. Die Abenteuer-Reise durch Europa soll in Brüssel noch nicht zu Ende gehen.

Thema der Woche ...

... sind die Schlussfolgerungen aus dem ungewohnt torreichen, ja spektakulären 3:3 aus dem Hinspiel vor einer Woche in Berlin. Da leistete sich Union erstaunlich viele Fehler, lud den Gegner zu Kontern und Toren ein, bewies aber andererseits enorm Moral und kam dreimal nach Rückstand zum Ausgleich.

"Ja, logisch wünschen wir uns, dass wir den einen oder anderen Fehler nicht mehr machen", sagt Trainer Fischer. Und auch Robin Knoche fordert von seinem Team, Lehren aus dem Hinspiel zu ziehen, "hinten wie vorne. Die Konsequenz im Torabschluss, das Tor unbedingt machen zu wollen, präzise zu sein im letzten Drittel. Genauso konsequent natürlich das Tor auch zu verteidigen, Fehler zu minimieren, zu vermeiden und auch resolut in der Organisation gegen den Ball zu sein".

Physisch, darin sind sich Knoche und Fischer einig, ist das Team trotz der Dauerbelastung fit. "Entscheidend ist aber auch das Mentale", fügt Fischer hinzu, "logisch, wenn du dich alle drei Tage wieder auf eine neue Aufgabe fokussieren musst."

Der Gegner

Beide Teams kennen sich sich inzwischen in- und auswendig. Gravierende taktische Veränderungen oder gar Systemumstellungen sind nicht zu erwarten: "Ich gehe auch wieder davon aus, dass es ein ganz enges Spiel wird zwischen zwei Mannschaften, die sich wirklich auf Augenhöhe befinden", prognostiziert der Trainer, "wir tun gut daran, in erster Linie auf uns zu schauen, das wir unsere Dinge, die wir uns vornehmen, bestmöglich umsetzen. Das Verhalten des Gegners kann ich nicht beeinflussen", so Fischer.

Interview | Ex-Unioner Toni Leistner

"Ich fiebere extrem mit"

Toni Leistner spielte vier Jahre für den 1. FC Union und verteidigt heute in der ersten belgischen Liga. Im Interview verrät er, warum sein Herz immer noch für die Eisernen schlägt und was von Unions Europa-League-Gegner St. Gilloise im Rückspiel zu erwarten ist.

Zwischen den beiden Duellen hat Royal Union trotz chaotischer Rückreise aus Berlin das Spitzenspiel der belgischen Liga bei Tabellenführer Genk mit 2:1 gewonnen. In der Tabelle liegt St. Gilles allerdings immer noch fünf Punkte hinter Genk, hat sich aber zusätzliches Selbstvertrauen für das K.o.-Spiel gegen den Namensvetter aus der Bundesliga erarbeitet. Unabhängig davon gilt für Urs Fischer: "Wir wissen, dass wir ein Spiel abliefern müssen am Limit, dass wir viele gute Entscheidungen treffen müssen". Robin Knoche drückt es nur anders aus: "Kleinigkeiten, Details werden entschieden". Und am Schluss "wird sich dann eine von beiden Mannschaften durchsetzen", so Fischer, "ich hoffe, dass wir das sind!"

Die Aufstellung

Urs Fischer wird in diesem Achtelfinal-Rückspiel keinerlei Experimente eingehen, sondern seine Bestbesetzung auf den Rasen schicken. Keeper Frederik Rönnow und Rani Khedira im zentralen defensiven Mittelfeld sind genauso gesetzt wie die seit Wochen bewährte Dreierkette mit Robin Knoche, Danilho Doekhi und Diogo Leite.

Alle drei Winterneuzugänge haben die Mannschaft mit ihren individuellen Qualitäten besser gemacht: Josip Juranovic und Jerome Roussillon auf den Außenpositionen und Aissa Laidouni im offensiven Mittelfeld neben Jannik Haberer. Im Angriff führt trotz monatelanger Torflaute kein Weg an Sheraldo Becker vorbei, als Partner liefert Kevin Behrens regelmäßig gute Argument.

So könnte Union spielen: Rönnow - Doekhi, Knoche, Leite - Juranovic, Laidouni, Khedira, Haberer, Roussillon - Becker, Behrens

"Nur nach Hause" wird 30

Eine Hymne, die nicht wegzudenken ist

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Die Prognose

Die Eisernen werden dieses Spiel gewinnen! Nach 90 oder 120 Minuten oder - wenn notwendig - im Elfmeterschießen. Die Berliner Union ist insgesamt etwas besser besetzt als die in System und Spielanlage nahezu identisch agierende Royal Union. Die Belgier werden als Gastgeber selbst aktiver sein (müssen) als im Hinspiel in Berlin, als der Gast den Eisernen den Ball überlassen und auf Fehler gewartet hatte: "Das Verhalten des Gegners kann ich nicht beeinflussen. (...) Ich gehe aber schon davon aus, dass sie ein wenig höher stehen werden, als noch im Hinspiel", betont auch Fischer.

Der 1. FC Union profitiert von der Abschaffung der Auswärtstorregel. Mit der Regel hätte den Belgiern nach dem 3:3 in Hinspiel ein niedriges Unentschieden im Rückspiel zum Weiterkommen gereicht. "Für beide Mannschaften ist klar: Du musst gewinnen, um in die nächste Runde zu kommen", fasst Fischer die Ausgangslage zusammen. Und der 1. FC Union hat bereits in der Gruppenphase nachgewiesen, auch auswärts in Belgien gewinnen zu können.

Und: Das Abenteuer Europa League muss einfach im Viertelfinale weitergehen. Denn dann würde endlich einer der ganz großen europäischen Klubs wie Juventus Turin, Manchester United oder Arsenal London an der Alten Försterei in Berlin-Köpenick aufschlagen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.03.2023, 20:15 Uhr

Beitrag von Lars Becker

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