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Quelle: imago images/Contrast

Füchse-Neuzugang Robert Weber

"Ich hätte mir gewünscht, mit Hans Lindberg gemeinsam auf dem Feld zu stehen"

Vor wenigen Wochen wechselte Robert Weber als Ersatz für den verletzten Star-Spieler Hans Lindberg zu den Füchsen. Im Interview spricht der erfahrene Rechtsaußen über seine neue Aufgabe und das kommende Duell gegen seinen Ex-Klub.

rbb|24: Herr Weber, am letzten Tag des Transferfensters sind Sie im Februar zu den Füchsen gewechselt. Kam es für Sie überraschend, als Sie so kurz vor knapp von den Berlinern kontaktiert wurden?

Robert Weber: Zu dem Zeitpunkt auf jeden Fall, weil ich da gar nicht mehr mit gerechnet hatte. Wir hatten Anfang Januar Kontakt mit Stefan Kretzschmar, und dort war sowohl das Interesse von deren Seite als auch von meiner Seite aus da, hierher zu kommen. Dann ist ein wenig Zeit verstrichen, wo ich zwischenzeitlich die Hoffnung aufgegeben hatte, dass dieser Wechsel zustande kommt. Als dann tatsächlich der Anruf kam, dass sie mich unbedingt holen wollen, war das sehr überraschend für mich.

Zur Person

Welche Rolle hat Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar dabei gespielt? Schließlich hatte er Sie 2009 schon einmal verpflichtet, als er noch Sportdirektor beim SC Magdeburg war.

Genau, es war das zweite Mal, dass Stefan Kretzschmar mich da torpediert hat. 2009 hatte er mir auch durch den Wechsel von Bahlingen nach Magdeburg den Kick-Start für meine Karriere gegeben. Jetzt hat er mir nochmals eine zweite Chance gegeben. Deswegen war es auch ganz klar eine Ehrensache, dass ich das auch unbedingt mache.

Sie haben also nicht lang gezögert, Piräus zu verlassen, als das Angebot aus Berlin auf dem Tisch lag?

Das war für mich überhaupt keine Frage. Als Stefan Kretzschmar mich informiert hat, dass sie Interesse an mir haben, habe ich sofort zugesagt.

Sie wurden vor allem als Ersatz für den langzeitverletzten Starspieler Hans Lindberg verpflichtet. Wie fühlt es sich an, in diese großen Fusstapfen treten zu müssen?

Natürlich ehrt mich das, aber es macht es auch viel schwieriger, in solche Fußstapfen zu treten. So langsam akklimatisiere ich mich. Aber ich muss zugeben, die ersten vier Spiele war es schon viel Verantwortung. Das hat mich schon auch ein wenig vom Hocker gehauen. Ich hätte mir gewünscht, mit Hans Lindberg gemeinsam auf dem Feld zu stehen und ich hoffe, das passiert auch noch, weil ich auch riesigen Respekt vor ihm habe. Ich bewundere es sehr, was er im hohen Handball-Alter noch auf die Platte bringt. Das ist wahnsinnig und verblüffend.

Es scheint nicht lange gedauert zu haben, bis Sie sich bei den Füchsen zurechtgefunden haben, oder? Schließlich sind Sie erst knapp über zwei Wochen in Berlin und haben bisher immer gute Leistungen gezeigt.

Es fällt einem auch wirklich nicht schwer, sich hier einzufinden, weil die Jungs in der Mannschaft sich sehr bemüht haben. Sie machen es einem einfach, sich sehr schnell wohlzufühlen. Auch der Verein hat mich tatkräftig unterstützt, damit ich mich schnell heimisch fühle. Ich selbst sehe meine Rolle nicht zu groß. Ich möchte helfen, wenn ich gebraucht werde. Bisher ist mir das glaube ich ganz gut gelungen. Ich hoffe, dass das noch mehr und besser wird. Wenn ich auf dem Feld oder abseits davon helfen kann, möchte ich das zu 100 Prozent machen.

Für die Füchse läuft die Saison bisher richtig gut. Aktuell sind sie Tabellenführer. Was macht das Team in diesem Jahr so stark?

Das ist eine ganz homogene Mannschaft. Da hat jeder mit jedem so ein bisschen was zu tun. Natürlich gibt es hier die Skandinavier oder da die Balkanspieler, die sich mal auf ihren Sprachen unterhalten. Aber generell kann man sich zu jedem setzen, einen Kaffee trinken und ein wenig plaudern. Da ist jeder offen, das war für mich sehr bemerkenswert. Eine homogene Truppe, die sehr akribisch arbeitet. Da macht jeder was extra, jeder bereitet sich ordentlich vor - und das ist was es ausmacht, erfolgreich zu sein.

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Am Sonntag steht Ihrem Team ein Top-Spiel gegen Ihren Ex-Verein SC Magdeburg bevor. Wird das ein besonderes Duell für Sie werden?

Gegen den Ex-Verein ist es immer eine besondere Situation. Ehrlicherweise liegen jetzt aber auch dreieinhalb Jahre dazwischen, dass ich da gespielt habe. Jetzt bin ich hier bei den Füchsen, wir wollen oben angreifen, spielen gegen den amtierenden Meister und ich möchte natürlich so viel wie möglich dafür tun, dass wir die Punkte mit nach Berlin nehmen.

Die Spiele zwischen den Füchsen und Magdeburg sind oft hitzig und die Stimmung bei den Fans ist gereizt. Sie haben zehn Jahre lang beim SCM gespielt und dürften vielen dort noch gut in Erinnerung sein. Werden Sie der einzige Fuchs sein, der dort einen freudigen Empfang bekommt?

Natürlich hoffe ich es. Als klar war, dass ich zu den Füchsen komme, waren die Nachrichten durchweg positiv. Viele aus dem Lager von Magdeburg haben auch geschrieben, dass sie sich freuen, dass ich wieder in der Bundesliga spiele. Natürlich auch ein paar kleine Sticheleien auf freundschaftlicher Basis. Am Ende hoffe ich, dass ich die zehn Jahre in Magdeburg Eindruck hinterlassen habe. Ich denke, ich bin in Magdeburg ganz gut angekommen, sodass ich auch gut empfangen werde. Aber wenn nicht, kann ich es auch nicht ändern. Wie gesagt, ich habe da zehn Jahre 100 Prozent gegeben, wie auch für alle Vereine danach.

Worauf wird es sportlich ankommen, um die Magdeburger am Sonntag zu schlagen?

Ich kenne das Magdeburger Spiel ganz gut und das hat sich auch nicht großartig verändert. Es ist ein extrem schnelles Spiel. Man muss aufpassen, dass man sie nicht ins Tempospiel kommen lässt. Das haben sie mit einer schnellen zweiten Welle fast perfektioniert. Das Hauptaugenmerk wird sein, keine blöden Fehler zu machen. Kompakt gegen Angreifer Gisli Kristjansson zu stehen, ihn nicht ins Laufen lassen zu kommen und ihm auf die Füße treten. Sonst kann es sehr schwierig werden.

Sie sind jetzt 37 Jahre alt und haben 14 Jahre Bundesliga-Erfahrung gesammelt. Die Meisterschaft haben Sie allerdings noch nie gewonnen. Ist es in dieser Saison mit den Füchsen soweit?

Ich hoffe es. Ich war immer ein Spieler, der etwas mit aufbauen wollte. Ich glaube, das habe ich auch über die Jahre in Magdeburg gezeigt. Wir sind damals vom elften Platz so weit hoch, dass wir die letzten zwei, drei Jahre auf dem dritten Rang die Liga beendet haben. Jetzt ist es Glück im Unglück, Hans Lindberg hat sich verletzt, dafür bin ich da. Wenn wir die Möglichkeit haben, wollen wir zugreifen. Die deutsche Liga ist sehr schwierig. Wer weiß, wann man wieder mal in so einer Situation steckt, dass man Anfang März auf Rang eins rangiert.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Lukas Witte, rbb Sport.

Sendung: rbb24, 03.03.2023, 18 Uhr

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