Noch 100 Tage bis zur Eröffnung
Zum ersten Mal finden die Special Olympics World Games in Deutschland statt. Die Vorfreude bei den Verantwortlichen auf die inklusive Veranstaltung für Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung ist groß - und tausende Menschen helfen mit.
Wenn sich zur Eröffnungsfeier der Special Olympics World Games am 17. Juni das Berliner Olympiastadion langsam füllt, wird die Spannung bei den Athlet:innen und Organisierenden unermesslich sein. Einer von ihnen: Dennis Mellentin, Athletensprecher der Special Olympics Berlin und Brandenburg. "Das ist der höchste und emotionalste Punkt, wenn es losgeht und die Flamme leuchtet", sagt er.
Schon jetzt, 100 Tage vor Beginn des Events, steige die Spannung, "sowohl beim Team, als auch bei den Athleten", so Mellentin. Normalerweise ist er Dauergast im Olympiastadion: "Zum Fußballverein brauche ich dann ja nichts zu sagen". Doch die Eröffnungszeremonie wird weitaus spezieller als ein Heimspiel von Hertha BSC. Der Ex-Athlet der Special Olympics spricht aus eigener Erfahrung: "Ich habe selbst 2019 die Eröffnungsfeier in Abu Dhabi miterlebt. Ich weiß, was das für die Menschen bedeutet."
Auch Albert Tuemann, Chef des Marketingbüros der Special Olympics findet, dass "es langsam Zeit wird", dass es los geht. Acht Großabteilungen "vom Tech-Team bis Operations", so Tuemann, haben in der Planung bereits viele Meilensteile erreicht und "sind jetzt in den finalen Zügen". Dabei geht es vor allem um Feinjustierungen wie das Anlernen von Volunteers mit Handicap. Denn nicht jeder Athlet oder jede Athletin könne sportlich dabei sein, aber dafür beispielsweise auch als Volunteer mithelfen.
Die Bereitschaft zu helfen, ist nicht zu knapp. "Wir haben bis Ende Januar sehr viele Freiwillige gesucht und haben glücklicherweise durch unsere Strategie, Volunteers überall anzufragen, über 22.000 Registrierungen", erklärt Tuemann. Jetzt gehe es laut Mellentin besonders darum, die Helfer:innen mit Schulungen und Englischkursen "extrem gut vorzubereiten, damit sie entspannt in die Spiele starten können".
Ein Motto steht sowohl für die Organisierenden als auch für die Athlet:innen besonders im Fokus: Die Special Olympics sind "von Athleten für Athleten. Ohne die Athleten, die gemeinsam mit uns die Veranstaltung organisieren, wären wir gar nicht authentisch", sagt Tuemann. Um "hoffentlich alle Berliner, Brandenburger, aber auch die Leute darüber hinaus" zu erreichen, haben sich die Veranstalter:innen einiges einfallen lassen.
Neben einer gebrandeten S-Bahn, die von Erkner bis zum Olympiastadion fährt, haben sich die Teilnehmenden selbst ein Maskottchen ausgedacht. Daran waren nicht nur Deutsche beteiligt. Athlet:innen aus bis zu zehn Ländern, unter anderem England, Simbabwe und den Vereinigten Staaten, haben an der Konzeption des Maskottchens mitgewirkt. Laut Mellentin, der auch an diesem Prozess beteiligt war, seien die Mitwirkenden "sehr offen, sehr motiviert gewesen und haben sich sehr gefreut, dabei sein zu können."
Nachdem Berlin bereits im vergangenen Jahr für die nationalen Special Olympics als Gastgeber fungiert hatte, folgen in diesem Jahr die zweijährig stattfindenden internationalen Special Olympic World Games. Vom 17. bis 25. Juni 2023 werden in 26 Sportarten, wie Badminton, Schwimmen, Tischtennis und Basketball, Menschen mit geistiger und mehrfacher körperlicher Behinderung gegeneinander antreten. Aus 190 Delegationen nehmen rund 7.000 Athlet:innen teil.
Bei dem Event steht allerdings nicht nur der sportliche Wettkampf im Fokus. Es gehe auch darum "Inklusion über den Sport für ein inklusiveres Deutschland zu transportieren", so Tuemann. Während der Wettkämpfe will Mellentin "zeigen, wie schön die Stadt ist, wie toll und offen die Menschen hier sein können. Die Athleten wollen zeigen, wie offen Berlin sein kann." Doch damit soll es nicht getan sein. Für Tuemann steht auch die Nachhaltigkeit im Fokus. Es sei wichtig, "dass das Thema der Inklusion sich mehr und mehr in den Köpfen der Menschen manifestiert. Da sind wir alle Botschafter".
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