Albas Basketballerinnen vor dem größten Duell der Vereinsgeschichte
Mit einer überragenden Leistung im Viertelfinale sind die Basketballerinnen von Alba Berlin in ihrem Premierenjahr in der Bundesliga überraschend ins Playoff-Halbfinale eingezogen. Nun möchten sie ihre Erfolgsserie fortsetzen. Von Celina Gaedeke
Es ist ein Basketball-Festtag. 2.346 Zuschauerinnen und Zuschauer füllen die Sömmeringhalle. So viele, dass die altehrwürdige Sportstätte nicht nur regulär ausverkauft ist, sondern im Vorfeld an der Kopfseite sogar eine Zusatztribüne aufgebaut werden musste. Alle sind an jenem Freitag vor knapp einer Woche gekommen, um die Basketballerinnen von Alba Berlin nach vorne zu peitschen - und sie sorgen für bleibende Erinnerungen. "Wir haben es einfach genossen, vor dieser Kulisse zu spielen", sagt Mannschaftskapitänin Lena Gohlisch einige Tage nach dem historischen Abend.
Einem Abend, an dem der Support von den Rängen das Team beflügelte. Gegen Herne gewann Alba Berlin überraschend mit 65:59 nach Verlängerung - es war bereits der zweite und damit entscheidende Sieg in der Best-of-Three-Serie im Viertelfinale. Obwohl die Gäste zwischenzeitlich mit 18 Punkten in Führung lagen, kamen die Berlinerinnen in den letzten beiden Vierteln noch einmal zurück. Durch einen Buzzer-Beater von Laina Snyder kämpften sich die Alba-Frauen in die Verlängerung und feierten nach 45 Minuten Spielzeit das Weiterkommen.
Das Team - im vergangenen Jahr in die Bundesliga aufgestiegen - steht damit direkt und erstmals in der Vereinsgeschichte im Halbfinale um die Meisterschaft. Während die Männer-Auswahl des Klubs seit langer Zeit zu den großen Hausnummern im deutschen Basketball gehört, starteten die Frauen erst vor 15 Jahren in den Spielbetrieb. Damals in der Landesliga. Mit ihrem aktuellen Erfolg überraschen sie sogar sich selbst.
"Wir sind sportlich natürlich schon weit über das Soll hinaus. Die Qualifikation für die Play-offs war für das erste Jahr ein toller Erfolg. Damit, dass es uns sogar jetzt ins Halbfinale führt, hätte wirklich keiner gerechnet", sagt der Geschäftsführer Marco Baldi. Bei den Spielerinnen klingt das ähnlich. "Wir haben eine richtig gute Truppe. Allein unseren Fortschritt zu sehen von Tag eins bis heute ist wirklich cool", sagt Laina Snyder.
Halbfinale gegen Keltern
Nun könnte die Erfolgsserie für die Berlinerinnen sogar noch weitergehen. Das erste Playoff-Spiel um den Finaleinzug bestreiten die Alba-Frauen auswärts. Am Sonntag sind sie zu Gast bei den Rutronik Stars Keltern. Die Meisterinnen von 2018 und 2021 wurden in der Hauptrunde Zweite, lagen also vier Plätze vor den Berlinerinnen. Obwohl sich die Alba-Frauen aktuell auf der Überholspur befinden, ziehen sie also als klarer Außenseiter in diese Entscheidung ein. Beim Aufeinandertreffen in der regulären Saison haben die Berlinerinnen beide Spiele klar verloren.
"Wir hatten zwei schwierige Spiele in der Saison gegen Keltern", sagt Spielerin Lena Golisch, "deshalb wissen wir, dass es auf jeden Fall sehr schwer wird." Als ein sehr talentiertes Team mit vielen professionellen Spielerinnen beschreibt Teamkollegin Laina Snyder den Gegner. Wie auch Alba Berlin konnten sich die Basketballerinnen aus Keltern bereits nach zwei gewonnenen Viertelfinalpartien vorzeitig den Einzug in das Halbfinale sichern.
Cheftrainer Cabrera: "Genauso weiterarbeiten"
Cheftrainer Cristo Cabrera ist mit der Saisonleistung seiner Mannschaft schon jetzt sehr zufrieden, weiß aber auch, worauf es am Sonntag ankommen wird: "Wir müssen genauso weiterarbeiten, wir müssen ein Team sein, mit vollem Einsatz spielen, nicht aufgeben und miteinander spielen." Nur so können die Alba-Frauen mit ihrer Playoff-Reise weiterhin Vereinsgeschichte schreiben und für Ekstase in der Sömmeringhalle sorgen. Einmal wird es auf jeden Fall noch dazu kommen: Am Freitag (14. April) steht um 19 Uhr das Heimspiel in der Halbfinal-Serie an. Und was an einem solchen Abend möglich ist, wissen ja spätestens jetzt alle.