Bittere 77:84-Niederlage
Im Spitzenduell der Basketball-Bundesliga hat Alba einen Dämpfer kassiert und musste die Tabellenführung an Bonn abgeben. Die Berliner fanden über weite Strecken keine Mittel, um die starke Defensive der Gegner zu knacken.
Alba Berlin hat die Tabellenführung in der Basketball-Bundesliga abgeben müssen. Am Dienstagabend verlor der deutsche Meister beim direkten Verfolger Telekom Baskets Bonn verdient mit 77:84 (38:46), wodurch die Rheinländer die Spitzenposition übernahmen. Es war das wohl wichtigste Spiel der Rückrunde für die Berliner, gemessen daran zeigten sie in vielerlei Hinsicht keine überzeugende Leistung.
Kurz vor den Playoffs haben sie jetzt eine Niederlage mehr als Bonn und nur noch zwei Spiele zu absolvieren (Ulm und Bayreuth). Für den neuen Spitzenreiter stehen hingegen noch vier Partien auf dem Programm. Durch den Sieben-Punkte-Erfolg haben sie aber jetzt schon den direkten Vergleich gegen Alba gewonnen und würden am Ende bei gleicher Anzahl der Siege vor dem deutschen Meister bleiben, wodurch sie im Finale vom Heimrecht profitieren würden. Die damit momentan aussichtsreichste Variante, falls Alba die erste Playoff-Runde übersteht: Berlin trifft bereits im Halbfinale auf die Bayern.
6.000 Zuschauern sorgten im Bonner Telekom Dome für eine dem Spitzenspiel würdige Kulisse und unterstützten die Gastgeber lautstark. Alba schien sich davon ein wenig beeindrucken zu lassen und zeigte sich in der Anfangsphase fehleranfällig. Drei Turnover kassierten die Berliner bereits in den ersten vier Minuten, die Bonn konsequent nutzte und so schnell mit 11:5 in Führung ging. Der deutsche Meister hatte Glück, dass die Rheinländer aber noch Probleme beim Distanzwurf und von der Freiwurflinie hatten und deshalb bis zur ersten Viertelpause nicht weiter davonziehen konnten.
Auch im zweiten Durchgang erwischte Bonn den besseren Start und ging durch einen Dreier von Tyson Ward erstmals zweistellig in Führung (22:12). Alba blieb im Angriff zu unkonzentriert und hatte große Schwierigkeiten, sich freie Würfe gegen die starke Defensive zu erarbeiten. Vor allem Aufbauspieler Maodo Lo schien nicht ins Spiel zu finden und schenkte den Ball einige Mal leichtsinnig her.
Noch vor der Pause gelang es den Berlinern dann, einen kleinen Lauf zu starten. Sie erarbeiteten sich viele schnelle Körbe und Jaleen Smith verkürzte den Rückstand mit einem sehenswerten Korbleger zwischenzeitlich auf nur sechs Zähler (28:34). Doch immer, wenn es danach aussah, dass Alba zurück in die Partie kommen würde, fanden die Gastgeber die richtige Antwort. Ein Distanzwurf von TJ Shorts sorgte für die Bonner 46:38-Pausenführung.
Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel physischer und vor allem die Gastgeber verteidigten hart, was zu einigen Wortgefechten und Diskussionen auf dem Spielfeld führte. Sonst änderte sich am Spielverlauf nur wenig. Alba fand nicht die richtigen Mittel, um die gegnerische Defensive zu brechen und musste um jeden Wurf kämpfen. Bonn steigerte hingegen seine Dreierquote und hielt den Vorsprung so konstant zweistellig.
Eigentlich sah alles nach einem Sieg der Hausherren aus, doch Mitte des vierten Viertels wurde es dann doch noch einmal spannend. Alba holte alles aus sich heraus und kämpfte sich zurück ins Spiel. Zwei Dreier von Jaleen Smith und einer von Maodo Lo brachten die Mannschaft von Trainer Israel Gonzalez dreieinhalb Minuten vor der Schlusssirene noch einmal auf zwei Punkte ran (71:73). Aber es waren, wie so oft an diesem Abend, Einzelaktionen. Alba vermittelte unter Hochdruck nicht den Eindruck, Bonn mit dem nötigen Selbstbewusstsein, Fokus und der nötigen Widerstandsfähigkeit besiegen zu können.
In der Halle hielt es nun niemanden mehr auf seinem Sitz. Angefeuert von der wahnsinnigen Atmosphäre fand Bonn wieder die richtige Antwort. Tyson Ward sorgte mit einem spektakulären Block in der Verteidigung und einem Alley-oop-Dunk auf der anderen Seite dafür, dass das Momentum wieder umschwang und sein Team den verdienten Sieg am Ende sicher über die Zeit brachte.
Sendung: rbb24, 25.04.2023, 21:45 Uhr
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