Das Handball-Talent Max Beneke vom VfL Potsdam steht kurz vor seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft. Den 19-Jährigen erwartet wohl eine erfolgreiche Karriere - zumindest wenn es nach seinem Trainer Bob Hanning geht.
Voller Stolz posiert Max Christoph Beneke für die Kamera. Beim Fotoshooting des Deutschen Handballbundes kommt er seinem großen Traum bereits ein kleines Stückchen näher. Hier darf er das Trikot der deutschen Handball-Nationalmannschaft schon einmal probetragen, bevor er am Donnerstag vielleicht sogar die Chance bekommt, sein Debüt im schwarz-weißen Dress zu geben.
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Nominierung kam überraschend
Der erst 19-jährige Beneke wurde gerade vom Bundestrainer Alfred Gislason erstmals für einen Lehrgang der A-Nationalmannschaft nominiert. Neben den Trainingseinheiten stehen dabei auch zwei Vorbereitungsspiele gegen Schweden und Spanien auf dem Programm. Für das junge Talent ist es eine große Ehre, dass er dabei sein darf. "Ich verfolge das Ziel, seit ich ein junger Handballer bin. Ich freue mich sehr, dass ich es nun erreicht habe", sagt er strahlend.
Mit der plötzlichen Nominierung hatte er eigentlich noch gar nicht gerechnet. "Ich war sehr überrascht. Natürlich habe ich mich mit guten Leistungen empfohlen, aber ich hätte eigentlich gedacht, dass ich dieses Jahr noch weiter in der U21 spielen würde", erzählt er. Das es nun doch schneller ging, passt zur steilen Karriere des Linkshänders.
Beneke wuchs in Mecklenburg-Vorpommern auf und begann im Alter von fünf Jahren mit dem Handballspielen. Mit elf wurde er von einem Nachwuchstrainer entdeckt und wechselte daraufhin ans Internat der Sportschule Potsdam. Dort wurden auch die Füchse auf ihn aufmerksam. Der Berliner Bundesligist holte Beneke nach vier Jahren in Potsdam in seine U17-Mannschaft, mit der U19 wurde er 2021 deutscher A-Jugend-Meister. Nach einigen Einsätzen im Profikader wechselte der Rückraumspieler zur Saison 2022/23 zum VfL Potsdam in die 2. Liga.
Max Beneke beim DHB-Fotoshooting | Bild: Deutscher Handballbund | Quelle: Deutscher Handballbund
Bob Hanning glaubt an eine große Karriere
Einer seiner größten Förderer war dabei Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning. "Seit ich nach Berlin gekommen bin, habe ich eigentlich jeden Tag mit ihm trainiert und fast jedes Wochenende mit ihm verbracht. Er hat einen großen Teil zu meiner Entwicklung beigetragen", erzählt Beneke. Hanning ist nun auch in Potsdam sein Cheftrainer und sorgt dafür, dass der Youngster dank eines Zweitspielrechts auch immer mal wieder in der 1. Bundesliga bei den Füchsen Erfahrungen sammeln kann.
Ob er in naher Zukunft fester Teil der Berliner wird, weiß Beneke allerdings noch nicht: "Nächstes Jahr habe ich noch Vertrag in Potsdam und möchte mich dort auch weiterentwickeln. Mir gefällt es dort zurzeit sehr gut und ich bekomme viel Einsatzzeit in der 2. Liga. Vielleicht werde ich nach dem Jahr mal schauen, ob es die Möglichkeit gibt bei den Füchsen zu spielen, oder ob ich einen anderen Weg einschlagen werde."
Vereinschef Hanning hat er allerdings schon überzeugt. Dieser glaubt fest an eine große Karriere seines Schützlings: "Er ist ruhig und bodenständig. Er hat eine hohe Qualität und wird von Woche zu Woche besser. Wir werden noch viel Freude an ihm haben. Sowohl in Potsdam als auch bei den Füchsen und in der Nationalmannschaft."
WM 2027 ist das große Ziel
Den ersten Schritt auf seinem Weg nach ganz oben könnte er am Donnerstag gehen. Dann reist er mit der DHB-Auswahl nach Schweden und hat wegen des verletzungsbedingten Ausfalls von Melsungens Kai Häfner gute Chancen, sein Debüt im Trikot der A-Nationalmannschaft zu geben. "Noch habe ich das gar nicht so richtig realisiert. Für mich ist das alles Neuland. Aber es macht sehr viel Spaß und die Jungs haben mich gut aufgenommen", schwärmt Beneke. Sollte er in Schweden keine Spielzeit bekommen, kann er immer noch auf einen Einsatz am kommenden Sonntag hoffen, wenn das deutsche Team in der Berliner Max-Schmeling-Halle auf Spanien trifft.
Die Füchse Berlin haben in der Handball-Bundesliga einen beeindruckenden 38:24-Heimsieg über die Rhein-Neckar Löwen gefeiert. Gegen den amtierenden DHB-Pokalsieger spielte sich das Team von Jaron Siewert in einen regelrechten Rausch.
Ob sein Ausflug zur A-Nationalmannschaft dann wirklich der Startschuss für eine erfolgreiche Karriere als Länderspieler sein wird, darüber ist sich Beneke noch ungewiss. "Noch bin ich kein vollwertiger Nationalspieler, sondern es ist erstmal nur ein Test, wie gut die jungen Spieler ins Team passen. Man muss dann in den nächsten Jahren schauen, wie sich das weiterentwickelt", erklärt er. Sein großes Ziel sei es, bei der Heim-WM 2027 für Deutschland aufs Feld zu gehen. "Dafür trainiere ich jeden Tag und versuche besser zu werden."
Einen Vorgeschmack darauf wird er bereits in diesem Jahr bekommen. Vom 20. Juni bis 2. Juli ist er Teil der deutschen Mannschaft bei der U21-WM, deren Finalrunde in Berlin stattfindet. "Wir freuen uns schon unheimlich und wollen auf jeden Fall ins Endspiel kommen", blickt er voraus. Wenn es nach Bob Hanning geht, wird der junge Beneke bei dem Turnier eine große Rolle spielen. "Ich bin mir sicher, dass er mit seiner Leistung die U21-Nationalmannschaft zum Weltmeistertitel führen wird", sagt der Füchse-Chef. Sollte es wirklich so kommen, würde wohl auch einer großen Karriere in der A-Mannschaft nicht mehr viel im Wege stehen.