Dirk Westphal beendet Karriere
Dirk Westphal hat am Sonntag ein emotionales Karriereende gefeiert. Als Profi war er in Ländern aktiv, in denen Volleyball zu den beliebtesten Sportarten gehört. Hierzulande ist der Stellenwert geringer, Westphal spricht von einer verpassten Chance.
Das Ausscheiden aus den Volleyball-Playoffs am Sonntag war für Dirk Westphal gleichbedeutend mit dem Ende seiner aktiven Karriere. Mit den Netzhoppers KW Bestensee bot er dem Favoriten aus Lüneburg dabei lange Paroli, eine Sensation wäre vielleicht sogar drin gewesen. Auch so sei es ein angemessenes Finale für seine langjährige und von zahlreichen Erfolgen geprägte Laufbahn gewesen, sagt der Außenangreifer dem rbb.
"Es ist ein schönes Gefühl, dass es vorbei ist, und dass man verletzungsfrei durch die lange Karriere gekommen ist." Als damals 23-jähriger Jung-Nationalspieler entschloss er sich 2009, vom SCC Berlin (heute BR Volleys) ins süditalienische Tarent zu wechseln, um sich dort in einer Top-Liga durchzusetzen und neue Erfahrungen zu sammeln.
"Ich wollte den Volleyball in all seinen Facetten kennenlernen", sagt Westphal. Diesem Wunsch ist er auch in den Jahren danach durchaus entsprochen: Es folgten Engagements bei Erstligaklubs in Belgien, Polen, Frankreich und Iran - Nationen, in denen der Volleyballsport laut Westphal einen größere Rolle spiele als in Deutschland. "Man wird auf der Straße erkannt und bekommt teilweise auch etwas zu hören, wenn man mal nicht so gut gespielt hat", erinnert sich Westphal.
In einer emotionalen Abschiedsansprache am Sonntag hatte Westphal gesagt: "Ich wollte mich nochmal bei meiner Familie bedanken, die den ganzen Scheiß dreißig Jahre mitgemacht hat." Vom rbb darauf angesprochen, was genau er mit dem Mist meine, sagte der Ex-Volleyballer: Das Leben als Profisportler sei entbehrungsreich, oft sei man unterwegs. Er selbst habe sich durch dem Volleyball verwirklichen können, habe seinen Traum leben können - doch das habe nur funktioniert, weil er die Unterstützung seiner Familie hatte.
Den größten Erfolg seiner Karriere verbuchte er 2014 mit der Nationalmannschaft, als er bei der Weltmeisterschaft in Polen die Bronzemedaille holte. Es war gleichzeitig der größte Erfolg einer westdeutschen Volleyball-Auswahl.
Doch dem Erfolg hafte laut Westphal auch ein Makel an: Sowohl den Hallenvolleyball-Medaillengewinn von 2014 als auch die Olympischen Gold-Sensationen im Beachvolleyball 2012 und 2016 hätte der Deutsche Volleyball-Verband besser nutzen können, um die Aufmerksamkeit für den Sport zu fördern. Die Chance auf einen anhaltenden Volleyball-Boom habe man verpasst.
Seinem geliebten Sport möchte der 37-Jährige erhalten bleiben, voraussichtlich als Manager mit Fokus auf den Nachwuchsbereich bei den Netzhoppers. "Ich würde mir das schon sehr wünschen, und der Verein würde sich das auch sehr wünschen". Aber für eine konkrete Aussage sei es noch zu früh, man sei in Gesprächen. In ein oder zwei Wochen wisse man mehr.
Sendung: rbb24 Inforadio, 04.04.2023, 11:15 Uhr
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