Alba verliert in Ulm und scheidet schon im Viertelfinale aus den Playoffs aus
Der deutsche Basketball-Meister Alba Berlin hat im vierten Playoff-Spiel gegen Ulm zum dritten Mal verloren und scheidet damit aus dem Meisterschaftsrennen aus. Bei der 81:83-Niederlage herrschte Spannung bis zum Schluss.
Die Mission Titelverteidigung endete für Alba Berlin schon im Viertelfinale. Durch die 81:83(51:50)-Niederlage vom Mittwochabend verlieren die Berliner die Best-of-Five-Serie mit 1:3 gegen Ratiopharm Ulm. Zuvor hatte Alba bereits seine beiden Heimspiele verloren.
Alba kommt gut ins Spiel
Schon vor dem Tipp-off in der Ulmer Arena standen die Gäste von der Spree deshalb enorm unter Druck. Alba-Trainer Israel Gonzalez schenkte in seiner Starting-Five Maodo Lo, Jaleen Smith, Louis Olinde, Johannes Thiemann und Yanni Wetzell das Vetrauen. Mit zwei schnellen und erfolgreichen Angriffen holte Alba die ersten Punkte. Das erste Ausrufezeichen setzte dann Louis Olinde, der einen Dreipunktewurf sicher versenkte. Ulm ließ sich von diesem Beginn des Meisters allerdings nicht einschüchtern, antwortete seinerseits völlig unbeeindruckt mit einem Slamdunk. Immerhin: Mitte des ersten Viertels führten die Berliner zunächst mit sechs Punkten (12:6).
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Ulm ist wieder ein hartnäckiger Gegner
Dennoch ging das erste Viertel mit einem Vier-Punkte-Rückstand (22:26) aus Alba-Sicht zu Ende. Wie schon in den ersten Viertelfinal-Partien gegen Ulm fielen die Dreier der Berliner nicht konstant genug und sie bekamen auch ihre zentrale Zone unter dem Korb nicht sicher abgedeckt. So konnten die Hausherren aufholen und vorbeiziehen.
Im zweiten Viertel brachte Albas Maodo Lo sein Team aber sofort zurück - mit einem perfekten Dreipunktewurf. Die Ulmer konterten postwendend, ebenfalls mit einem Dreier. Im Gegensatz zu den Berlinern rotierten die Gastgeber schnell in der Defensive und stellten ihre Zone unter dem Korb zu. Dazu kamen immer wieder mutige und erfolgreiche Dreier. Die Sorgen und der Druck beim Deutschen Basketballmeister wurden so nach vierzehn gespielten Minuten (25:29) immer größer.
Alba blieb allerdings im Spiel, verkürzte den Rückstand auf zwei Punkte (36:38). Vor allem Malte Delow übernahm in dieser Phase die Verantwortung und holte wichtige Punkte. Luke Sikma sorgte Ende des zweiten Viertels mit einem Dreier sogar für die Berliner Führung - die erste in diesem zweiten Viertel. Alba konnte sie in die Halbzeitpause retten (51:50).
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Emotionales Hin und Her im dritten Viertel
Auch danach sah es zunächst gut aus für die Berliner. Der Ulmer Bruno Caboclo kam zwar sehenswert per Dunking durch, danach sorgten ein Dreier von Jaleen Smith und zwei Punkte von Maodo Lo aber für den Ausbau der Alba-Führung (58:52). Ulm überzeugte aber in den Basis-Elementen: Sie verteidigten gut und nutzten die nun erneut auftretenden einfachen Berliner Ballverluste. Mit einem Dreier ging Ulm Mitte des dritten Viertels erneut in Führung. Das Spiel lebte von hart geführten Zweikämpfen und schnellen Spielzügen - auf beiden Seiten.
Ende des dritten Viertels reagierte Alba-Trainer Gonzalez mit einer Auszeit, um ein Davonziehen des Gegners zu unterbinden (62:65) und wechselte - die Berliner spielten nun kurzzeitig mit mehr Physis von der Bank, um besser dagegen halten zu können. Die Taktik griff, die Defensive stabilisierte sich. Der vorletzte Spielabschnitt endet dennoch mit einer hauchdünnen Führung für Ulm (67:68).
Hochspannung und Drama im vierten Viertel
Das vierte Viertel bedeutete also auch die letzte Chance für Alba, ein frühes Playoff-Aus noch zu verhindern. Die Berliner egalisierten auch schnell den Rückstand, gingen selbst in Führung - konnten sich allerdings nicht absetzen (72:70). Ulm blieb weiter bissig und unangenehm zu bespielen. Das versprach Spannung bis zum Schluss.
Noch zwei Minuten standen auf der Uhr, als Ulms Thomas Klepeisz ein Distanzwurf zum Ausgleich gelang. Bei noch 36,4 Sekunden nahm Alba-Trainer Gonzalez erneut eine Auszeit, um seinem Team den nächsten Spielzug haargenau zu erklären: "Pick-and-Roll" war immer wieder zu hören. Maodo Lo zog dann zum Korb, passte auf Smith Richtung Dreierlinie, doch dessen Wurf saß nicht.
Alba scheitert zum ersten Mal seit 2017 schon im Viertelfinale
Beide Teams dehnten die letzten Sekunden mit gegenseitigen Fouls und zwangen sich so an die Freiwurflinie. Für Alba schien sich das in den letzten zehn Sekunden des Spiels zu lohnen: Smith verwandelte seine Versuche, Ulms Yago traf im Gegenzug nur einen seiner beiden Freiwürfe - es stand 81:83. Zehn Sekunden sind ausreichend Zeit für einen ordentlichen Wurf und so hatte Alba mit dem letzten Angriff die Chance, auszugleichen oder sogar direkt zu gewinnen. Maodo Lo entschied sich fürs Risiko, versuchte den Drei-Punkte-Wurf zum Sieg und scheiterte. So jubelte Ulm, Meister Alba ist dagegen schon im Viertelfinale der Playoffs ausgeschieden.
Das letzte so frühe Playoff-Aus erlebten die Albatrosse in der Saison 2016/17. Damals schieden die Berliner ebenfalls im Viertelfinale gegen Bayern München aus. Der Dauerrivale der letzten Jahre wäre auch der Halbfinalgegner gewesen, nun treffen die Bayern auf Ulm.