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Quelle: IMAGO / Passion2Press, Eibner, Beautiful Sports, Jan Huebner

Berliner bei der Eishockey-WM

Vier Eisbären und die Mission Happy End

Nach dem Aus in der Liga geht es für vier Eisbären noch bei der Nationalmannschaft weiter. Bei der WM wollen sie es mindestens ins Viertelfinale schaffen, sich für Olympia qualifizieren - und die Saison damit zu einem guten Ende bringen. Von Lisa Surkamp-Erler

Mit hängenden Köpfen taumelten die Spieler der Eisbären am letzten Spieltag der Hauptrunde über das Eis, einige Fans weinten, die Stimmung in der Mercedes-Benz-Arena war erdrückend schwer. Erstmals seit 22 Jahren hatten die Berliner die Teilnahme an den Playoffs der Deutschen Eishockey-Liga verpasst. "Dann schneite es am nächsten Morgen auch noch", erinnert sich Torwarttrainer Sebastian Elwing. "Das war wie ein Messerstich, denn wenn es schneit, sollte man noch Eishockey spielen. Das war schon schwer zu verarbeiten."

Analyst Rick Goldmann über Eisbären-Krise

"Es war eine geschenkte Saison"

Hinter den Eisbären liegt eine schwierige Eishockey-Hauptrunde, an deren Ende das Verpassen der Playoffs stand. Experte Rick Goldmann benennt im Interview die Ursachen für die Krise und sagt, auf welchen Positionen sich das Team verbessern muss.

"Glücklich, dass die Saison noch nicht zu Ende ist"

Doch manchmal lässt sich auch aus den schlimmsten Momenten bekanntlich noch Positives ziehen. Und so kam es, dass sich Elwing nach dem Spiel noch mit Schwenningens Trainer Harold Kreis unterhielt. Der 64-Jährige war schon im Januar als neuer Trainer der Nationalmannschaft verpflichtet worden. "Ich habe ihm gesagt: Falls er noch einen Torhüter-Trainer bräuchte, würde ich gerne mit ihm zusammenarbeiten", erzählt Elwing.

Eine Woche später kam der Anruf des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB): Der 43-Jährige ist dabei. "Da war ich natürlich glücklich, dass die Saison für mich doch noch nicht zu Ende war und man noch mehr draus machen kann und was erreichen kann."

Für den Ex-Goalie ist es die erste Weltmeisterschaft überhaupt, entsprechend sei "die Vorfreude natürlich riesig. Jeder ist hier für eine große Sache. Man ist sich der Verantwortung, die man für Team Deutschland der ganzen Nation gegenüber hat, bewusst." Elwing kannte schon vor seinem Engagement für den DEB alle deutschen Torhüter. Mit Ex-Eisbär Mathias Niederberger (inzwischen in München), hat er noch in der vorletzten Saison in Berlin zusammengearbeitet. Das sei ein "riesiger Vorteil. Das Vertrauen ist ja sofort da." In der kurzen Vorbereitungszeit versucht er, mit jedem Torhüter individuell noch an Kleinigkeiten im Spiel zu feilen.

Die Vorrunden-Spiele der deutschen Mannschaft

Auch Noebels, Müller und Wiederer sind dabei

Elwing ist nicht der einzige Berliner im Kader. Stürmer Marcel Noebels, der bei den Eisbären einer der prägenden Spieler ist, soll diese Rolle auch beim DEB übernehmen. Der Spielmacher "verteilt gerne die Pucks", wie Elwing sagt, und ist auch im Überzahlspiel gefragt. Ob Tore vorbereiten oder selbst erzielen: Der 31-Jährige beherrscht beides - und bringt dazu jede Menge Erfahrung in das Team.

Die kann auch der vier Jahre jüngere Jonas Müller vorweisen. Der Verteidiger, der genau wie Noebels 2018 Olympia-Silber gewann, zeichnet sich vor allem durch "seine Geschwindigkeit und seine Fähigkeit, zu schießen" aus, wie Elwing es formuliert.

Der Berliner hätte eigentlich ein Verteidigerduo mit seinem Vereinskollegen Marco Nowak gebildet. "Das ist natürlich nochmal ein Vorteil für uns, dass wir uns schon so lange kennen", hatte Nowak noch am Montag im rbb|24-Interview gesagt. Doch weil kurzfristig doch noch weitere Spieler aus Amerika - unter anderem die Ex-Eisbären Kai Wissmann und Leon Gawanke - dem DEB zur Verfügung standen, musste Nowak die Heimreise antreten. "Es ist sehr schade, aber so ist es manchmal im Leben", sagte der 32-Jährige am Mittwoch.

Kurzfristig doch wieder mit dabei ist dafür Manuel Wiederer. Der Stürmer, der große Teile der Vorbereitung mitgemacht hatte, wurde für den verletzten Andreas Eder nachnominiert. Das frühe Saisonaus der Eisbären hatte zumindest den Vorteil, dass die Berliner von Beginn an bei der WM-Vorbereitung dabei sein konnten. In der hat Sebastian Elwing durchaus eine Entwicklung in der Mannschaft beobachtet. "Die ersten Spiele waren ein bisschen schwierig", blickt er zurück, aber: "Wir haben uns gesteigert."

Schwere Gegner gleich zum Auftakt

Das wird das deutsche Team auch von Beginn an zeigen müssen. Denn zum Auftakt warten gleich die schwersten Gegner der Gruppe. Nach dem ersten Spiel gegen Schweden (Freitag, 19:20 Uhr) geht es noch gegen Gastgeber Finnland und die USA. "Wenn wir am Anfang gegen Mannschaften spielen, die vermeintlich stärker sind, ist mir das sogar lieber", sagt Elwing und erklärt auch gleich warum: "Wenn man dann die Spiele hat, die man gewinnen muss, ist man auch schon mehr eingespielt."

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Die Generalprobe gegen die USA am Dienstagabend ging mit 3:6 verloren. Es gibt also durchaus noch Arbeit für die vier Eisbären und das restliche Team. Denn das will sich bei der WM direkt für die Olympischen Spiele qualifizieren. Und - wie in fünf der letzten sechs Jahre - wieder mindestens das Viertelfinale erreichen.

Für Sebastian Elwing ist das Ansporn und Druck zugleich. "Jeder geht damit ein bisschen anders um. Aber wir Deutschen können ja auch Eishockey spielen. Und wenn wir an unseren Tugenden und Werten festhalten, sollte das eine Sache sein, dass wir das Viertelfinale erreichen und da mitspielen können", sagt er. Denn dann könnten er und seine Berliner Team-Kollegen die Eishockey-Saison doch noch zu einem Happy End führen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.05.2023, 16:15 Uhr

Beitrag von Lisa Surkamp-Erler

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