Vor Unioner Champions-League-Premiere
Die Europäische Fußball-Union UEFA erlaubt auch in der kommenden Europapokal-Saison weiter den Verkauf von Stehplatz-Tickets. In Deutschland, Frankreich und England sind bei Spielen der Champions League, Europa League und Conference League in der Saison 2023/24 Stehplätze zugelassen, wie der Dachverband am Mittwoch in Nyon mitteilte.
Die Entscheidung könnte für den Bundesligisten 1. FC Union Berlin eine Tür aufstoßen, um seine Premiere in der Champions League doch im eigenen Stadion An der Alten Försterei auszutragen. Als Heimspielstätte ist derzeit das Berliner Olympiastadion geplant.
Die UEFA verlängert mit dem Beschluss ihr Pilotprojekt aus der vergangenen Saison. In den kommenden Monaten sollen weitere Untersuchungen durchgeführt und Richtlinien ausgearbeitet werden. Für Länderspiele sah der Beschluss aus dem vergangenen Sommer allerdings das seit Jahrzehnten praktizierte Sitzplatzgebot bei internationalen Spielen vor. Damit sind Stehplätze bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland wohl ausgeschlossen. DFB-Präsident Bernd Neuendorf hatte sich entgegen früherer Aussagen des Verbands zuletzt für Stehplätze bei der EM ausgesprochen.
Union Berlin hatte aufgrund der vielen Stehplätze in seinem Stadion für seine Spiele in der Champions League mit einem Umzug ins Olympiastadion geplant, wenn die Zulassung von Stehplätzen nicht verlängert worden wäre. Mehr als 18.000 Stehplätze gibt es an der Alten Försterei, aber weniger als 4.000 Sitzplätze. Bereits in der Saison 2021/22 war der Hauptstadtklub für seine Spiele in der Conference League in den Westen Berlins umgezogen. Nun muss Union zwischen Stehplatz-Romantik und dem Wunsch vieler Fans nach Spielen im eigenen Stadion und dem finanziell lukrativeren Umzug ins Olympiastadion entscheiden.
Entscheidend für die Wahl der Champions-League-Heimstätte sind aber neben der Zuschauerkapazität auch weitere Faktoren, insbesondere die Größe des Tribünenbereichs für die berichterstattenden Medien. Dieser ist im Berliner Olympiastadion um einiges größer als in der Alten Försterei.
Auf einer Pressekonferenz sagte Dirk Zingler zu Monatsbeginn: "Wenn es irgendwie geht, spielen wir in der Alten Försterei" (sportschau.de). Der Union-Präsident legte aber außerdem nahe, dass über die Stehplatz-Entscheidung des Uefa-Exektuvikomitees hinaus weitere Aspekte für den Spielport ausschlaggebend seien: "Zum anderen werden wir vorher keine Entscheidung haben, was die technischen Bedingungen betrifft."
Sendung: rbb24 Abendschau, 28.06.2023, 19:30 Uhr
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