Cottbus vor Rückspiel um Drittliga-Aufstieg
Mindestens 90 Minuten hat Energie Cottbus Zeit, am Sonntag doch noch den Drittliga-Aufstieg zu schaffen. Spiel eins gegen Unterhaching verloren die Lausitzer mit 1:2. Sie müssen sich steigern - und können dabei auf großen Support bauen. Von Andreas Friebel Der rbb überträgt am Sonntag ab 12:55 Uhr live im Fernsehen und im rbb|24-Stream.
Als am Mittwoch im Cottbuser Stadion der Freundschaft der Schlusspfiff ertönte, passierte etwas Ungewöhnliches. Die meisten der rund 18.000 Zuschauer blieben auf ihren Plätzen und feierten die Mannschaft. Obwohl sie gerade das Hinspiel um den Aufstieg in die 3. Fußball-Liga mit 1:2 verloren hatte. Selbst Unterhachings Trainer Sandro Wagner zeigte sich davon beeindruckt und applaudierte im Herausgehen der Nordwand.
Diese Geste der bedingungslosen Unterstützung zeigte bei den Cottbuser Spielern Wirkung. Das Gefühl der Niedergeschlagenheit wich in Sekunden einer Jetzt-erst-recht-Stimmung, die sich bis zum Abschlusstraining am Freitag fortsetze. 36 Stunden nach der Niederlage in Spiel eins gab sich Trainer Claus-Dieter Wollitz kämpferischer denn je. "Ich bin mir sicher, dass wir aus den Fehlern, die wir persönlich gemacht haben, die richtigen Lehren ziehen. Und die richtige Antwort geben."
Wollitz war übrigens am Freitag der einzige, der mit der Presse sprach. Seine Spieler lehnten Interview-Wünsche freundlich, aber bestimmt ab. Sie konzentrieren sich voll auf die Auswärtspartie beim Meister der Regionalliga Bayern.
Möglicherweise wird es in diesem letzten Saison-Spiel auch Überraschungen geben. Der Trainer ließ sein Team unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren. Lediglich beim Aufwärmen durfte noch ein Kamera-Team des rbb an den Rasen im Stadion der Freundschaft.
Eine personelle Änderung ist aber schon vorab klar: Innenverteidiger Dennis Slamar kehrt in die Startelf zurück. Er war am Mittwoch noch gesperrt. Seine Rückkehr dürfte die Defensive weiter stabilisieren. Ob es darüber hinaus Veränderungen gibt, wollte Wollitz nicht verraten.
Kein Geheimnis ist auch die Tatsache, dass Energie Cottbus am Sonntag auf seine Fans bauen kann. "Ich habe meine Jungs schon mal darauf eingestellt, dass wir zwei Auswärtsspiele haben", sagte der Hachinger Trainer Sandro Wagner nach dem Sieg in Cottbus.
Seine Befürchtung kommt nicht von ungefähr. 2.500 Karten hatte die Spielvereinigung in die Lausitz geschickt. Die waren aber schnell vergriffen. Und so schickten Energie-Fans Bekannte und Verwandte aus dem Münchner Raum auf die Geschäftsstelle von Unterhaching, um weitere Tickets zu kaufen. Einige Anhänger machten sich sogar selbst auf die Reise.
Im Alpenbauer Sportpark dürften deshalb am Sonntag zwischen 5.000 bis 7.000 rot-weiße Anhänger zu finden sein. "Für sind für jeden dankbar, der uns begleitet und uns seine Unterstützung gibt. Man kann nie Ergebnisse versprechen. Aber was ich versprechen kann, ist, dass wir die Fans stolz machen wollen", sagt Claus-Dieter Wollitz.
Damit Cottbus noch in die dritte Liga aufsteigt, muss Energie mit zwei Toren Differenz gewinnen. Ein 2:0 zum Beispiel würde reichen. Aber es wird schwer. Das Hinspiel hat gezeigt, wieviel Qualität im Gegner steckt.
Fakt ist: Cottbus muss mehr zeigen als im Hinspiel. "Entscheidend wird sein, was wir mit dem Ball machen. Wir können es besser als am Mittwoch. Und dann müssen wir auch die entscheidenden Zweikämpfe gewinnen. Da haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht."
Bekommt Cottbus Tempo ins Spiel und schießt früh ein Tor, ist am Sonntag alles möglich. "Jetzt gilt es, aus diesem 1:2 das Beste zu machen und dorthin zu kommen, wo Cottbus mindestens hingehört", sagt Wollitz. "Und das ist die dritte Liga."
Sendung: rbb24, 09.06.2023, 18 Uhr
Beitrag von Andreas Friebel
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