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Basketball-Bundesliga

Wie Himar Ojeda die Zukunft von Alba Berlin prägen will

Seit sieben Jahren ist Himar Ojeda Sportdirektor bei Alba Berlin. Im Juli verlängerte er bis 2028. Ojeda muss einen massiven Umbruch bewältigen, will Albas Kultur stärken und hofft auf neues Geld durch eine dauerhafte Euroleague-Lizenz. Von Jakob Lobach

Es waren drei Hiobsbotschaften, die die Anhänger von Alba Berlin Mitte Juli hinnehmen mussten. Kapitän Luke Sikma? Wechselt zu Olympiakos Piräus. Nationalspieler Maodo Lo? Zieht es nach Mailand. Und Top-Scorer Jaleen Smith? Spielt künftig in Bologna statt in Berlin.

Diese drei Abschiede läuteten bei den Basketballern von Alba endgültig einen großen Umbruch ein - und ließen eine wirklich gute Nachricht fast untergehen: die Vertragsverlängerung von Sportdirektor Himar Ojeda.

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Vertragsverlängerung bis 2028

Seit sieben Jahren ist der 53-jährige Spanier bei Alba Berlin als solcher tätig. Sieben Jahre, in denen Himar Ojeda bei Alba eine neue Kultur maßgeblich mit etabliert hat. Sie war die Grundlage für titelreiche Jahre und ist einer der Hauptgründe, dass Alba gleich bis zum Sommer 2028 mit Ojeda verlängerte.

Sein Ziel für seine Alba-Jahre acht bis zwölf: die zuletzt stetige Entwicklung des Vereins weiterführen. Drei wichtige Faktoren sind hierbei: viel Vertrauen, ein gutes Händchen beim diesjährigen Umbruch und ein festes Startrecht in der Euroleague.

Zumindest das gute Händchen bei der Spielerwahl hat Ojeda bereits in seinen ersten sieben Alba-Jahren bewiesen. Die Liste der Spieler, die Ojedas Ruf nach Berlin folgten und sich dort anschließend zu Spielern von europäischem Format entwickelten, ist lang.

Und weil ein wiederbelebtes und besser denn je strukturiertes Jugendprogramm noch dazu kommen, war die Frage dieses Sommers nicht, ob Alba Berlin den Vertrag mit Himar Ojeda verlängern wollte. Die Frage war vielmehr: Wollte Himar Ojeda auch mit Alba verlängern?

Er wollte. Nach dem Saison-Ende wurden die Gespräche finalisiert, die bereits im Frühjahr begonnen hatten. "Wirklich kompliziert war das nicht", sagt Ojeda im Gespräch mit rbb|24.

Andere Angebote ausgeschlagen

Eine Selbstverständlichkeit ist Ojedas Verbleib in Berlin dennoch keinesfalls. Zwar wechseln Sportdirektoren ungleich seltener den Verein als Spieler oder Trainer, dennoch hat Ojeda mit seiner Arbeit in Berlin Begehrlichkeiten geweckt. "Auch wenn das bei Sportdirektoren nicht häufig vorkommt, gab es ein paar Klubs, die mich kontaktiert haben", erzählt Ojeda.

Er berichtet von ernsthaftem Interesse südeuropäischer Top-Teams und sagt: "Ich hatte einige wirklich gute Optionen, aber ich war und bin glücklich bei Alba. In Berlin zu bleiben, hatte Priorität."

Glücklich in Berlin – was nach einer schlechten Soap klingt, hängt in Ojedas Fall auch mit den Freiheiten zusammen, die er von Alba-Geschäftsführer Marco Baldi bekommt. Es ist eine Mischung aus Loben und Schwärmen, wenn Ojeda über die Zusammenarbeit mit Baldi und dessen Vertrauen in ihn spricht: "Marco lässt mich meine Arbeit genauso machen, wie ich es für richtig halte." Sei es bei der Spielersuche, bei der Kaderplanung oder bei Vertragsgesprächen: Ojeda hat in diesem Bereich von Albas Tagesgeschäft den Hut auf. Was nichts daran ändert, dass der Spanier immer wieder freiwillig den Dialog mit seinem Chef sucht.

Sportdirektor Himar Ojeda und Manager Marco Baldi im Austausch. | Bild: IMAGO/Contrast | Quelle: IMAGO/Contrast

Im Umbruch braucht es Geduld

So wie auch diesen Sommer, in dem Ojeda von einem regen Austausch mit Baldi berichtet. Kein Wunder, schließlich bieten abgewanderte Leistungsträger und besagter Umbruch viele Gesprächsanlässe.

Im Gespräch mit rbb|24 erzählt Ojeda von gemischten Gefühlen, die seinen Sommer prägten: "Es ist schon traurig, die ganzen Jungs gehen zu sehen. Gleichzeitig bin ich wie ein stolzer Vater, der seinen Kindern beim Aufwachsen zugesehen hat und sie jetzt in gute Hände gibt."

Hinzu kommt, dass Ojeda die Möglichkeit eines solch massiven Umbruchs stets im Hinterkopf hatte. "Normalerweise haben Basketballteams nach zwei, maximal drei Jahren einen Umbruch. Bei unseren waren es jetzt sechs Jahre", sagt der Spanier, "das müssen wir wertschätzen."

Die Herausforderung, diesen Sommer neue Leistungsträger finden zu müssen, bleibt natürlich dennoch. "Der Markt bewegt sich dieses Jahr langsamer", sagt Ojeda, der insbesondere im Werben um Akteure mit Euroleague-Erfahrung viel Geduld braucht. "Wir müssen abwarten, ob wir irgendwie einen Euroleague-Spieler verpflichtet bekommen", sagt er. "Wenn nicht, dann müssen wir ein Level tiefer schauen und weiterhin Spieler besser machen."

Für Verpflichtungen im Stile der Rivalen des FC Bayern, die seit Jahren regelmäßig gestandene Euroleague-Profis verpflichten, reicht Albas Spieleretat schlichtweg nicht aus. Und das, obwohl er sich seit Ojedas Ankunft im Jahr 2016 um immerhin zwei Millionen Euro netto erhöht hat. "Das ist eine große Steigerung, für die wir sehr hart gearbeitet haben", sagt Ojeda.

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Die Hoffnung auf Euroleague-Millionen

Während Albas Budget diesen Sommer weder signifikant sinkt noch steigt, hält der Sportdirektor letzteres in den kommenden Jahren durchaus für möglich. Ein möglicher Weg zu mehr Möglichkeiten bei der Spielersuche: die anvisierte A-Lizenz für die Euroleague. Eine bis anderthalb Millionen Euro zusätzliches Budget hält Ojeda für realistisch, sollte Alba zum festen Starter in Europas bester Basketballliga werden.

Umso vielversprechender klingt es, wenn Ojeda berichtet, dass Alba für die kommende Saison bereits keine Wildcard mehr von der Euroleague bekommen habe, sondern den etwas verbindlicheren Status eines "Associate Clubs".

Neben sportlichem Erfolg in der Basketball-Bundesliga sei das feste Startrecht in der Euroleague "definitiv ein wichtiges Ziel" für seinen kommenden Jahre in Berlin, sagt Ojeda. Noch wichtiger sei ihm aber die Gesamtentwicklung des Klubs, sagt er: "Alba hat sich in seiner langen Geschichte immer wieder neu erfunden. Mittlerweile verbinden die Menschen uns mit einer besonderen Kultur."

Diese gelte es nun zu stärken und auszubauen – auch über die Frauenmannschaft, an deren sukzessiver Professionalisierung Ojeda zuletzt maßgeblich beteiligt war. "Wir wollen dabei helfen, die ganze Liga zu verändern und Frauen die Möglichkeit zu geben, mit Basketball ihr Geld zu verdienen", sagt er. Langweilig dürfte Himar Ojeda also auch nach einer Vertragsverlängerung nicht werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.07.2023, 19:15 Uhr

Beitrag von Jakob Lobach

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