Audio: rbb Sport | 13.07.2023 | Quelle: Artur Schöneburg
Beachsoccer bei Hertha BSC
Blau-weiße Luftakrobaten nehmen Meisterschaft ins Visier
Hertha BSC hat Meisterschaftsambitionen – im Beachsoccer. Die Berliner Sandfußballer stehen auf dem dritten Tabellenplatz der Liga und wollen das Ticket fürs Final Four in Warnemünde klarmachen. Von Lynn Kraemer
Mit der blau-weißen Fahne auf der Brust erfüllt sich für Max Niebel und viele seiner Mitspieler ein kleiner Traum. Sie dürfen für Hertha BSC auflaufen – ohne Schuhe im Sand. Das Berliner Beachsoccer-Team gibt es seit 2016 und hat in diesem Jahr Chancen auf die deutsche Meisterschaft.
In der deutschen Beachsoccer-Liga treten elf Mannschaften gegeneinander an. Zwischen Sandball Leipzig, den Bavaria Beach Bazis und den Rostocker Robben sticht Hertha BSC heraus. "Anders als die anderen Vereine müssen wir uns nicht im großen Stil selbst um jeden Euro kümmern", so Kapitän Max Niebel. Der Verein übernehme die Kosten für den Trainingsplatz, die Fahrten und stelle Trikots. "Das heißt aber nicht, dass wir damit Geld verdienen." Für die Spieler ist Beachsoccer immer noch ein Hobby. Zwei bis drei Mal pro Woche trainiert die Mannschaft zusammen. Aber nicht in Berlin, sondern am Veltener Bernsteinsee in Oberhavel. "Das ist auch ein größeres Problem für uns, aber es gibt einfach keinen Beachsoccer-Platz in Berlin", sagt Max Niebel.
Er spielte in seiner Jugend Fußball, verlor dann die Lust und kam über einen Freund zur Sandvariante. Der Untergrund sorgt für spektakulärere Pässe und Tore: "Wenn du einen normalen Fußballpass auf dem Sand spielst, dann kommt der Ball nicht an. Es gibt Sandhügel und der Ball verspringt dann. Deswegen ist es eigentlich am besten, wenn du den Ball in der Luft hältst." Fallrückzieher sind im Sand nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. "Es macht einfach super viel Spaß, wenn du durch den Sand fliegst und dann mit einem Falli den Ball in den Winkel haust", so Niebel.
Komprimierte Spieltage
Von Mai bis August gehen die Mannschaften in den Sand. Statt vieler einzelner Spieltage wird die Saison auf fünf Wochenenden komprimiert. "Da wir alle dafür kein Geld bekommen und das als Hobby machen, können wir nicht an jedem Wochenende von Berlin nach München, Düsseldorf oder Rostock reisen. Das wäre ein zu großer Aufwand", sagt Max Niebel. Die Saison teilt sich in drei sogenannte "Spieltagsevents" im Jeder-gegen-Jeden-Modus, eine Playoffrunde und das Final Four in Warnemünde auf. Dort wird die Meisterschaft entschieden.
Warnemünde ist daher das erklärte Ziel von Niebel und seiner Mannschaft: "Das ist das absolute Jahreshighlight für uns." Sie seien schon länger nicht mehr dabei gewesen. Bisher stehen die Chancen gut. Amtierender Meister sind zwar die Beach Royals Düsseldorf, aber nach dem zweiten Spieltag stehen sie mit fünf Siegen nur auf dem vierten Platz. An der Spitze stehen punktgleich die Bavaria Beach Bazis, Real Münster und Hertha BSC.
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Der 3. Spieltag findet am Wochenende, 15. und 16. Juli, in Warnemünde statt. "Das Ziel ist, dass wir uns möglichst viele Punkte sichern, damit wir in den Playoffs relativ gut stehen", sagt Max Niebel. Und dann könnten Herthas Sandfußballer am Ende des Sommers nicht nur mit der Fahne auf der Brust, sondern auch mit der Meisterschale in der Hand jubeln.