Leichtathletik
Seit über 100 Jahren sorgen Sportlerinnen und Sportler beim Istaf für große Leichtathletik-Momente. Zur Geschichte des ältesten Meetings der Welt gehören unzählige Weltrekorde und emotionale Abschiede im Berliner Olympiastadion.
Über 100 Jahre Internationales Stadionfest (Istaf) Berlin - das bedeutet Leichtathletik der Extraklasse. Bevor die Sportlerinnen und Sportler am 3. September wieder das Olympiastadion füllen und in 16 Disziplinen gegeneinander antreten, blicken wir zurück.
Der Stern von Rosemarie "Rosi" Ackermann strahlte bereits vor dem Istaf 1977. Die Cottbuserin kam als im Vorjahr gekürte Hochsprung-Olympiasiegerin nach Berlin. In Montreal hatte sie die 1,96 Meter geknackt. Kurz vor dem Istaf erhöhte Ackermann auf 1,97 Meter. Im Berliner Olympiastadion erhöhte sie am 26. August 1977 den Weltrekord erneut. 30.000 Zuschauende erlebten, wie die DDR-Sportlerin als erste Frau die zwei Meter übersprang.
Und das gelang ihr nicht etwa mit dem heute bekannten Flop, bei dem die Latte rücklings überquert wird, sondern mit dem damals schon aus der Mode geratenen Straddle beziehungsweise Wälzsprung. Ackermann wälzte sich bäuchlings über die Latte und zum Weltrekord.
Bevor Stabhochspringer Armand "Mondo" Duplantis begann in ungeahnte Höhen aufzusteigen, dominierte vor allem ein Mann den Leichtathletik-Himmel. Der Ukrainer Sergej Bubka gewann in den 80ern und 90ern grundsätzlich Gold und das mit Sprüngen knapp an und später über der 6-Meter-Marke. In Berlin sprang Bubka zum ersten Mal im Jahr 1985 und zum letzten Mal 1997. Dabei stellte er immer wieder Rekorde auf. Höher als die 6,05 Meter aus dem Jahr 1994 sprang seitdem keiner beim Istaf.
Und der Sieger heißt … Edwin Moses. Im US-Amerikaner fand 400-Meter-Hürdenläufer Harald Schmid seinen größten Konkurrenten, der ihn im Laufe seiner Karriere immer wieder aufs Neue schlug. Doch beim Istaf 1977 lief es anders. Moses unterlief ein kleiner Fehler an der letzten Hürde und der Deutsche zog vorbei. Zum ersten und letzten Mal hieß der Sieger des Duells Harald Schmid.
Für deutsche Leichtathletinnen und Leichtathleten ist das Istaf ein beliebter Ort fürs Karriereende. Als Saisonabschluss bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, sich nach dem letzten großen Wettkampf der Karriere auch nochmal vor heimischem Publikum zu verabschieden. Auch der neunmalige Olympiasieger und achtmalige Weltmeister Carl Lewis wählte das Istaf 1997 als letzten großen Auftritt.
Für den letzten Lauf seiner Karriere hatte sich "King Carl" Superstars in eine 4x100 Meterstaffel geholt. In dieser Disziplin hatte Lewis zuvor für die USA zahlreiche Goldmedaillen gewonnen und Weltrekorde aufgestellt. In den USA war bei diesen Staffeln vom "Dream Team" die Rede. Sein letztes Rennen im Olympiastadion rannte Carl Lewis mit dem "Dream Team Two", mit Donovan Bailey (Kanada), Leroy Burrell (USA) und Frankie Fredericks (Namibia). Später wurde Carl Lewis vom Leichtathletik-Weltverband zum "Leichtathleten des Jahrhunderts" gewählt.
Auch nach 2.000 Metern Hindernis war Gesa Krause nicht zu stoppen und bedankte sich in einer Ehrenrunde bei 40.500 Zuschauenden auf den Rängen des Olympiastadions. Unter deren Anfeuerungsrufen hatte Krause am letzten Wassergraben ihre Konkurrentin Winfred Yavi überholt und den Abstand auf der blauen Tartanbahn bis zur Ziellinie immer größer werden lassen. Die Europameisterin verbesserte damit 2019 nicht nur ihren eigenen Deutschen Rekord, sondern stellte auch den inoffiziellen Weltrekord mit 5:52,80 Minuten auf.
Sendung: rbb24, 29.08.2023, 21:45 Uhr
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