Der 1. FC Union ist mit einem Sieg in die 61. Saison der Fußball-Bundesliga gestartet. Gegen Mainz 05 war die Mannschaft von Urs Fischer dabei sofort auf Betriebstemperatur.
Union erzielt das schnellste Bundesliga-Tor seiner Vereinsgeschichte
Kevin Behrens mit dem ersten Dreierpack seiner Bundesliga-Karriere
Robin Gosens und Kevin Volland zunächst nur auf der Bank
Der Mainzer Ludovic Ajorque verschießt als erster Bundesliga-Profi überhaupt zwei Elfmeter in einem Spiel
Der 1. FC Union beginnt die neue Saison, wie er die alte beendet hat — auf einem Champions League-Platz. Während die prominenten Neuzugänge Robin Gosens und Kevin Volland am Sonntag zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten, spielte sich beim souveränen 4:1 (2:0) über Mainz 05 mit Kevin Behrens einer in den Vordergrund, der gefühlt schon immer im Verein ist.
Eine neue Saison und Union Berlin feiert einfach weiter: Beim 4:1 gegen Mainz köpfte sich Kevin Behrens mit drei Toren zum Matchwinner. Er hat sich bei Union zu einem Topstürmer entwickelt. Von Till Oppermann
Behrens überall
Wer sich fragte, wie Union Berlin in diese Saison starten würde, bekam die Antwort recht zügig geliefert: mit dem schnellsten Bundesliga-Tor der Vereinsgeschichte. Gerade einmal 52 Sekunden waren gespielt, als Mittelfeldspieler und Neuzugang Brenden Aaronson den Ball auf der linken Seite mit der Hacke in den Lauf von Linksverteidiger Jerome Roussillon zauberte und dieser zentimetergenau auf den Kopf von Mittelstürmer Kevin Behrens flankte. Unions Nummer 17 hatte anschließend nur noch wenig Mühe, den Ball zur Berliner Führung ins Tor zu köpfen.
Acht Minuten später war es erneut Behrens, der mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack auf 2:0 stellte. Sturmpartner David Fofona hatte sich auf den rechten Flügel absentiert, dort zunächst geschickt den Ball festgemacht und anschließend an den zur Hilfe gekommenen Mittelfeldspieler Aissa Laidouni übergeben.
Auch die Flanke des tunesischen Nationalspielers verdiente sich das Prädikat "passgenau", ebenso wie abermals das Kopfballspiel von Kevin Behrens. Mit der Führung im Rücken hatte Union das Spiel komplett im Griff, ohne sich weitere, nennenswerte Chancen herauszuspielen. Mainz kam lediglich um die 30-Minuten-Marke einmal in die Nähe des Berliner Strafraums. Eine klare Tormöglichkeit erarbeiten sich die Rheinhessen allerdings nicht. Stattdessen zeigte der sehr überzeugende Fofana, wie komplett sein Repertoire bereits ist. Der fantastisch geschossene Freistoß des Ivorers aus rund 25 Metern ging jedoch nur an die Querlatte. In der zweiten Minute der Nachspielzeit war es dann der aufgerückte Innenverteidiger Diogo Leite, der aus der Distanz und mit dem schwächeren, rechten Fuß ansetzte und Mainz-Torhüter Robin Zentner zu einer Glanzparade zwang.
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Traumtor als Anschluss-Treffer
Die zweite Halbzeit brauchte ein wenig, um in Fahrt zu kommen. Dafür ging es dann Schlag auf Schlag. Zunächst hielt Union-Torhüter Frederik Rönnow in der 62. Minute einen Elfmeter von Ludovique Ajorque, nachdem Diogo Leite den kurz zuvor eingewechselten Brajan Gruda im Strafraum zu Fall gebracht hatte. Zwei Minuten später kam Mainz dann dennoch zum 1:2-Anschlusstreffer. Union-Kapitän Christopher Trimmel konnte eine Flanke von der rechten Seite lediglich for die Füße von Anthony Caci klären. Der Franzose nahm die Vorlage in Tippkick-Manier an und verwandelte per Direktabnahme traumhaft und unhaltbar für Rönnow.
Union schüttelte sich kurz, Urs Fischer wechselte, brachte unter anderem Sheraldo Becker. Unions Toptorschütze der vergangenen Saison fand sich sofort gut ein, flankte in der 70. Minute von der rechten Seite punktgenau auf, natürlich, Kevin Behrens, der erneut per Kopf zum 3:1 traf.
In der Folge plätscherte das Spiel mehr oder weniger aus. Einzig ein Latten-Kopfball von Ajorque (72.) sorgte nochmals für Aufregung, ehe der Franzose in der 88. Minute nach einem Handspiel von Robin Knoche erneut zum Strafstoß antrat und erneut mit einer Art besserer Rückgabe an Rönnow scheiterte. In der sechsten Minute der Nachspielzeit schließlich erzielte der eingewechselte Milos Pantovic nach einem Konter und allein vor Torwart Zentner noch den 4:1-Endstand.
Die Reaktionen auf das Spiel
Kevin Behrens (Union Berlin): "Wir wollten unseren Zuschauern was bieten, sind super reingekommen. (…) Die Bälle sind überragend gekommen und zum Glück habe ich sie reingemacht. (…)"
Frederik Rönnow (Union Berlin): "Wir haben viele neue Leute. Ich finde, die Qualität ist schon gut. Das haben wir heute auch auf dem Platz gezeigt. Wir haben einen klaren Plan. Wir müssen eklig sein und unermüdlich. Das ist unser Gesicht."
Urs Fischer (Union Berlin): "Toll herausgespielte Tore. Kevin war da, wo er sein muss. Sehr präsent in der Box, er hat die Bälle attackiert. Man gesehen, er wollte diese Tore erzielen. Aber es gibt schon auch einiges zu tun. Wir haben zu sehr in den Druck gespielt, haben einfache Bälle hergeschenkt, haben nicht clever gespielt."
Robin Zentner (Mainz 05): "Wir hätten hier gerne was mitgenommen, wir wollten das Spiel gewinnen. Und dann in so kurzer Zeit mit 2:0 in Rückstand zu gehen, ist so ziemlich der schlimmste Auftakt, den man sich vorstellen kann. Man muss einfach von der ersten Sekunde an wach sein. Wir wissen, was uns erwartet. Union spielt das nicht seit gestern so. Gerade in der ersten Halbzeit war es keine gute Leistung von uns."