Alba-Profi Jonas Mattisseck
Alba Berlins Eigengewächs Jonas Mattisseck ist bereit für den nächsten Schritt: nicht bei einem anderen Verein, sondern vor heimischer Kulisse. Nach dem Abgang mehrerer Schlüsselspieler will er sich für Größeres empfehlen. Von Lynn Kraemer
Der offizielle Trainingsstart bei Alba Berlin steht noch aus, doch auch im Sommer konnte Jonas Mattisseck seine Finger nicht vom Basketball lassen. Nach Trainingslagern mit der U23 und der A-Nationalmannschaft ist der 23-Jährige zurück in der Berliner Trainingshalle.
Mit dabei: Malte Delow und Louis Olinde. Zwischen das Dauertitschen der Bälle mischt sich Gelächter. "In den Kleingruppen zu trainieren, macht immer sehr viel Spaß. Da ist natürlich viel Freude dabei und auch ein bisschen Witz. Die Zeit ist immer sehr cool", so Mattisseck. Die Sommerwochen zwischen Urlaub, Nationalmannschaft und Alba-Mannschaftstraining bieten sich für individuelle Trainingseinheiten an - sobald die Saison beginnt, ist hingegen dafür nicht mehr viel Zeit.
Im Juni hat der Berliner seinen Vertrag verlängert. Bis 2026 will Jonas Mattisseck in der Hauptstadt bleiben. "Mein ganzes Leben hat sich bisher in Berlin abgespielt. Das macht es auch zu etwas ganz Besonderem hier Profi werden zu dürfen und hier auch spielen zu dürfen", sagt er. Sein Bekenntnis zu Alba kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich der Berliner Kader stark verändert. Kapitän Luke Sikma wechselt zu Olympiakos Piräus, Nationalspieler Maodo Lo will es in Mailand versuchen und Topscorer Jaleen Smith zieht es nach Bologna.
Für den bisherigen Co-Kapitän bietet die Umstrukturierung des Kaders auch eine Chance: "Zuletzt war es schon so, dass ich einen größeren Teil in der Mannschaft eingenommen und deutlich mehr Spielanteile bekommen habe. Aber die nächsten Jahre sollen nochmal ein großer Schritt nach vorne sein und auch auf dem Karriereweg nochmal was anderes bedeuten." Mattisseck will mehr Verantwortung übernehmen.
Die neuen Spieler, die schon in Berlin angekommen sind, habe er bereits in Empfang genommen. "Ich versuche, immer sehr extrovertiert zu sein und die Jungs auf und abseits des Feldes mitzunehmen", sagt Jonas Mattisseck. Auf dem Programm stand beispielsweise Kart fahren, im Park grillen und Frisbee spielen. "Ich glaube, dass es uns oder auch mir sehr wichtig ist, dass man nicht nur dieses Teamgefüge auf dem Feld vorlebt."
Als Neuzugänge wurden unter anderem Shooting Guard Matt Thomas und Small Forward Sterling Brown verpflichtet. Beide kommen mit NBA-Erfahrung nach Berlin. Der 20-jährige Point Guard Matteo Spagnolo ist aktuell noch mit der italienischen Nationalmannschaft für die Basketball-Weltmeisterschaft unterwegs.
Auch Mattisseck trug in diesem Sommer schon das Trikot des Nationalteams. Anfang Juli war er gemeinsam mit Alba-Teamkollege Malte Delow und der U23 beim Global Jam in Toronto. Neben der deutschen Mannschaft waren Gastgeber Kanada, die USA und eine afrikanische U23-Auswahl dabei. Mattisseck konnte mit Deutschland Bronze einheimsen und sich für die A-Nationalmannschaft empfehlen. Bundestrainer Gordon Herbert nominierte ihn für die WM-Vorbereitung nach.
Für eine Woche durfte sich der 23-Jährige im Trainingslager in Bonn präsentieren. Dabei gab es ein Wiedersehen mit alten Berliner Bekannten, wie zum Beispiel "Niels [Giffey] und Franz [Wagner], mit denen ich früher extrem viel Spaß hatte", aber auch neue Inputs von NBA-Spieler und Kapitän Dennis Schröder. "Seine Quickness kann ich mir jetzt nicht unbedingt abschauen. Aber wenn das Training losgeht, ist er immer sehr locker und weiß dann genau, wann der Fokus an ist. Da geht er mit sehr gutem Beispiel voran", sagt Mattisseck.
In den finalen WM-Kader schaffte es der Berliner jedoch nicht. Nach dem Vorbereitungsspiel gegen Schweden habe sich Gordon Herbert in einem individuellen Gespräch von ihm verabschiedet. Sauer sei er deswegen aber nicht. "Sie haben ein extrem gutes, super eingespieltes Team und einen tollen Trainer. Ich glaube, dass die Jungs das sehr, sehr gut machen werden", so Mattisseck, der die WM-Spiele trotz Zeitverschiebung verfolgen will. Mit ein paar Tagen Abstand könne er auch einfach sagen, dass er stolz auf die Nominierung sei: "Das gibt natürlich Motivation für die nächsten Jahre."
Sendung: rbb24, 22.08.2023, 18 Uhr
Beitrag von Lynn Kraemer
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