83:77 gegen Serbien
Deutschlands Basketballer sind erstmals Weltmeister. Im ersten Finale der Verbandsgeschichte siegte das Team mit 83:77 gegen Serbien und blieb damit während des kompletten Turniers ungeschlagen.
Deutschlands Basketball-Nationalmannschaft ist zum ersten Mal Weltmeister. Die Mannschaft von Trainer Gordon Herbert besiegte im Finale Serbien mit 83:77. Beste deutsche Werfer waren Dennis Schröder (28 Punkte) und der Berliner Franz Wagner (19 Punkte), der auch zum besten Spieler des Endspiels gekürt wurde. Zum Spieler des Turniers wiederum wurde Schröder gewählt.
In einem hochwertigen Spiel begegneten sich beide Teams von Anfang bis Ende auf Augenhöhe. Sowohl die deutsche als auch die serbische Mannschaft musste hart für jeden Korb-Erfolg kämpfen. Serbiens Defensive übte dabei viel Druck auf den jeweils ballführenden Spieler aus. Typisch für Mannschaften von Trainer Svetislav Pesic, der den deutschen Basketball 1993 zum EM-Titel geführt hatte und noch in Deutschland lebt. Und das auch ohne Ognjen Dobric, einen ihrer besten Verteidiger, der nach fünf Minuten verletzungsbedingt vom Platz musste.
Und obwohl auch die deutsche Mannschaft aufmerksam verteidigte und die Serben immer wieder zu abenteuerlichen Würfen zwang, überzeugten die Teams auch offensiv. Nach einem 0:5-Start aus deutscher Sicht übernahm Deutschland beim 10:9 erstmals die Führung. Fortan ging es hin und her, ohne dass sich eine Mannschaft absetzen konnte.
Mit 23:26 aus deutscher Sicht endete das erste Viertel. Doch selbst als Serbien und insbesondere ihr Ausnahmespieler Bogdan Bogdanović Mitte des zweiten Viertels zu Höchstform aufliefen, blieb die deutsche Mannschaft dran. Nicht jeder Angriff lief mit Selbstverständlichkeit, trotzdem punkteten die Deutschen stetig weiter, wie schon so oft im Verlauf dieser Weltmeisterschaft, durch viele verschiedene Schützen. So stand es mit dem Halbzeitpfiff 47:47, was Deutschlands Co-Trainer Klaus Perwas am Magenta-Mikrofon aufregend unaufgeregt mit "noch ist nicht viel passiert" kommentierte.
Was im dritten Viertel passierte, dürfte Perwas auf jeden Fall gefallen haben. Das Spiel wurde nun noch physischer, hatte viele strittige Szenen und deutlich weniger Spielrhythmus. Die Wurfquoten beider Mannschaften gingen nach unten, Serbien litt unter dem veränderten Spiel jedoch mehr und verlor zunehmend den Anschluss. So baute das deutsche Team den Vorsprung zunächst auf neun (62:53), anschließend sogar auf zwölf Punkte (67:55) aus. Insbesondere Dennis Schröder spielte nun stark auf, punktete immer wieder mit Einzelaktionen.
Das letzte Viertel dann wurde zu einer reinen Nervenschlacht. Auf beiden Seiten ging nur noch wenig zusammen, gepunktet wurde fast nur noch nach Einzelaktionen. Auch deshalb monierte Deutschlands Spielmacher Dennis Schröder in einer Auszeit zwei Minuten vor Ende: "Wir müssen laufen." Der Vorsprung schmolz, 50 Sekunden vor Ende stand es nur noch 78:75 für Deutschland. 22 Sekunden vor Schluss war es dann Dennis Schröder, der mit Tempo zum Korb zog und zum 81:77 verwandelte. Die Entscheidung, da Serbien im Gegenzug den Ball nach einem Missverständnis ins Aus spielte.
Die Gratulationen aus der Heimat ließen nicht lange auf sich warten. "Weltmeister!!! Unfassbar! Was für ein Team!!!!!", schrieb zum Beispiel die Basketball-Ikone Dirk Nowitzki auf der Kurznachrichten-Plattform X unmittelbar nach Spielende. Der 45-Jährige war für das Finale nicht nochmal in die philippinische Hauptstadt Manila gereist und hatte aus der Ferne mitgefiebert.
Auch die wichtigsten deutschen Politiker schickten Glückwünsche nach Asien. "Was für eine spektakuläre historische Leistung. Meine Glückwünsche gehen an Coach Gordie Herbert und das gesamte Team“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz, der das Endspiel auf dem Rückflug vom G20-Gipfel in Neu Delhi an Bord seiner Regierungs-Maschine im Live-Ticker verfolgt hatte. Für eine Spielübertragung war das Internet zu schwach. "Ganz Deutschland gratuliert, freut sich und feiert“, sagte der SPD-Politiker, "und ich freue mich, Mannschaft und Trainerstab bei allernächster Gelegenheit im Kanzleramt begrüßen zu können.“ Außenministerin Annalena Baerbock schrieb: "Was ein Mega-Spiel. Fantastisch."
Die Spieler selbst waren zu sehr in Feierlaune, für ausführliche Statements. "Keine ernsten Fragen!", forderte etwa Moritz Wagner am Mikro im Überschwang, von Bundestrainer Gordon Herbert war schon nichts mehr zu sehen. Der Baumeister des Erfolges saß allein in den Katakomben auf dem Teppichboden und wischte sich völlig überwältigt die Tränen aus den Augen. "Weltmeister", sagte immerhin Dennis Schröder noch etwas ungläubig, das abgeschnittene Korbnetz trug der Regisseur im Interview mit MagentaSport um den Hals und sprach über das Erfolgsgeheimnis. "Wir sind ein Team, bleiben immer zusammen", so Schröder, dann gab er den Party-Befehl: "Es wird definitiv gefeiert, zu 1.000 Prozent."
Sendung: rbb UM6, 10.09.2023, 18 Uhr
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