100:71-Sieg
Die deutschen Basketballer haben ihre perfekte WM-Bilanz gewahrt und im Duell mit Luka Doncic auch einem heftigen internen Krach mit großer Klasse getrotzt. Dennis Schröder und Co. besiegten am Sonntag Slowenien nach zwischenzeitlich zweistelligem Rückstand klar mit 100:71 (38:34) und holten sich damit im japanischen Okinawa den fünften Sieg im fünften Spiel.
Zur Endrunde nach Manila reist das Team von Bundestrainer Gordon Herbert in Topform und als einer der Gold-Anwärter. Das erste deutsche WM-Viertelfinale seit 2006 steigt am Mittwoch, mögliche Gegner sind Lettland oder Spanien.
Dabei waren Schröder und Herbert in einer Auszeit in der Anfangsphase heftig aneinandergeraten. "Setz Dich hin", brüllte der 64 Jahre alte Coach zu seinem Anführer, als dieser Kumpel Daniel Theis mit deutlichen Worten kritisierte, statt Herbert zuzuhören. Schröder aber blieb auch nach der Ansage stehen und konterte die Worte des Bundestrainers: "Rede nicht so mit mir."
Im Anschluss blieb der Spielmacher der Toronto Raptors einige Minuten auf der Bank - und kam dann mit einem überragenden Auftritt zurück. Zum Sieg trug Schröder 24 Punkte und 10 Assists bei, seine Rückenprobleme aus dem Georgien-Spiel waren in der Okinawa-Arena kein großes Thema mehr. Auch Theis (14) spielte in der Folge vor 6.634 Zuschauern stark auf. Doncic kam zwar auf 23 Zähler, erhielt aber von seinen Teamkollegen wenig Unterstützung.
Der Berliner Franz Wagner verpasste auch das Spiel gegen Slowenien und damit die vierte WM-Partie in Folge. Eine Rückkehr des Flügelspielers von der Orlando Magic ist auch bis zum ersten K.o.-Spiel in Manila keine Selbstverständlichkeit. "Franz ist wirklich nah dran. Es ist hart zu sagen. Ich hoffe, es reicht für Mittwoch", sagte Herbert.
Gegen Slowenien und Doncic musste es ohne ihn und mit dem erneut starken Ersatzmann Isaac Bonga klappen. Der Europameister von 2017 schickte NBA-Star Doncic in der Anfangsphase immer wieder in die Zone. Deutschland fand zunächst kein Gegenmittel gegen den wuchtigen Rivalen und geriet schnell klar in Rückstand.
Dann folgte die denkwürdige Auszeit, in der erst Schröder gegen Theis wetterte und dann Herbert mit Schröder aneinandergeriet. Der Chefcoach wechselte trotz des prekären Spielstands direkt Youngster Justus Hollatz für Schröder ein und setzte so ein Zeichen. Als Schröder nach rund siebeneinhalb Minuten Pause zurückkam, waren die Differenzen ausgeräumt. Schröder und Theis söhnten sich an der Bande aus, auch Herbert vertraute nach dem kleinen Denkzettel wieder auf sein eingespieltes Stammpersonal. Der Vorsprung wurde in der Folge immer größer.
Sendung: rbb24, 03.09.23, 18 Uhr
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