Berlin-Marathon
Tigist Assefa hat in Berlin den Marathon-Weltrekord pulverisiert. Die Äthiopierin lief die Strecke am Sonntag in einer Zeit von 02:11:53 Stunden, mehr als zwei Minuten schneller als jede Frau zuvor. Bei den Männern gewann Topfavorit Eliud Kipchoge.
Die Äthiopierin Tigist Assefa hat in Berlin einen neuen Marathon-Weltrekord aufgestellt. Am Sonntag lief sie die gut 42 Kilometer in einer Zeit von 02:11:53 Stunden, damit verbesserte sie den 2019 aufgestellten Rekord von Brigid Kosgei in Chicago um mehr als zwei Minuten.
Bei den Männern gewann Topfavorit Eliud Kipchoge. Der Kenianer lief am Sonntagvormittag mit einer Zeit von 2:02:42 Stunden ins Ziel. Damit gewann der Weltrekordhalter den Marathon in der deutschen Hauptstadt bereits zum fünften Mal. Seine im Vorjahr aufgestellte Weltrekordzeit von 02:01:09 Stunden verpasste der 38-Jährige.
Der deutsche Rekordhalter Amanal Petros unterbot als Neunter in 2:04:58 Stunden seine eigene deutsche Bestmarke. Der 28-Jährige war die 42,195 Kilometer am 5. Dezember 2021 in Valencia in 2:06:27 gelaufen.
Bei Temperaturen um die 14 Grad Celsius, bei bewölktem Himmel und wenig Wind herrschten beim Berliner Marathon einmal mehr ideale Bedingungen, um Bestzeiten zu erreichen.
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) gab auf der Straße des 17. Juni im Tiergarten das Startsignal für den größten deutschen Stadtlauf. Diesmal war es kein Schuss, sondern ein Buzzer. Es hatte sich die Rekordzahl von knapp 48.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 150 Ländern angemeldet.
Auf den ersten Kilometern setzte sich Favorit Eliud Kipchoge schnell bereits mit seinen Tempomachern vom restlichen Feld ab, begleitet nur vom 24-jährigen Konkurrenten Derseh Kindie aus Äthiopien, dessen führende Rolle beim Marathon wenige auf der Rechnung hatten.
Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 2:50 Minuten pro Kilometer wäre nötig gewesen, um am Ende unter zwei Stunden zu landen – einer unter Wettkampfbedingungen nie zuvor erreichten Marathon-Schallmauer. Und tatsächlich waren die beiden Führenden nach zehn Kilometern auf diesem Rekordkurs, bei einer Zeit von 28:27 Minuten. Der Abstand zur Verfolgergruppe um Amos Kipruto pendelte sich in dieser Phase bei rund 300 Metern ein.
Zur Hälfte der Gesamtstrecke kamen die Führenden der Männer, Kipchoge und Kindie, auf eine Zeit von 1:00:23 Stunden, bei nachlassendem Tempo. Bei Kilometer 31 setzte sich Kipchoge schließlich vom Überraschungsverfolger ab – der musste kurze Zeit später abbrechen, ob wegen einer Verletzung oder aus Überlastung blieb zunächst unklar. Obwohl sich eine Verfolgergruppe auf den letzten Kilometern näherte, war Kipchoge der Sieg nicht mehr zu nehmen.
Auch bei den Frauen sorgte die Favoritin schnell für klare Verhältnisse gegenüber den Verfolgerinnen. Vorjahressiegerin Tigist Assefa übernahm gemeinsam mit Workenesch Edesa aus Äthiopien die Führung, wobei sich Assefa zunehmend absetzte und im letzten Drittel der Strecke alleine mit einem Schrittmacher in Richtung Ziel rannte, längst auf Weltrekordkurs.
Am Ende sollte sie die Weltbestzeit klar unterbieten. Die 29-Jährige gewann am Sonntag in inoffiziell 2:11:53 Stunden. Die Kenianerin Brigid Kosgei war 2019 in Chicago 2:14:04 gelaufen.
"Ich habe nicht erwartet, so schnell zu laufen, also 2:12 Stunden zu unterbieten, aber es ist das Ergebnis harter Arbeit", sagte Assefa danach.
Kipchoge sagte nach dem Rennen: "Sicher, ich habe erwartet, dass ich wieder einen Weltrekord aufstellen kann, aber ich kann damit leben, dass es nicht geklappt hat." Das könne man "nicht jeden Tag machen". Er hoffe, dass er seinen Sieg bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wiederholen kann, "aber ich wäre auch mit dem Podium zufrieden".
Kurz vor dem Start war eine Störungsaktion von Klima-Aktivisten verhindert worden. Nach Angaben der Polizei hatten mehrere Menschen versucht, sich auf der Straße des 17. Juni festzukleben. Sie seien von Polizei und Sicherheitskräften weggezogen worden.
Sendung: rbb, 24.09.2023, 12 Uhr
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