0:1-Niederlage beim Aufsteiger
Der 1. FC Union hat am Samstag mit 0:1 (0:0) beim Aufsteiger 1. FC Heidenheim verloren. Es war bereits die fünfte Pflichtspiel-Niederlage in Folge für die Köpenicker. Das beschert auch Trainer Urs Fischer einen Negativ-Rekord.
Das gab es noch nie in der Amtszeit von Trainer Urs Fischer: Der 1. FC Union Berlin hat beim 1. FC Heidenheim mit 0:1 (0:0) verloren und damit die fünfte Pflichtspiel-Niederlage in Folge kassiert. Die Köpenicker rutschen damit nach sechs Spielen auf Rang elf der Bundesliga-Tabelle ab. Jan-Niklas Beste ließ den Aufsteiger mit einem Traumtor per Freistoß jubeln (59. Minute).
Fischer musste auch in Heidenheim verletzungsbedingt auf zwei seiner wichtigsten Spieler verzichten. Abwehrchef Robin Knoche fehlte ebenso wie Mittelfeldorganisator Rani Khedira. Darüber hinaus wechselte der Schweizer Coach drei Mal im Vergleich zur 0:2-Niederlage gegen Hoffenheim. Kapitän Christopher Trimmel ersetzte als Rechtsverteidiger in der Fünferkette Josip Juranovic, David Datro Fofana startete für Brenden Aaronson und Alex Kral stand für Janik Haberer in der Startelf.
Auf der Schwäbischen Alb entwickelte sich - nach minimaler Anlaufzeit - eine chancen- und temporeiche Partie. So gefährlich der 1. FC Union in der Offensive war, so sehr fehlte ihm (erneut) die alte Köpenicker Kernqualität: defensive Sicherheit. Die Folge: Auch wenn Union spielerisch in zahlreichen Kombinationen mehr zu bieten hatte, war auch Heidenheim immer wieder gefährlich. Fast jeder der vielen (!) Angriffe beider Teams führte zu einem Torabschluss. Und nicht wenige davon waren gefährlich.
So hatten alleine in der Anfangsphase Kevin Behrens aus acht Metern (5.), Fofana von halbrechts und aus zentraler Position (6., 13.) oder Sheraldo Becker nach einem Konter (9.) gute bis sehr gute Gelegenheiten, das 1:0 für die Eisernen zu erzielen. Gleichzeitig hätten Eren Dinkci (4.) und allen voran Tim Kleindienst aber auch den Aufsteiger in Führung bringen können. Der gebürtige Jüterboger traf aus kurzer Distanz allerdings nur mit voller Wucht das Außennetz (16.).
Diese Auftakt-Viertelstunde gab den Takt vor für den Rest der ersten Hälfte. Dass diese mit 0:0 endete, war in diesem phasenweisen wilden Auf und Ab zumindest überraschend. Die wohl besten der weiteren Möglichkeiten des 1. FC Union: Behrens, der - nach Zuspiel von Lucas Tousart - aus 18 Metern zentraler Position ebenso an FCH-Keeper Kevin Müller scheiterte wie drei Minuten später Kral mit seinem Flachschuss aufs kurze Eck (34., 37.). Die Gastgeber wirbelten die Berliner, die im Laufe der Partie weiter aufrückten und den Gegner dominierten, vor allem mit Kontern durcheinander.
Auch nach der Pause nahm sich keines der Teams Pausen. Es blieb ein Hochgeschwindigkeits-Spiel zwischen den beiden Strafräumen. Mittelfeld-Plänkelei? Völlige Fehlanzeige. Die erste Großchance des zweiten Durchgangs hatte der 1. FC Union - und die war gleich eine dreifache: Erst parierte Müller nach einer Becker-Flanke einen Kopfball von Becker mit dem Knie, den ersten Abpraller wurschtelte er gegen den Pfosten und den zweiten hielt dann schlussendlich Müller fest (48.).
Während Union (nicht nur) in dieser Szene verzweifelte, jubelte Heidenheim. Jan-Niklas Beste erzielte das 1:0 für die Hausherren - und wie: Einen Freistoß aus 20 Metern zirkelte er zum 1:0 ins Tor. Von der Unterkante der Latte ging der Ball in den linken Winkel. Unhaltbar für FCU-Keeper Frederik Rönnow, auch wenn es seine Torwart-Ecke war (59.).
Es war ein Tiefschlag für die Berliner. Kurz darauf konnten sie auf einen Handelfmeter hoffen, aber nur kurz. Sascha Stegemann nahm den Strafstoß - nach Intervention des VAR im Kölner Keller - zu Recht wieder zurück, weil der Ball am Kopf von Kleindienst gelandet war, keinesfalls an der Hand (65.). In der Folge tat sich der 1. FC Union - trotz großem Willen - zunehmend schwer, spielerisch in gute Abschlusspositionen zu kommen, auch weil die Gastgeber leidenschaftlich verteidigten. So blieb es für die Köpenicker bei der Niederlage und dem Negativ-Rekord.
Christopher Trimmel (Union Berlin): "Wir müssen die Tore machen und natürlich auch hinten stabiler werden. Aktuell ist es so, dass wir auch für Kleinigkeiten bestraft werden. Aber das gehört zum Fußball dazu. Ich glaube: Weiterarbeiten."
Urs Fischer (Union Berlin): "Es ist wirklich schwierig, wenn ich sehe, was die Mannschaft aufwendet und wenn ich die Möglichkeiten sehe, die wir heute hatten. Am Schluss belohnst du dich nicht und verlierst ein Spiel mit einem Freistoß. Das ist dann schon schwer zu verdauen."
Frank Schmidt (Heidenheim): "Ein Spiel mit viel Spektakel und vielen Torraumszenen. Ich glaube, gerade am Anfang haben wir ein bisschen zu viel zugelassen. Da waren wir zu offen. Da haben wir auch die Qualität der Berliner gesehen. Dann sind wir ins Spiel so richtig reingekommen, hatten gerade über unsere rechte Seite unheimlich viel Platz und auch gute Chancen. […] Mit einem sensationell schönen Tor haben wir das Spiel am Ende auch verdient gewonnen."
Sendung: rbb UM6, 30.08.2023, 18 Uhr
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