Hertha soll Ex-Keeper Rune Jarstein 350.000 Euro bezahlen
Im Rechtsstreit zwischen Zweitligist Hertha BSC und dem früheren Torwart Rune Jarstein hat das Landesarbeitsgericht einen Kompromiss vorgeschlagen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll das Gericht am Ende des ersten Kammertermins am Donnerstag eine Abfindungszahlung von 350.000 Euro vom Club an Jarstein vorgeschlagen haben. Der Norweger hatte eine Zahlung von 490.000 Euro gefordert.
Jarstein wehrt sich gegen seine fristlose Kündigung, die im vergangenen Jahr ausgesprochen worden war. Hertha BSC wirft seiner langjährigen Nummer eins vor, sich im August bei einem Disput mit Torwart-Trainer Andreas Menger massiv im Ton vergriffen zu haben. Jarstein weist dies zurück. Er habe nur sachliche Kritik geäußert.
Ein Gütetermin Ende 2022 hatte kein Ergebnis gebracht. Seitdem wurde mehrfach Anlauf für einen Kammertermin genommen, um über die Klage zu verhandeln. Krankheit und Urlaub von Prozessbeteiligten führten laut Gericht jedoch immer wieder zu Verschiebungen. Beim Termin am Donnerstag ließen sich beide Seiten durch ihre Anwälte vertreten und erschienen nicht persönlich.
Beide Parteien haben nun vier Wochen Zeit, um über den Kompromissvorschlag zu beratschlagen. Sollte es keine Einigung geben, wird das Gericht am 12. Oktober ein Urteil verkünden.
Plant Hertha eine Rückholaktion?
Im Vorfeld des Gerichtstermins am Donnerstag stand offenbar auch eine spektakuläre Wende im Raum. Den Anwälten zufolge soll es Gespräche über eine mögliche Rückkehr von Jarstein gegeben haben. Hertha hat nach der Suspendierung von Marius Gersbeck wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung aktuell keinen erfahrenen Torwart im Kader.
Die Schilderungen der Anwälte gingen jedoch in einem Punkt auseinander. Jarstein-Anwalt Horst Kletke sagte, dass der Berater des Torwarts ihm gesagt habe, dass er in der vergangenen Woche von Hertha kontaktiert wurde. Dabei seien ihm ein neuer Vertrag für den Torwart und die Beendigung des Verfahrens sowie die Auszahlung der fraglichen Beträge bis zum eigentlichen Vertragsende im Sommer 2023 in Aussicht gestellt worden. Wenige Tage später habe die Hertha die Gespräche dann aber beendet.
Hertha-Anwalt Johan-Michel Menke sagte, diese Inhalte könne er nicht bestätigen. Ihm sei jedoch bekannt, dass es Gespräche über eine Rückkehr von Jarstein zur Hertha gegeben habe. Es blieb unklar, zwischen wem diese Gespräche stattfanden. Zudem solle der Norweger, der seit 2014 bei der Hertha war, auch einen gebührenden Abschied erhalten, wenn es zu einer Einigung komme. Ob Hertha die Rückholaktion weiter anstrebt, ist nicht bekannt.