Audio: Inforadio | Lars Becker | 17.09.23 | Quelle: IMAGO/Contrast
Zweite Liga
Glänzender Tabakovic schießt Hertha aus Tabellenkeller
Hertha gewinnt souverän gegen Eintracht Braunschweig und verlässt die Abstiegsplätze. In einem rasanten Kellerduell ist es wieder Haris Tabakovic, der heraussticht. Der Angreifer kommt auf eine beeindruckende Torquote.
Hertha überzeugt auch gegen Braunschweig mit starker Offensive, kommt nun auf zwölf Tore in den vergangenen drei Partien
Herausragender Akteur ist Haris Tabakovic, der gegen Braunschweig dreimal trifft. Zudem erzielt er zwei Tore, die aufgrund von Abseitsstellungen aberkannt werden
Insgesamt kommt der Schweizer auf neun Torbeteiligungen in den abgelaufenen drei Spielen
Hertha BSC hat sich eindrucksvoll aus der Länderspielpause zurückgemeldet. Gegen Eintracht Braunschweig gewann der Fußball-Zweitligist am Sonntag mit 3:0 (2:0). Herausragender Spieler der Partie war Haris Tabakovic, der dreimal traf (38. Minute, 45.+2, 71.). Hertha verlässt mit dem Erfolg zunächst die Abstiegszone und schiebt sich vor auf den 15. Platz.
Nach spektakulären Duellen will Hertha BSC gegen Braunschweig wieder mehr Balance ins eigene Spiel bekommen. Coach Dardai ist froh, nicht länger den "Animateur" mimen zu müssen, lobte sein Team – und stellte einem Neuzugang ein Debüt in Aussicht. Von Anton Fahl
Keeper Kwasigroch debütiert
Zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz kam der 19 Jahre alte Torwart Robert Kwasigroch, der für Tjark Ernst in die Startelf rückte. Dieser musste wegen eines Magen-Darm-Infekts pausieren. Erstmals von Beginn an spielte im Mittelfeld auch der griechische Neuzugang Andreas Bouchalakis, der im Sommer vom griechischen Erstligisten Olympiakos Piräus kam.
Hertha war in der Anfangsphase tonangebend. Zweimal stand dabei Marten Winkler im Fokus: Per Drop-kick traf er den Ball aus neun Metern Entfernung nicht perfekt, sodass Keeper Ron-Thorben Hoffmann klären konnte (9. Minute). Wenig später sprintete der Außenstürmer mit langen Schritten in den gegnerischen Sechzehner, um den Ball abzulegen auf den heranstürmenden Fabian Reese – allerdings konnte Hoffmann den Ball erneut abfangen.
Auch Braunschweig kam nun besser ins Spiel und es entwickelte sich eine abwechslungsreiche Begegnung. Eine Flanke von rechts verwertete Johan Gomez mit einem wuchtigen Kopfball, den er nur knapp über das Gehäuse der Heimmannschaft setzte. In der 28. Minute profilierte sich der 19-jährige Kwasigroch zum ersten Mal, indem er einen Schuss von Robin Krauße wegfaustete.
Wieder glänzt Tabakovic
In der Folge war es Herthas formstarker Angreifer Haris Tabakovic, der auch gegen Braunschweig das Spielgeschehen prägen sollte. Nach einer gefühlvollen Hereingabe Palko Dardais schraubte sich der Schweizer hoch und sorgte per Kopf für den vermeintlichen Führungstreffer. In der Videoüberprüfung kam allerdings heraus, dass es in der Genese des Angriffs eine Abseitssituation gegeben hatte, sodass der Schiedsrichter Marco Fritz den Treffer aberkannte.
Doch das erste regelkonforme Tor ließ nicht lange auf sich warten. Fabian Reese brachte den Ball auf Tabakovic, dessen Kopfballabschluss Keeper Hoffmann zwar noch klären konnte. Im Nachsetzen brachte der Angreifer das Leder letztlich im Gehäuse unter (38.).
Kurz vor der Pause reklamierten Herthas Offensivleute Handspiel, was Referee Fritz nach Ansicht der Wiederholung am Bildschirm bestätigte: Griesbeck hatte eine Flanke von Reese mit der Hand abgewehrt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Tabakovic sicher im rechten unteren Toreck. Für den Schweizer bedeutete der Treffer bereits den dritten Doppelpack in Serie.
Wehrmutstropfen im ersten Durchgang war für Hertha BSC die Verletzung von Palko Dardai. Der Offensivspieler musste das Feld vor dem Pausenpfiff humpelnd verlassen, für ihn kam sein Bruder Bence Dardai ins Spiel.
Missglückte Generalprobe für die Champions-League-Premiere in Madrid: Der 1. FC Union hat mit 1:2 (1:2) beim VfL Wolfsburg verloren. Die Köpenicker versuchten alles, die entscheidenden Offensiv-Ideen fehlten in der zweiten Hälfte jedoch.
Tabakovic' zweites Abseitstor, dann der Treffer
Eine chancenreiche und temproreiche Fußballpartie blieb es auch nach dem Seitenwechsel, wobei das Heim-Team auch im zweiten Durchgang überlegen war. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff brach Tabakovic durch die Braunschweiger Abwehr, lief frei aufs Gästetor zu und traf erneut. Allerdings wurde das Tor erneut aberkannt, weil der Schweizer klar aus einer Abseitssituation heraus durchgestartet war.
Auf der Gegenseite hatte Hertha dann Pfostenglück. Einen Schuss von Florian Krüger fälschte Toni Leistner ab, sodass der Ball an das Aluminium prallte. (52.)
In der 70. Minute sorgte wieder Tabakovic für frenetischen Jubel im Olympiastadion: Der eingewechselte Bilal Hussein nahm den Ball zunächst per Außenrist technisch hochwertig mit in den Strafraum und legte dann quer auf den Mittelstürmer. Der zog direkt ab, unhaltbar, zum entscheidenden 3:0, was das Endresultat markierte. Für Tabakovic war es das siebte Tor in drei Spielen.
Die nächste Aufgabe für Hertha wartet am kommenden Sonntag bei Holstein Kiel.
Die Reaktionen zum Spiel
Pal Dardai: "Ich habe immer wieder betont: Qualität ist, wenn man von den Fehlern lernt. Im letzten Spiel haben wir so viele Tore kassiert (Anm. d. Red: 4:6 in Magdeburg). Wir haben nicht wirklich die Zweikämpfe geführt, waren nicht aufmerksam. So haben wir den Auswärtssieg verspielt. Heute war die Mannschaft von der ersten Minute an konsequent."
Haris Tabakovic: "Ich bin dankbar darüber, wie es gerade läuft. Ich bin sehr glücklich mit der Mannschaft und glücklich in Berlin. Ich gehe mit Spaß da raus und ziehe mein Ding durch. Ich bin dankbar für jeden Ball meiner Mitspieler, denn ohne die kann ich keine Tore machen."
Jens Härtel: "Wir hatten bis zum Schluss eigentlich die Möglichkeiten, ein Tor zu machen. Aus diesen Situationen, die wir hatten, musst du mindestens ein oder zwei Tore machen. Da musst du effektiver werden."