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2. Fußball-Bundesliga
Hertha BSC ist mit der enttäuschenden 1:3-Niederlage beim 1. FC Nürnberg sehr unsanft aus der Länderspielpause zurückgekehrt. Gegen den SC Paderborn wollen die Berliner eine Reaktion zeigen, doch der Gegner ist formstark und in sich gefestigt.
So läuft es sportlich beim SC Paderborn:
"Aktuell ist die Lage sehr rosig", sagt Marco Kornrumpf vor dem Spiel gegen Hertha BSC (Samstag, 13.00 Uhr). Er begleitet seinen Verein als Fan und seit einigen Jahren auch mit dem Podcast "PaderCast". Kein Wunder, dass er momentan zufrieden ist, hat der SCP doch seit fünf Spielen nicht mehr verloren und drei Partien davon gewonnen. "Nach dem vermurksten Saisonstart mit dem 0:5 in Fürth hat man sich langsam, aber stetig verbessert. Der SCP ist in dieser Saisonphase so stark wie er vorher noch nie war", so Kornrumpf.
Vor allem großes Verletzungspech wollte Paderborn zunächst nicht geschmeidig in die neue Spielzeit kommen lassen, doch seitdem sich das Lazarett lichtet, werden die Ostwestfalen immer stärker. Das liegt laut Kornrumpf vor allem am Trainerteam rund um Chefcoach Lukas Kwasniok, der die Mannschaft sehr variabel spielen lässt. "Es besteht eine ungeheure Variabilität, aber auch eine unwahrscheinlich gute Gegneranalyse. Man stellt die Mannschaft in der Regel sehr gut auf den Gegner ein. Das ist eine Riesenstärke", erklärt der Podcaster. Zuletzt konnte Paderborn gegen Ligaprimus St. Pauli ein Unentschieden erringen – mit einer völlig neuen Formation, die perfekt auf den Gegner abgestimmt war und somit voll aufging.
Große Schwächen kann Kornrumpf seiner Mannschaft, die stets attraktiven Offensivfußball präsentieren will, kaum attestieren. "Wir haben viele Spieler, die mehrere Positionen spielen können, aber diese meist nicht perfekt – sonst würde man auch nicht 2. Liga spielen. Da gibt es das ein oder andere Defizit", gibt er zu. Der größte Schwachpunkt sei aber das Verteidigen von Standardsituationen, gerade Ecken – hier ist der SCP äußerst anfällig.
Das bewegt die Fans:
Trotz 14 Abgängen und zwölf Neuankömmlingen ruht der SC Paderborn in sich. Das liegt vor allem Trainer Kwasniok, der bereits seit über zwei Jahren an der Seitenlinie steht, aber auch an der kontinuierlichen, unaufgeregten Arbeit der Vereinsverantwortlichen. "Es gibt das interne Ziel, stets unter den Top 26 Vereinen Deutschlands zu landen. Das finde ich gut, denn wenn man Paderborn betrachtet: Hier gibt es keine großen Sponsoren, keinen Investor", erklärt Kornrumpf die Umstände seines Klubs. Die Entwicklung sei überaus zufriedenstellend, das würde sich am steigenden Zuschauerschnitt zeigen.
Es ist laut Kornrumpf "eine große Leistung, den Verein so vorangebracht zu haben – auch als Schmiede für erfolgreiche Trainer, Spieler und zuletzt auch Manager, die regelmäßig in die 1. Liga wandern. Paderborn hat sich als starker Ausbildungsverein etabliert." Auch die Verpflichtung des so bekannten und polarisierenden Max Kruse hat an diesem Weg nichts geändert, laut dem Podcaster reiht sich der 35-Jährige trotz seiner Rolle als Ergänzungsspieler gut ein. "Man ist einfach grundzufrieden damit, wie sich der Verein in den letzten Jahren entwickelt hat" – heile Welt in Ostwestfalen.
Auf diesen Spieler muss die Hertha achten:
Florent Muslijas ist laut Kornkrumpf "der Unterschiedsspieler in Paderborn." Der 25-Jährige, dem zuletzt ein Tor aus 55 Metern gelungen ist, füllt derzeit die linke Schienenposition aus. "Er hat eine extrem starke Schusstechnik, ein super Auge, ist im eins gegen eins sehr stark – in dieser Saison ist er der Dreh- und Angelpunkt im Spiel des SCP."
Pal Dardai (Hertha BSC): "Der Platz wird wahrscheinlich nach 20 Minuten kaputt sein. Wir brauchen Spieler, die zweikampfstark sind", erklärte der Trainer und kündigte an: "Wir wollen ins Risiko gehen und nicht passiv sein. Das mag ich nicht".
Lukas Kwasniok (SC Paderborn): "Wir werden versuchen, Hertha BSC alles abzuverlangen. Wir müssen bereit sein, gegen den Ball zu arbeiten, denn mit dem Ball haben sie mit Haris Tabakovic immer einen guten Zielspieler. Wir sind gut drauf, können aus den Vollen Schöpfen und sind überzeugt, bei Hertha in Berlin bestehen zu können."
Hertha-Coach Pal Dardai wird am Samstag auf Abwehrroutinier Marc Oliver Kempf verzichten müssen. Der Innenverteidiger sah gegen den 1. FC Nürnberg die rote Karte und wird zwei Spiele fehlen. Der Trainer kündigte bereits an, dass Marton Dardai Kempfs Position einnehmen wird, so wird allerdings eine Rolle im zentralen Mittelfeld offen. Wer neu in die Mannschaft rücken wird, wollte Dardai nicht verraten, nur ein Startelfdebüt von Neuzugang Bilal Hussein schloss er bereits aus.
Auch eine neue taktische Grundstruktur zieht Dardai in Erwägung. Die Formation des 4-4-2 fand in den letzten vier Spielen Verwendung, sorgte allerdings für gleich mehrere Probleme. Es ist denkbar, dass Herthas Trainer nach der enttäuschenden 1:3-Niederlage beim 1. FC Nürnberg gleich mehrere Anpassungen vornimmt – taktisch wie personell.
Herthas mögliche Startelf: Ernst – Karbownik, M. Dardai, Leistner, Kenny – Klemens, Bouchalakis – Reese, Winkler – Tabakovic, Prevljak
Hertha wird nach der Niederlage in Nürnberg Wiedergutmachung betreiben müssen, zumal ein Sieg nötig ist, um nicht den Anschluss an die obere Tabellenhälfte zu verlieren. Die Berliner empfangen mit dem SC Paderborn einen sehr gefestigten, formstarken Gegner, der es ihnen alles andere als leicht machen wird.
Gegner-Experten-Tipp: "Ich erwarte schon, dass es für Paderborn möglich sein wird, drei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Vergleicht man die Einzelspieler, hat Hertha sicherlich mehr Potenzial im Kader. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass dort eine Mannschaft auf dem Platz steht, sondern Einzelspieler zusammenspielen. Deshalb wird Paderborn das Ding souverän nach Hause fahren."
Redaktionstipp: Hertha zeigt eine Reaktion, doch Paderborn hält dagegen – ein 2:2-Remis.
Sendung: rbb24, 26.10.2023, 21.45 Uhr
Beitrag von Marc Schwitzky
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