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Video: rbb24 | 13.10.2023 | Torsten Michels | Quelle: imago images/Beautiful Sports

Potsdam Royals vor dem German Bowl

Ein bisschen blond und ziemlich selbstbewusst

Das Football-Team der Potsdam Royals steht im Finale um den German Bowl. Vor der Neuauflage des letztjährigen Endspiels gelten die Brandenburger als Favorit. Auch wenn nicht alles klappt.

Man müsste schon enorm farbenblind sein, um zu übersehen, dass es nicht läuft bei den Potsdam Royals. Also sportlich schon. Schließlich steht das Team aus der German Football League vor dem zweiten German-Bowl-Finale nacheinander. Und anders als im vergangenen Jahr, als es gegen die Schwäbisch Hall Unicorns eine 27:44-Niederlage gab, gelten die Potsdamer in dieser Saison und gegen denselben Gegner als Favorit. Und trotzdem läuft es nicht bei den Royals vor dem Finale am Samstag im Essener Stadion an der Hafenstraße (Kickoff 17 Uhr). Zumindest optisch.

"Die ursprüngliche Abmachung war blond", sagt Christian Laue, Wide Receiver-Coach des Teams, der vor der Saison von den Berlin Rebels in die Brandenburger Landeshauptstadt wechselte. Mit blondem Schopf also wollten die Royals die Mission Titelgewinn angehen und so schon allein qua Haarfarbe Geschlossenheit demonstrieren. Zumindest am Mittwoch vor dem großen Finale zeigt der Blick über den Trainingsplatz allerdings pink, ungefärbt und ja, auch blond.

German Football League

Potsdam Royals ziehen in den German Bowl ein

Die Kadertiefe als Trumpf

Wirklich sauer scheint Laue angesichts der bunten Mischung allerdings nicht zu sein. Vielleicht, weil ihm sein blond ganz gut steht. Wahrscheinlich, weil die Royals sich auf ganz andere Stärken besinnen können im Kampf um den Titel als auf eine einheitliche Haarfarbe.

Laue, eigentlich niemand, der zur Euphorie zu neigen scheint, kommt geradezu ins Schwärmen, wenn er von seiner Mannschaft spricht: "Ich denke, wir haben sehr, sehr gute Spieler und einen sehr, sehr tiefen Kader. Wir können Spieler wechseln, ohne dass wir einen großen Leistungsabfall haben."

Nun stechen auch bei den Royals einzelne Spieler hervor. Quarterback Jaylon Henderson etwa, der sowohl über einen guten Wurfarm verfügt, als auch selbst durch Läufe für Gefahr sorgen kann. Oder Simon Fons, eine von Hendersons liebsten Anspiel-Stationen. Doch auch die Football-Experten sehen Potsdam im diesjährigen Finale vor allem aufgrund der Kadertiefe im Vorteil. So sagt Sport-Reporter Constantin Eckner, der auch Spiele der Royals moderiert, Potsdam habe "insgesamt das bessere Team, insbesondere aber das stärkere Receiver Corps", also die Gesamtheit aller Pass-Empfänger.

Gefestigter als letztes Jahr

Für Coach Laue liegt der Fall ohnehin klar: "Ich denke, dass wir die beste Offensive Deutschlands sind. Absolut." Nun galt das allerdings auch im vergangenen Jahr. Mit bekanntem Ausgang. Schwäbisch Hall, damals wie heute die vermeintlich beste Defensive der Liga, siegte. Aber, so wiederum Constantin Eckner, die Unicorns haben vor der Saison einige ihren stärksten Spieler verloren. Was bleibt, ist das Selbstverständnis eines Klubs, der bereits zum elften Mal im Finale steht. Für die Royals ist es erst der zweite Auftritt im Endspiel.

Doch auch daraus ziehen sie Mut in Potsdam. So sagt Wide Receiver Tristan Güther: "Letztes Jahr haben wir ein paar Entscheidungen getroffen, die ein bisschen aufgeregt waren. Dieses Jahr ist alles viel sicherer, gefestigter."

German Football League | Potsdam Royals

Ruhig zum Finaleinzug

Bisher lief die Saison der Potsdam Royals nach Plan. Vor dem Halbfinale um den German Bowl gegen starke Braunschweiger steigt nun die Anspannung. Gut, dass allein schon auf den Quarterback mindestens doppelt Verlass ist.

Potsdam voller Selbstvertrauen

Einen entscheidenden Anteil daran hat auch Coach Laue. Er ist es, der am Seitenrand stehend die kommenden Spielzüge auf das Feld kommuniziert. Angesagt von "Offensive Co-Ordinator" David Saul, der auf der Tribüne sitzt und per Funk mit Laue verbunden ist. Potsdam spielt eine sogenannte "No Huddle"-Offensive. Die Besprechungen des Quarterbacks mit seinen Mitspielern entfällt dabei. Stattdessen zeigt Laue seinen Jungs mit "verschiedenen Signalen, mit vollem Körpereinsatz" den nächsten Spielzug an. "No Huddle" heißt auch: mehr Tempo, weniger Zeit zum verschnaufen.

Die brauchen sie in Potsdam scheinbar ohnehin nicht. Eine einzige Niederlage haben sie in diesem Jahr kassiert. Daheim gegen Dresden (45:59). Im Rückspiel revanchierte man sich deutlich (57:21). Der Final-Gegner aus Schwäbisch Hall nun, so Laue, sei "sehr diszipliniert" und verfüge über eine "sehr, sehr gute Struktur". Andererseits: "Wir sind ganz klar in die Saison gegangen mit dem Ziel, den Titel zu gewinnen."

Er sagt es, als sei die Sache schon entschieden. Und anders als beim Thema Haarfarbe scheinen sich die Potsdam Royals in dem Punkt geschlossen einig zu sein.

Sendung: rbb24, 13.10.2023, 18 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch

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