0:4 bei Bayer Leverkusen
Nach dem Achtungserfolg in der Champions League bei der SSC Neapel hatte Union Berlin auch in der Bundesliga auf mindestens einen Punktgewinn gehofft. Beim Tabellenführer aus Leverkusen war aber letztlich nichts zu holen.
Das Remis unter der Woche bei der SSC Neapel hatte Union Berlin etwas Hoffnung zurückgeben. Die Serie von zuletzt zwölf Pleiten am Stück wurde gestoppt. In der Fußball-Bundesliga jedoch müssen die Berliner weiter auf ein Erfolgserlebnis warten. Beim 0:4 (0:1) bei Bayer Leverkusen war die Mannschaft von Trainer Urs Fischer nach Treffern von Alejandro Grimaldo (23. Minute), Odilon Kossounou (56.), Jonathan Tah (73.) und Nathan Tella (83.) letztlich chancenlos. Durch die Niederlage rutscht Union zudem wegen des schlechteren Torverhältnisses im Vergleich mit dem 1. FC Köln auf den letzten Tabellenplatz ab.
Das Spiel begann erwartungsgemäß mit jeder Menge Ballbesitz für Leverkusen und tief in die eigene Hälfte gedrängten Unionern. Nicht unbedingt zu erwarten war allerdings, dass Union zunächst kaum etwas zuließ. Von einem unbedrängten, aber ebenso ungenauen Abschluss durch Victor Boniface (11.) und einer Chance für Florian Wirtz (12.) abgesehen - der in der Folge eines Fehlpasses von Frederik Rönnow gerade noch so am Torabschluss gehindert werden konnte durch den dann aufmerksamen Schlussmann Unions - waren Tormöglichkeiten Mangelware.
Die Berliner verteidigten aufmerksam, vor allem Jérôme Roussillon zeigte sich gegen Leverkusens schnellen Flügelverteidiger Jeremy Frimpong sehr aufmerksam. Bei Ballbesitz fanden die Unioner durchaus spielerische Lösungen aus dem eigenen Drittel heraus. Ab der Mittellinie fehlte es jedoch an Ideen und aufgerücktem Personal. Und in der 23. Minute an der Genauigkeit, als Leverkusens linker Flügelverteidiger Alejandro Grimaldo vom linken Strafraumrand per Traumtor zur 1:0-Führung traf, allerdings begünstigt durch einen unnötigen Ballverlust von Unions Alex Kral in der Vorwärtsbewegung am eigenen Strafraum.
Kurz darauf kam es noch bitterer für Union, als Abwehrchef Leonardo Bonucci verletzt vom Feld musste (24.). Für ihn kam Robin Knoche ins Spiel. Drei Minuten später scheiterte Leverkusens Frimpong aus wenigen Metern und spitzem Winkel an Rönnow. In der 44. Minute zwang Wirtz Rönnow nach schönem Solo und strammen Schuss aus zentraler Position zu einer (Pflicht-)Parade.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit schob Union gegen den Ball deutlich weiter vorn, kam so nach Ballgewinn häufiger in gefährliche Räume. Klare Chancen blieben jedoch aus. In der 57. Minuten dann der Nackenschlag aus Berliner Sicht: Nach einer Ecke, die es nicht hätte geben dürfen, köpfte Leverkusens Innenverteidiger Odilon Kossounou am zweiten Pfosten und ungehindert zum 2:0 ein. Eine Minute später verhinderte Roussillon per Kopf für den bereits geschlagenen Rönnow auf der Linie einen weiteren möglichen Gegentreffer durch Frimpong.
Unions Gegenwehr schien nun aber gebrochen, Leverkusen diktierte das Spielgeschehen scheinbar nach Belieben. Das nächste Tor fiel dann abermals nach einer Ecke und war aus Berliner Sicht abermals schlecht verteidigt. Rönnow und Jaeckel segelten im Paarflug am Ball vorbei, der am zweiten Pfosten postierte Jonathan Tah bedankte sich und verwandelte aus der Drehung zum 3:0. Zehn Minuten später war es ein Union-Standard am gegnerischen Strafraum, der das 0:4 einleitete. Nach Blitz-Konter Leverkusens war es am Ende der kurz zuvor eingewechselte Nathan Tella, der Rönnow aus gut acht Metern keine Abwehrchance ließ und den Endstand besorgte.
Urs Fischer (Union Berlin): "Über die Art und Weise bin ich schon enttäuscht. Ich glaube, in der ersten Hälfte haben wir es defensiv nicht schlecht gemacht. Aber beim Gegentor wie dann auch in vielen anderen Aktionen: Unnötige Ballverluste, zu hektisch, keine Spielfortsetzung. Und dann wird es gegen eine spielstarke Mannschaft wie Leverkusen unheimlich schwierig. (...) Wir befinden uns im Abstiegskampf. (...) Ich glaube, heute haben wir wieder zwei Schritte zurück gemacht. (...) Es ist ein Marathon bis zum Ende. (...) Ich bleibe kämpferisch."
Christopher Trimmel (Union Berlin): "Heute war nicht mehr drin. Leverkusen war einfach eine Klasse zu stark für uns, in allen Belangen. Bitter natürlich, dass Du dann zwei Standard-Situationen kassierst gegen so eine spielerische Mannschaft, weil man so etwas noch am besten verteidigen kann. (...) Wir hatten wenig Zugriff. (...) Wir müssen endlich beginnen, Resultate zu holen. (...) Ich glaube mittlerweile ist es gut angekommen in der Mannschaft, dass wir um den Klassenerhalt spielen."
Jonathan Tah (Bayer Leverkusen): "Freuen uns besonders, heute nach Standards erfolgreich gewesen zu sein."
Sendung: rbb24 Inforadio, 12.11.2023, 15:30 Uhr
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