Champions League
In der Champions League gegen den SC Braga gibt Nenad Bjelica seine Premiere als neuer Union-Trainer und steht dabei direkt unter Druck. Bei einer Niederlage scheiden die Berliner aus dem europäischen Geschäft aus.
Für seine Premiere als Union-Trainer betritt Nenad Bjelica am Mittwoch (21 Uhr) direkt mal die ganz große Bühne der Champions League. Beim SC Braga erwartet ihn und seine Mannschaft eine Art Endspiel um Europa, denn nur mit einem Sieg oder einem Unentschieden wahrt Union die Chance, es doch noch als Gruppendritter in die Europa League zu schaffen.
Die Berliner haben nach vier Spielen bisher erst einen Punkt beim 1:1 in Neapel erkämpft und empfangen am letzten Spieltag der Gruppe C Spitzenreiter Real Madrid. Der dritte Platz berechtigt zum Start in der Europa League nach der Winterpause, für den Gruppenvierten ist nach sechs Spieltagen das internationale Geschäft beendet.
Viel schwerer hätte der Einstand des neuen Trainers also wohl kaum sein können. Erst am Sonntag wurde er als Nachfolger von Urs Fischer vorgestellt und hatte nun lediglich zwei Tage Zeit für die Vorbereitung mit einer Mannschaft, die seit 15 Spielen nicht mehr gewonnen hat. Und trotzdem gibt sich Bjelica zuversichtlich: "Wir haben bisher zweimal zusammen trainiert. manche Spieler kannte ich schon, die anderen habe ich jetzt kennengelernt. Der Punkt gegen Augsburg hat die Stimmung im Team auf jeden Fall verbessert, auch wenn ein Sieg möglich war. Die Mannschaft wirkt gut auf die Aufgabe gegen Braga vorbereitet, sie muss es dann nur auf dem Platz demonstrieren."
Ganz leicht wird es nicht werden, die Portugiesen zu bezwingen. Braga hat in dieser Saison überhaupt erst fünf Spiele verloren - zwei in der Liga und drei in der Champions League. Wie man den 1. FC Union bezwingen kann, wissen sie auch schon. Beim Hinspiel Anfang Oktober im Berliner Olympiastadion schlug Sporting die Köpenicker mit 3:2 durch einen Treffer in der letzten Minute.
An der Spielidee Bragas hat sich seitdem nicht viel verändert. Sie konzentrieren sich mit voller Kraft auf den Angriff und versuchen möglichst vielen Tore zu schießen. Dafür nehmen sie in der Defensive erhebliche Lücken in Kauf. Nach elf Spieltagen haben sie in der Primeira Liga bereits 30 Treffer erzielt, aber eben auch 18 kassiert. Unions neuer Trainer Bjelica wird also vor allem eine stabile Defensive brauchen, um bei seiner Premiere einen Erfolg feiern zu können.
Natürlich ist es schwer vorauszusagen, ob der neue Trainer seine Mannschaft nach nur zwei Tagen des Kennenlernens direkt umkrempeln wird. Bjelica ließ bei seinen bisherigen Stationen meist eine Viererkette spielen, was bei Union unter Fischer eher selten war und wieder neu einstudiert werden müsste.
Die ganz großen Veränderungen wird es am Mittwochabend deshalb vermutlich noch nicht geben, zumal die Elf, die am Wochenende in der Bundesliga auf dem Platz stand, mit dem 1:1-Unentschieden gegen Augsburg zumindest die Niederlagen-Serie brechen konnte.
Besonders positiv fiel dabei Kevin Volland auf, der sich in seiner neuen Rolle hinter der Spitze wohl gefühlt zu haben schien und endlich seinen ersten Treffer im Unioner Trikot erzielte. Für Bjelica wird es also kaum einen Grund geben, ihn wieder von der Position zu verbannen. In der Innenverteidigung fehlt der unter Fischer gesetzte Danilho Doekhi weiter verletzt. Zuletzt wurde er durch Paul Jaeckel vertreten, in der Champions League könnte jedoch der erfahrene Leonardo Bonucci übernehmen, der sich wohl rechtzeitig wieder von seiner Verletzung erholt hat.
Im Angriff will Bjelica vor allem mit Tempo agieren, wie er bei seiner Vorstellung am Sonntag erklärte. Neben David Fofana würde sich in der Doppelspitze dafür eigentlich Sheraldo Becker am besten eignen, doch der 28-Jährige wird nach seiner Verletzung im Spiel gegen Leverkusen noch nicht wieder einsatzfähig sein. Neben Fofana wird also wohl wieder der robustere Kevin Behrens zum Einsatz kommen.
Unions mögliche Startelf: Rönnow - Bonucci, Knoche, Leite - Trimmel, Laidouni, Tousart, Gosens - Volland - Fofana, Behrens
Union wird in Braga mit offenem Visier auftreten. Zum einen, weil ihnen nur ein Punktgewinn überhaupt die Chance verschafft, im europäischen Geschäft zu überwintern. Zum anderen, weil Bjelica seine neue Aufgabe mit dem nötigen Selbstverständnis angetreten hat. Er versprach im Vorfeld der Partie maximalen Einsatz seiner Mannschaft und absoluten Siegeswillen. "Wir erwarten ein positives Ergebnis. Wir wollen in Europa überwintern", stellt der Korate klar. Wenn sich diese Motivation auch auf die Spieler überträgt, könnte es den ersten Sieg seit 15 Spielen geben.
Der Redaktionstipp: Union wahrt die Chance auf ein europäisches Überwintern. 2:1 für die Köpenicker.
Sendung: rbb24, 28.11.2023, 21:45 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen