Hertha konnte bei Hansa Rostock an die überzeugenden Leistungen der vergangenen Partien anknüpfen. Während die Abwehr standhielt, ließ die Offensive mehrere Tormöglichkeiten liegen. Damit bleiben die Berliner im Tabellenmittelfeld stecken.
Hertha bleibt zum ersten Mal seit dem dritten Spieltag ohne Torerfolg (0:3 beim HSV)
die Berliner scheitern in Rostock zweimal am Aluminium
mit einem Sieg wäre Hertha auf den 6. Tabellenplatz vorgerückt - steht mit dem Remis nun aber auf dem 12. Rang
das Team von Pal Dardai bleibt zum dritten Mal in Folge ungeschlagen
In der Fußball-Zweitligapartie hat Hertha BSC bei Hansa Rostock durch ein 0:0-Unentschieden einen Punkt geholt. Damit bleibt die Mannschaft von Pal Dardai im dritten Spiel in Folge ungeschlagen. Die teilweise drückend überlegenen Berliner vergaben mehrfach Chancen auf den Führungstreffer, in der Schlussphase wurde es für Hertha noch mal gefährlich.
Die Geschichte ist dazu da, um aus ihr zu lernen. Natürlich sind schon vor dem 1. FC Union Berlin Bundesliga-Teams von der Champions League-Qualifikation in den Abstiegskampf geschlittert. Mal mit gutem Ausgang. Mal weniger. Von Ilja Behnisch
Herthas Abwehr steht sicher
Auffälligster Akteur der Anfangsphase war der Rostocker Außenstürmer Christian Kinsombi, der durch Dribblings Druck auf Herthas tiefstehende Defensive ausübte. Diese trat im Rostocker Ostseestadion verändert auf im Vergleich zum erfolgreichen Pokalspiel gegen Mainz 05, da die Stamm-Innenverteidiger Toni Leistner und Marc Oliver Kempf jeweils ihre Liga-Sperren abzusitzen hatten. Ersetzt wurden sie durch Marton Dardai und Linus Gechter. Auf die defensive Mittelfeldposition von Marton Dardai wiederum rückte Andreas Bouchalakis.
Der erneuerten - und verjüngten - Gästeabwehr gelang es in der ersten Viertelstunde, stürmische Rostocker an nennenswerten Abschlüssen zu hindern. Auf der Gegenseite vergab Jonjoe Kenny in aussichtsreicher Position einen Freistoß, den der mit langen Schritten aufs Rostocker Tor zueilende Fabian Reese herausgeholt hatte - Abwehrspieler Jonas David sah für dieses Foul die gelbe Karte. Der Engländer Kenny setzte seinen Schuss aus zirka 18 Metern allerdings in die Mauer (11. Minute).
In der Folge bekamen die Berliner mehr Zugriff auf die Außenbahnen, über die sie sich immer wieder in die Nähe des Strafraums kombinieren konnten. Dort gelang es allerdings weder Reese noch Winkler und Kenny, ihren zuletzt wieder überragenden Zielspieler Haris Tabakovic in Szene zu setzen. Der Schweizer hatte in den vorhergehenden beiden Partien zwei Doppelpacks erzielt. In Rostock, das von den vergangenen sieben Ligaspielen ganze sechs verloren geben mussten, blieb der Angreifer im ersten Durchgang jedoch weitgehend unsichtbar.
Nach zwei Pflichtspiel-Siegen in Folge herrscht beste Laune rund um Hertha BSC. Vor dem Auswärtsspiel in Rostock scheint diese Stimmung wenig trüben zu können. Wenn da nicht eine gewisse Brisanz wäre.
Berliner kommen forsch aus der Kabine
Nach 51 Minuten sorgten die Berliner für die bis dahin größte Gelegenheit der Partie. Pascal Klemens erkämpfte sich den Ball, zog aus rund 20 Metern flach ab und scheiterte am Pfosten. Die Gäste, die nun nun wie angeknipst wirkten, verlagerten das Spielgeschehen von nun an zunehmend in die gegnerische Hälfte.
Keine zehn Minuten später wackelte das Rostocker Gehäuse erneut nach einem Aluminiumtreffer. Diesmal setzte Fabian Reese nach einem Eckstoß einen Kopfball an die Latte (61.). Wenige Momente später kombinierte sich das mittlerweile furios aufspielende Gästeteam direkt vors Tor von Keeper Markus Kolke, der den Abschluss von Herthas Kenny gut parierte. Das Führungstor für das Team von Dardai war von nun an überfällig.
Doch Tjark Ernst war es, der verhinderte, das die Hausherren das Spielgeschehen noch auf den Kopf stellten. Einen Distanzschuss von Dennis Dressel lenkte er mit einer Glanzparade noch über die Latte. Die Rostocker erhöhten in der Schlussphase noch mal die Intensität im Angriff, doch am Ende blieb es beim 0:0-Remis.
Die Reaktionen
Pal Dardai: "Wir haben genug Möglichkeiten gehabt: Latte, Pfosten. Wir waren heute nicht ganz konsequent, vielleicht hat die Frische gefehlt, wer weiß. Zum Schluss hatte der Gegner auch ein, zwei Möglichkeiten, weil wir nach vorne gespielt haben und versucht haben, die drei Punkte nach Berlin zu nehmen."
Fabian Reese: "Wir haben in der englischen Woche zwei Siege gefeiert, einmal unentschieden gespielt. Ich glaube, das ist eine ordentliche Ausbeute. (...) Im Endeffekt ist die Tendenz gut, heute war ein ordentliches Spiel von uns. Wir hatten ein sehr junges Team, wenn man sich die Innenverteidigung (Anm.: Linus Gechter, Marton Dardai) und den Sechser anschaut (Anm. neben Andreas Bouchalakis startete Pascal Klemens). Von daher ist das eine ordentliche Woche. Wir hätten sie heute vergolden können mit drei Siegen. So ist das aber. (...) Wir versuchen hart zu arbeiten und weiterhin gute Spiele abzuliefern."
Markus Kolke (Hansa Rostock): "Ich würde es als gewonnen Punkt bezeichnen. Ich nehme den Punkt gerne mit. (...) Wir haben einen Schritt weiter gemacht, haben am Ende kein Tor kassiert, wie in den letzten Spielen. Wir sind in einer Entwicklung."