Sportverwaltung
Die US-amerikanische National Football League (NFL) hat gerade zwei reguläre Saison-Spiele in Frankfurt am Main ausgetragen - und plant auch in Zukunft Partien in Deutschland. Ab 2026 könnte auch Berlin zum Zug kommen. Von Matthias Gindorf
Berlin könnte schon bald Schauplatz für reguläre Saison-Spiele der National Football League (NFL) werden. Das hat die zuständige Senatsverwaltung für Inneres und Sport dem rbb bestätigt.
"Wir stehen im Austausch mit der NFL über die mögliche Ausrichtung von NFL-Spielen in der Sportmetropole Berlin", sagte Sprecherin Sabine Beikler auf Anfrage. Eine konkrete Zeitplanung gibt es nach ihren Worten noch nicht. Aber möglicherweise könnte es 2026 losgehen.
Bis dahin teilen sich noch München und Frankfurt am Main das Recht, Spiele der US-amerikanischen Liga ausrichten zu dürfen. Die Expansion der NFL nach Deutschland hatte im vorigen Jahr begonnen. Damals wurde ein Deal über vier Jahre abgeschlossen. Dieser besagt: Bis zum Jahr 2025 gibt es insgesamt vier NFL-Spiele in Deutschland - jeweils zwei in München und zwei in Frankfurt.
Auch nach 2025 will die Liga weiter in Deutschland präsent bleiben. Das betonen die Verantwortlichen immer wieder. Der Hype war bisher enorm. Allein für die beiden Spiele in Frankfurt in diesem Jahr gab es rund fünf Millionen Ticket-Anfragen.
NFL-Commissioner Roger Goodell hatte kürzlich selbst Berlin ins Gespräch gebracht. Als die NFL vor knapp zwei Jahren den Schritt nach Deutschland angekündigt hatte, war die Hauptstadt noch nicht im Rennen.
Damals gab es Probleme mit dem Sportförderungsgesetz des Landes Berlin. Das ließ eine Bewerbung für die Ausrichtung von NFL-Spielen nicht zu. So gingen München, Frankfurt und Düsseldorf in die Bewerbung. Die ersten beiden Städte bekamen den Zuschlag. In Düsseldorf ist mittlerweile das Büro der NFL in Deutschland zu Hause.
Jetzt sagte die Sprecherin der Sportverwaltung aber: "Mittlerweile haben sich die Voraussetzungen für die Ausrichtung von Spielen geändert, so dass eine Umsetzung in Berlin möglich wäre." Er wäre in gewisser Art eine Rückkehr der NFL, nachdem sie bereits in den frühen 1990er Jahren zu "American Bowl" genannten Vorbereitungsspielen nach Berlin gekommen war.
Commissioner Goodell war damals noch Praktikant in der Football-Welt. Jetzt hat er das Sagen. Während der diesjährigen Deutschland-Spiele kündigte er an, dass die internationale Erweiterung in den kommenden Jahren "dramatisch" ausgebaut werden soll.
Bisher finden von den rund 270 Saisonspielen maximal vier bis fünf außerhalb der USA statt. Experten gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren möglicherweise sogar jede zweite Woche oder sogar jede Woche ein Spiel in einem anderen Markt stattfindet. Als mögliche Standorte sind Brasilien, Spanien oder auch Frankreich im Gespräch. Deutschland gilt mittlerweile als fester Bestandteil einer NFL-Saison. Deutschland ist nach Nordamerika der größte Markt für Football-Fans weltweit.
Bisher sind konkrete NFL-Spiele in Berlin nicht bestätigt. Aber noch in diesem Jahr will die Liga ihre weiteren Expansionspläne bekannt geben. Vielleicht geht dann alles ganz schnell.
Berlin wäre für die NFL der perfekte Spielort. Eine Stadt, die weltweit bekannt ist und in der noch heute von den "American Bowls" in den 1990er Jahren geschwärmt wird. Wenn die Liga wieder kommt, dann nicht nur für ein Spiel am Sonntagnachmittag. Es wird eine ganze Woche Programm geben mit Bildern, die um die Welt gehen, in einem sportbegeisterten und positiven Umfeld.
Beitrag von Matthias Gindorf
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