DVV-Pokal
Die BR Volleys haben die nächste Auflage des deutschen Volleyball-Klassikers gewonnen. Mit 3:2 setzten sie sich am Samstag in einem sehr engen und von vielen Highlights geprägten Spiel beim VfB Friedrichshafen durch. Von Jakob Lobach
Die Volleyballer der BR Volleys stehen im Viertelfinale des DVV-Pokals. Die Berliner gewannen am Samstagabend einen ansehnlichen und über weite Strecken sehr guten Klassiker beim VfB Friedrichshafen nach fünf Sätzen mit 3:2 (25:20; 22:25; 26:28; 25:19; 15:13). Damit haben die Berliner ihren vielleicht härtesten Konkurrenten um den deutschen Pokaltitel bereits im Achtelfinale eliminiert.
Es entwickelte sich vom Start an ein enges Spiel zwischen den beiden ewigen Rivalen, die sich in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche spannende Duelle geliefert haben. Beide Mannschaften spielten dabei aus ihrer Annahme heraus sehr solide, stellten gut für ihre Angriffsspieler, die wiederum mit sicheren Schlägen überzeugen konnten. Erst zur Mitte des ersten Satzes gelang es den Volleys, sich langsam ein wenig abzusetzen. Beim Stand von 13:10 aus Sicht der Berliner Gäste sah sich Friedrichshafens Trainer Mark Lebedew gezwungen, eine Auszeit zu nehmen.
Der Australier, der zwischen 2010 und 2015 Trainer der BR Volleys war, monierte unter anderem das ungenügende Stellungsspiel seines Teams. Das nutzen die Berliner allerdings auch im weiteren Verlauf des ersten Satzes konsequent aus. Angeführt von Ruben Schott und Marek Sotola dominierten die Berliner diesen nun, zogen Punkt für Punkt weiter davon und gewannen den ersten Satz schließlich dank eines Punktes von Nehemiah Mote mit 25:20.
Im zweiten Satz änderte sich die Dynamik des Spiels dann deutlich: Nach ausgeglichenem Beginn übernahmen die Friedrichshafener zunehmend die Spielkontrolle, gingen erst in Führung und bauten diese noch aus. Während den BR Volleys in dieser Phase die konstante Konsequenz und auch die Genauigkeit des Auftaktsatzes abhanden ging, wurden die Gastgeber stärker. In der Annahme glänzten die Friedrichshafener mit teils beeindruckenden Reflexen und Rettungsaktionen, in der Offensive bestraften sie das nun auf Seiten der Volleys etwas ungenauere Stellungs- und Blockspiel. Der jüngst von den Volleys nachverpflichtete und nun eingewechselte Robert Täht wehrte den ersten Friedrichshafener Satzball noch ab, konnte deren Satzgewinn anschließend allerdings nicht verhindern. Mit 25:22 glichen die Gastgeber zum 1:1 nach Sätzen aus.
Zum Start des dritten Satzes gaben dann allerdings wieder die Volleys in Person von Johannes Tille den Ton an. Der im Aufschlag ohnehin starke Berliner Zuspieler - in der Vorsaison wurde er zum wertvollsten Spieler der Volleyball-Bundesliga gewählt - eröffnete den Abschnitt mit zwei Assen. Zwar feuerten die Volleys ihre Aufschläge nun nicht mehr so konsequent kraftvoll in die Friedrichshafener Hälfte, insgesamt aber überzeugten sie. Friedrichshafen tat dies allerdings auch und ließ sich so auch von einem zwischenzeitlichen 13:17-Rückstand nicht beeindrucken. Stattdessen kamen die Gastgeber zurück, machten sich jegliche kleine Unsauberkeiten ihrer Gäste zunutze und verwandelten den dritten Satz so in einen Krimi mit Überlänge. Schlussendlich sicherte sich Friedrichshafen den dritten Satz mit 28:26.
Die BR Volleys ließen sich hiervon allerdings kaum beeindrucken. Dass sie zum ersten Mal in der noch jungen Saison zwei Sätze in einem Spiel abgegeben hatten, hielt sie nicht davon ab, den Start des vierten Satzes zu dominieren. Vier Punkte erzielten die Berliner in Serie und zogen so früh auf 7:3 davon. Nicht nur in dieser Phase zeigten die Berliner am Samstag, warum sie diese Saison einmal mehr der große Favorit auf die nationalen Volleyball-Titel sind. Die Berliner, bei denen Satoshi Tsuiki nach auskuriertem Muskelbündelriss in der Hüfte auf das Parkett zurückkehrte, standen sicher im Block, bewiesen Sicherheit im Aufschlag, glänzten mit cleveren Zuspielen und glichen schließlich mit 25:19 zum 2:2 nach Sätzen aus.
Es ging also in den Entscheidungssatz - und erneut waren es die BR Volleys, die den besseren Start erwischten. Beim Stand von 2:0 aus Sicht der Gäste nahm Friedrichshafens Trainer Lebedew seine nächste Auszeit. Gleich mehrfach erholten sich Lebedews Friedrichshafener anschließend von kleinen Rückständen und hielten den fünften Satz so beim 11:11 ähnlich spannend, wie es auch das gesamte Spiel war. Der seit diesem Sommer neue Volleys-Trainer Joel Banks nahm noch einmal eine Auszeit - und sah kurz darauf Blockspiel par excellence. Gleich drei Angriffsschläge wehrten Schott, Sotola und Mote beim Stand von 13:12 ab, ehe Sotola den Ball kurz darauf und einen Punkt später an die Finger seines Friedrichshafener Gegenübers schlug. Mit 15:13 gewannen die BR Volleys so den Entscheidungssatz und auch das insgesamt spektakuläre Spiel.
Nach zwei 0:3-Niederlagen zum Start der Volleyball-Bundesliga sind die Netzhoppers aus Königs Wusterhausen hingegen auch im DVV-Pokal gescheitert. Beim Zweitliga-Tabellenführer Blue Volleys Gotha mussten sich die Brandenburger am Sonntag ebenfalls mit 0:3 geschlagen geben. Mit 25:15, 25:18 und 25:16 gingen alle drei Sätze relativ deutlich an die Thüringer, die derzeit an der Spitze der 2. Liga Süd stehen.
Sendung: rbb24, 04.11.2023, 21:45 Uhr
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