Berlin
Der Senat rollt den grünen Teppich aus - und stößt damit bei den Grünen auf Kritik. Die richtet sich gegen die Kosten für den Fußboden der EM-Fanmeile im kommenden Sommer. Überhaupt wird das Fußballspektakel für Berlin teurer als gedacht.
Der Kunstrasen auf der Fanmeile für die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Berlin wird 1,2 Millionen Euro kosten. Das teilte die Sportverwaltung auf Anfrage der Grünen-Abgeordneten Klara Schedlich mit. Der rund 24.000 Quadratmeter große Rasen soll vom Brandenburger Tor bis zur Yitzhak-Rabin-Straße auf der Straße des 17. Juni verlegt werden und nach der EM auf Berliner Bolzplätzen weiterverwendet werden.
Ein Kunstrasen für einen durchschnittlichen Fußballplatz kostet in der Regel einen mittleren sechsstelligen Betrag, je nach System und Anbieter. Die Fläche für die Fanmeile entspricht etwas mehr als drei durchschnittlichen Fußballfeldern.
Allerdings ist laut Sportverwaltung noch unklar, auf welchen Fußballplätzen der Kunstrasen verlegt werden kann. "Die Planung zum operativen Umgang mit dem Rasen ist noch nicht abgeschlossen", heißt es in der parlamentarischen Anfrage, die dem rbb vorliegt. Der Auftrag sei allerdings schon ausgeschrieben, so die Verwaltung weiter, der Zuschlag soll Ende Januar vergeben werden. Der siegreiche Anbieter müssen sich demnach verpflichten, den Kunstrasen während des Turniers regelmäßig trocken und nach der Europameisterschaft nass zu reinigen. Einen Naturrasen zu verlegen, hätte laut Sportverwaltung zwar ungefähr das gleiche gekostet, wäre aber wegen der notwendigen Bewässerung nicht ökologisch gewesen.
Die sportpolitische Sprecherin der Grünen, Klara Schedlich, forderte die Sportverwaltung auf, auf den Kunstrasen zu verzichten. "Insbesondere bei den hohen Kostensteigerungen und der angespannten finanziellen Lage in Berlin ist es nicht erklärbar mehr als eine Million Euro für einen Kunstrasen auszugeben, auf dem niemand spielt."
Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) hatte Anfang Oktober das Abgeordnetenhaus informiert, dass die Kosten für die Ausrichtung der EM-Spiele im kommenden Jahr von 64 auf mehr als 80 Millionen Euro steigen. Laut den aktuellen Angaben der Sportverwaltung entfallen allein auf die Fanmeile am Brandenburger Tor rund 17,5 Millionen Euro.
Die Einrichtung der Fanmeile ist eine Auflage der Uefa, die Ausgestaltung liegt allerdings beim Land Berlin. Auf Vorschlag der landeseigenen Kulturprojekte GmbH soll unter anderem ein riesiges Fußballtor am Brandenburger Tor aufgestellt werden. "Es wird erwartet, dass die Installation über die Dauer von vier Wochen eine Anziehungskraft für alle Berlinerinnen und Berliner und Gäste der Stadt entwickelt", teilte die Sportverwaltung mit. Berlin werde damit ein zentrales Bild für die EM 2024 schaffen.
Sendung: Radioeins, 15.12.2023, 06:00 Uhr
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