SC Potsdam stellt Strafanzeige gegen ehemalige Führungsriege
Der SC Potsdam hat Strafanzeige gegen den ehemaligen Geschäftsführer Toni Rieger und dessen Vater, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Peter Rieger, gestellt. Das bestätigte der Verein am Donnerstag gegenüber dem rbb. Zuvor hatte die "Märkische Allgemeine Zeitung" darüber berichtet [maz-online.de, Bezahlinhalt].
Wie sein Vater gehörte auch Toni Rieger dem hauptamtlichen SCP-Vorstand an. Darüber hinaus war Toni Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH. Durch Scheinverträge dieser Gesellschaft mit Spielerinnen und Betreuern des Volleyball-Bundesligisten sollen Steuer- und Sozialabgaben hinterzogen worden sein. Bereits nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte Vereins-Präsident Andreas Klemund angekündigt, gegebenenfalls Schadensansprüche geltend zu machen. Begründet wird die Strafanzeige jetzt mit "möglicherweise existenzbedrohenden steuerrechtlichen Konsequenzen" für den Verein durch Straf- und Nachzahlungen.
Einen weiteren schwelenden Konflikt hat der SC Potsdam bereits in der vergangenen Woche abgeräumt. Die im Zuge der Betrugsaffäre entstandene arbeitsrechtliche Auseinandersetzung mit Toni Rieger wurde außergerichtlich beigelegt. Vor den Rücktritten der beiden hatte Peter Rieger seinem Sohn noch einen neuen Arbeitsvertrag ausgestellt. Diesen formal korrekten, aber zumindest anrüchigen Kontrakt hatte das Präsidium kurz darauf außerordentlich und fristlos gekündigt. Rieger erhält jetzt eineinhalb Monatsgehälter und zusätzlich eine Abfindung. Für den Verein eine zügige und im Vergleich zu einem langwierigen Prozess vermutlich auch kostensparende Einigung.
Am 1. Januar 2024 wird der ehemalige Zehnkämpfer Rico Freimuth den Vorstandsvorsitz beim SC Potsdam übernehmen. Ein Gespräch über den Spagat zwischen Breiten- und Spitzensport und weiße Westen.
Punktabzug oder Lizenzentzug drohen nicht
Außerdem ist das Präsidium um Klemund weiter mit der Deutschen Volleyball Liga im Gespräch. Durch die Betrugsaffäre drohen dem SCP auch von Verbandsseite Konsequenzen. Einen Punktabzug oder gar Lizenzentzug muss der der Klub mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht befürchten, er dürfte mit einer finanziellen Sanktion davonkommen.
Bis Ende des Jahres veranwortet noch der Interims-Vorstandsvorsitzende Markus Gallinat das operative Geschäft. Zum 1. Januar wird dann der in Potsdam geborene, frühere Weltklasse-Zehnkämpfer und Betriebswirt Rico Freimuth als neuer hauptamtlicher Vorstandschef die Verantwortung beim SC Potsdam übernehmen.