0:3-Niederlage
Der 1. FC Union Berlin schafft es nicht, den leichten Aufwärtstrend in der Fußball-Bundesliga fortzusetzen. In Bochum kassieren die Köpenicker eine berechtigte Niederlage, weil sie zu wenig Intensität auf den Platz brachten.
Fußball-Bundesligist Union Berlin kann in Bochum nicht an die ersten Erfolge unter Trainer Nenad Bjelica anknüpfen. Am 15. Spieltag verloren die Berliner 0:3 (0:1) beim VfL Bochum und rutschten dadurch auf den Relegationsplatz.
In Bochum holte Trainer Nenad Bjelica Stürmer Sheraldo Becker wieder in die Startelf. Zuletzt war das am 11. Spieltag gegen Leverkusen der Fall gewesen. Dazwischen hatte Becker verletzungsbedingt pausieren müssen. Dafür mussten die Köpenicker auf Robin Gosens verzichten, der sich im letzten Champions-League-Spiel gegen Real Madrid eine Kopfverletzung zugezogen hatte. Außerdem spielte Benedict Hollerbach erneut von Anfang an.
Anders als in vielen anderen Stadien blieb es in Bochum in den ersten 12 Minuten nicht komplett still. Zuvor hatten die Fanszenen Deutschlands in einem gemeinsamen Statement zum Schweige-Protest gegen den DFL-Investorendeal aufgerufen, doch vor allem auf den langen Seiten wurde während der ersten Aktionen beider Teams trotzdem angefeuert. Hollerbach wechselte von der rechten auf die linke Seite und machte in der flotten Anfangsphase gleich auf sich aufmerksam. Auf der anderen Seite dirigierte Kevin Stöger auch den VfL zu einer ersten Chance (3.).
Pünktlich zur 12. Minute sorgten die aktiven Fanszenen für eine Spielunterbrechung, indem sie Tennisbälle und kleine Schokomünzen und -scheine aufs Feld warfen. Beleidigungen gegenüber der DFL und dem DFB gab es inklusive. Nachdem die Spieler und Betreuer rund vier Minuten aufgeräumt hatten, ging es weiter. Bochums Takuma Asano steckte die Schokolade kurzerhand in den Mund und nutzte die neue Energie für einen Fallrückzieher. Er traf den Ball jedoch nicht optimal und der Versuch ging links am Tor vorbei (18.).
In der anschließenden Drangphase gaben die Gastgeber Union-Torhüter Frederik Rönnow deutlich mehr zu tun. Chancenlos waren die Berliner aber nicht. In der 33. Minute versuchte Keven Schlotterbeck eine Flanke von Becker zu klären, produzierte so allerdings einen Querschläger, der von Keeper Riemann nicht geklärt werden konnte. Der Ball ging zu Jannik Haberer, dessen Abschluss doch noch zur Ecke abgefälscht wurde. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte zeigte Asanos Schokopause dann doch noch Wirkung. Nach einer Ecke von Stöger ins Zentrum konnte sich Bernando im Kopfballduell erst nicht gegen Behrens durchsetzen, doch der Nachschuss von Asano saß (45.+5).
Beide Trainer entschieden sich gegen Wechsel zur Pause. Die Berliner liefen in der zweiten Hälfte dem Rückstand hinterher und taten sich schwer, eigene Impulse zu setzen. Stattdessen baute der VfL Bochum seine Führung aus. Riemannn spielte den Ball zu Asano, der über die halblinke Seite Christopher Antwi-Adjei nach vorne schickte. Der Bochumer fand Goncalo Paciencia im Zentrum, der sofort zum 2:0 erhöhte (54.). Kaum zwei Minuten später wäre fast das nächste Tor für den VfL gefallen. Paciencia köpfte quer in die Mitte, doch Asano scheiterte am Außennetz (57.).
Bjelica reagierte und wechselte Jannik Haberer, Josip Juranovic und Sheraldo Becker aus. Dafür kamen Alex Kral, Aissa Laidouni und Andras Schäfer (60.). Die Gastgeber behielten die Kontrolle über das Spiel und blieben torgefährlich. Asano versuchte sich an einem weiteren Fallrückzieher, schoss aber knapp über die Latte (74.). Bjelica zog seine letzten beiden Wechsel und brachte Mikkel Kaufmann für Hollerbach und Brenden Aaronson für Kevin Volland (75.).
Diogo Leite versuchte den eingewechselten Matus Bero (in der 72. für Antiwi Adjei) mit einer Grätsche vom Torschuss abzuhalten. Das Spiel lief erst weiter, doch dann meldete sich der VAR: Keine Ballberührung von Leite und daher Foulelfmeter. Kevin Stöger traf ins rechte Eck zum 3:0 (78.). Auch in der Schlussphase gab es kein Aufbäumen des 1. FC Union Berlin und Bochum sicherte sich souverän die drei Punkte.
Rani Khedira (Union Berlin): "Wir haben uns heute natürlich etwas anderes vorgestellt und erhofft. Wir konnten es leider nicht umsetzen und dementsprechend verlieren wir hier, auch in der Höhe, zu Recht mit 3:0."
Kevin Stöger (VfL Bochum): "Ich habe schon gehört, dass sich Takuma so einen Taler in den Mund gesteckt und zehn Minuten später getroffen hat. Hätte er, glaube ich, jedem sagen können, dann hätten wir vielleicht auch getroffen."
Nenad Bjelica (Union Berlin): "Bochum war im besseren körperlichen Zustand als wir heute und deswegen haben sie auch gewonnen."
Sendung: rbb UM6, 16.12.2023, 18 Uhr
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