So will der Berliner AK noch den Klassenerhalt schaffen
Der Berliner AK steht nach dem großen Umbruch im vergangenen Sommer auf dem letzten Tabellenplatz in der Regionalliga Nordost. Mit Charakter, Leidenschaft, Gier und einem alten Bekannten wollen sie den Klassenerhalt noch schaffen.
Zwei Siege, elf Punkte und ein Torverhältnis von 11:35 – nach 16 Spielen sieht es für den Berliner AK in der Regionalliga Nordost düster aus. Nach dem Verlust des Geldgebers und dem damit verbundenen Abgang von vielen Leistungsträgern im vergangenen Sommer war der Start in die Saison denkbar schwer. "Die Ergebnisse waren zu Beginn nicht so, wie wir uns das gewünscht haben, aber ich denke schon, dass wir uns im Laufe der Hinrunde stabilisiert haben und es in den letzten Spielen auf den Platz bringen konnten", blickt BAK-Trainer Jeffrey Seitz zurück.
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Eine Hinrunde zum Vergessen
Dass es für den Berliner AK eine denkbar schwere Saison werden würde, war schon im letzten Sommer absehbar. Nach über 20 Jahren stieg Bauunternehmer Mehmet Ali Han, dessen Sohn Ebubekir Han 2021 auch das Präsidentenamt übernahm, als Hauptsponsor und zentrale Figur des Vereins aus.
Insgesamt 24 Spieler verließen daraufhin den Verein. "Für uns ging es in der Hinrunde erst einmal darum, uns als Mannschaft zu finden und eine gewisse Stabilität aufzubauen. Viele Spieler sind spät dazugekommen und mussten sich erst einmal kennenlernen", so Seitz.
Die Mannschaft wächst zusammen
So langsam konnte sich der BAK zumindest in gewissen Spielen stabilisieren. Gegen Babelsberg erkämpften sie einen 3:2-Sieg, im Landespokal schlugen sie den aktuell Zweitplatzierten der Regionalliga Nordost BFC Dynamo mit 2:1 und stehen im Viertelfinale. Zudem bescheinigte der Trainer der Mannschaft eine gute Vorbereitung: "Wir haben es geschafft, die nötige Intensität reinzubekommen und die Spannung gehabt, die es benötigt."
Ein kleiner Rückschlag für den BAK war die 1:3-Niederlage zum Rückrundenauftakt gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC. "Zum Start gehst du mit anderen Erwartungen in so eine Partie hinein. Das Ergebnis war dann definitiv enttäuschend. Da habe ich erwartet, dass man nach einer anständigen Vorbereitung besser in die Rückrunde startet", blickt Seitz zurück auf das Spiel.
Hoffnungsträger Abu Bakarr Kargbo
Zwei Neuzugänge, ausgerechnet von Spitzenreiter Greifswald, konnte der BAK im Sommer präsentierten. Neben Aleksandar Bilbija ein alter Bekannter: Abu Bakarr Kargbo. Insgesamt dreieinhalb Jahre spielte der 31-jährige bereits für den BAK und war bisher in 100 Spielen an 56 Toren beteiligt. "Es hat sich die Möglichkeit ergeben, Abu Bakarr zu holen, und dann haben wir es getan. Aber wir wissen, dass Abu auch noch ein bisschen Zeit braucht", so Seitz über den Neuzugang.
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Abu Bakarr Kargbo konnte in der Hinrunde aufgrund einer Hüftverletzung noch kein Spiel bestreiten, muss aber eine Soforthilfe sein. "Ich kann nicht sagen, dass ich zu 100 Prozent Prozent fit bin, aber von Training zu Training wird es besser", sagt Stürmer Kargbo über seinen körperlichen Zustand. Im ersten Spiel der zweiten Saisonhälfte reichte es zumindest für 73 Minuten. Persönlich passt er zur Mannschaft: "Ich wurde richtig gut aufgenommen und die Stimmung in der Mannschaft ist super", erzählt Kargbo über seine ersten Wochen beim Berliner AK.
Eine Einheit auf dem Platz
Im Kampf um den Abstieg lohnt sich für den BAK ein Blick auf die 2. und 3. Liga. Helfen könnte dort eine Konstellation, auf die die Berliner keinen Einfluss haben. Sollte Hansa Rostock - aktuell 16. der 2. Liga - absteigen, müsste Hansa Rostock II zwangsläufig aus der Regional- in die Oberliga hinuntergehen. Dadurch wäre der BAK gerettet, sollte kein Drittligist aus dem NOFV-Gebiet absteigen. Der Hallesche FC steckt jedoch im Tabellenkeller. Sollten dieser am Saisonende auf dem Abstiegsplatz landen, müssten statt einem zwei Teams aus der Regionalliga Nordost den Gang in die fünfte Liga antreten, um Platz zu schaffen.
Auf andere Mannschaften wollen sich Seitz und Kargbo aber ohnehin nicht verlassen. "Am Ende sind wir gefragt und müssen unsere Hausaufgaben machen", so der Stürmer. Trainer Seitz setzt dabei vor allem auf die Tugenden seiner Mannschaft: "Wir müssen in jedes Spiel Intensität reinbekommen, Charakter zeigen, leidenschaftlich arbeiten und gierig sein. Dafür müssen wir stehen und das muss man auf dem Platz sehen."