1:0 gegen Tabellenletzten
Auch ohne seinen gesperrten Trainer Bjelica hat Union Berlin ein kampfbetontes Kellerduell gewonnen. Durch den knappen Erfolg gegen Schlusslicht Darmstadt können die Köpenicker vor anstrengenden Wochen tabellarisch durchatmen.
Der 1. FC Union Berlin hat das wegweisende Kellerduell gegen Darmstadt 98 für sich entschieden. Am Sonntag gewann der Fußball-Bundesligist gegen den Tabellenletzten mit 1:0 (0:0) und verschaffte sich damit etwas Luft im Abstiegskampf. Das Tor des Tages erzielte Benedict Hollerbach (62. Minute).
Viel wurde vor der Partie über die Folgen von Nenad Bjelicas Handgreiflichkeit gegen Bayern Münchens Leroy Sané berichtet. Etwa, ob die Sperre des Unioner Trainers von drei Spielen seitens des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) ausreichend sei, ob nicht die Unioner Klubführung selbst den Trainer gänzlich entlassen solle, oder dass es Unstimmigkeiten zwischen Trainer und Team gebe.
Vor Anpfiff der Partie gegen Darmstadt 98 war daher die Hauptfrage, ob die Berliner Spieler – angeleitet an der Seitenlinie von Co-Tainer Danijel Jumic – die Aufregungen gut wegstecken würden. Die Antwort lautete: ja, und zwar mit engagiertem Fußball. Druckvolle Unioner Angriffsbemühungen hielten die Defensive der Gäste auf Trab.
Die größte Möglichkeit in dieser Phase erspielte Benedict Hollerbach, der auf der linken Seite zu einem 40-Meter-Sprint bis zur Grundlinie ansetzte, um von dort abzulegen auf Andras Schäfer. Der für Janik Haberer in die Startelf gerückte Ungar konnte den Ball in Bedrängnis jedoch nicht aufs gegnerische Gehäuse bringen (3.).
Nach einer Viertelstunde humpelte dann bereits der Darmstädter Verteidiger Clemens Riedel verletzt vom Feld, nachdem er im Zweikampf mit Lucas Tousart umgeknickt war. Seine Rolle in der Innenverteidigung übernahm der eingewechselte Christoph Zimmermann.
Nach einer mehrminütigen Unterbrechung wegen Aufräumarbeiten von Tennisbällen – sie wurden von Zuschauern aus Protest gegen Investorenpläne der Deutschen Fußball-Liga (DFL) auf den Rasen geworfen – gestaltete sich das Spiel zunächst ausgeglichener, auch die Darmstädter zogen vereinzelt Angriffe auf.
Der seit 15 Bundesligaspielen torlose Unioner Angreifer Kevin Behrens hatte dann nach einer guten halben Stunde die Führung auf dem Fuß. Einen strammen Pass nahm der 32-Jährige sieben Meter vor dem Tor auf halblinker Seite gefühlvoll an, verzog den Abschluss danach allerdings komplett.
Von der Vip-Loge aus beobachtete der gesperrte Bjelica, wie seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel explosiv in den zweiten Durchgang startete. Der Darmstädter Bartol Franjic spielte Hollerbach die Kugel nahe des Mittelkreises ungewollt in den Lauf, im Sprintduell mit Darmstadts Abwehr hatte der Unioner die Nase vorn, sodass er nur noch Keeper Marcel Schuhen vor sich hatte - doch der parierte glänzend zum Eckstoß (47.).
Nach einer guten Stunde spielte Robin Gosens aus der Tiefe einen gelungene Angriffseröffnung auf den durchstartenden Schäfer, der aus zentraler Position kurz vor dem Sechzehner auf Hollerbach durchsteckte. Der blieb diesmal cool und tunnelte Schuhen zur 1:0-Führung (62.).
Mehrfach hatten die Gastgeber danach die Möglichkeit, das Spiel durch einen weiteren Treffer endgültig zu entscheiden, doch immer wieder fehlte die Präzision beim Abschluss. Es blieb somit beim 1:0 - auch, weil die Gäste in der letzten halben Stunde ihrerseits eine nennenswerte Offensivgefahr vermissen ließen.
Am nächsten Sonntag gastiert Union Berlin bei RB Leipzig, drei Tage darauf geht es weiter zum Nachholspiel bei Mainz 05.
Oliver Ruhnert (Geschäftsführer Union Berlin): "Wer die Tabelle sieht, der sieht auch die Bedeutung von drei Punkten heute. Ich glaube, aufgrund der zweiten Halbzeit und der vielen Torchancen ist der Sieg am Ende auch verdient."
Ruhnert über Bjelica: "Wir haben für uns selbst gesagt, dass uns dieses Auftreten eines Cheftrainers von Union Berlin nicht gefallen hat am Mittwoch. Das haben wir der Mannschaft, das haben wir auch dem Trainer klar mitgeteilt und haben auch erwartet, dass er sich dafür in aller Form entschuldigt, das hat er getan. Er hat eine Strafe vom DFB bekommen und eine Strafe von uns on top. Und für uns ist klar, dass sich so etwas auf keinen Fall wiederholen darf."
Thorsten Lieberknecht (Trainer Darmstadt 98): "Wir haben es bis zum Sechzehner teilweise ordentlich durchgespielt, aber um den Sechzehner herum, da waren wir zu zögerlich, um da zu besseren Torabschlüssen zu kommen. Die Möglichkeiten waren da."
Sendung: rbb24 Inforadio, 28.01.2024, 15:30 Uhr
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