Alba Berlins erste Nationalspielerin und der Traum von Olympia
Alba Berlin kann in der Damen-Basketball-Bundesliga derzeit nicht verlieren. Eine der Garantinnen des Erfolgs: Energie-Bündel Theresa Simon. Die sieht auch mit der Nationalmannschaft eine realistische Chance auf Historisches.
Es sind die Wochen der Theresa Simon. Die 25-Jährige hat mit Alba Berlin am Wochenende den elften Pflichtspielsieg in Folge gefeiert. Alba steht derzeit auf Platz zwei - in seiner erst zweiten Spielzeit in der DBBL. Für Simon ist es die erste Saison bei den Berlinerinnen. Und schon hat sie sich zu einer der absoluten Leistungsträgerinnen und Anführerinnen im Team entwickelt. Ihre Auftritte in der Bundesliga haben ihr einen Platz in der A-Nationalmannschaft beschert, als erste Spielerin Albas überhaupt.
Vor der Basketball-WM der Frauen im eigenen Land soll die nationale Liga auf ein neues Niveau gehoben werden. Dafür haben sich die Vereine zu neuen Richtlinien verpflichtet. Alba Berlin genießt dabei Vorbildcharakter. Von Shea Westhoff
Die nächsten Wochen werden ein guter Test sein, um zu schauen, wie hoch hinaus es wirklich für die Sportstudentin gehen kann. Die Nationalmannschaft spielt nämlich beim Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in Paris. Es wären die Ersten in der Geschichte des deutschen Frauen-Basketballs.
Im brasilianischen Belem messen sich die Deutschen vom 8. bis 12. Februar mit Australien, Brasilien und Serbien. Zwar qualifizieren sich drei der vier Teams für das Olympische Basketballturnier, trotzdem wird die Aufgabe extrem schwierig. Australien und Brasilien gewannen je einmal die Weltmeisterschaft. Serbien ist zweifacher Europameister.
Der Spielplan der Olympia-Qualifikation
Das neue Selbstbewusstsein im DBB-Team
Trotzdem ist Simon zuversichtlich: "Ich habe als Kind schon immer davon geträumt, bei Olympia dabei zu sein und jetzt haben wir eine absolut realistische Chance." Dieses Selbstbewusstsein liegt auch an der neuen Qualität der Nationalmannschaft. Der kanadischen Bundestrainerin Lisa Thomaidis und ihrem Team um Superstar Leonie Fiebich gelangen im vergangenen Jahr der sechste Platz bei der Eurobasket in Slowenien. Es war überhaupt die erste Qualifikation für eine Europameisterschaft seit zwölf Jahren. Beim Turnier in Brasilien werden auch die Berliner Sabally-Schwestern aus der WNBA dabei sein.
Für die A-Nationalmannschaft absolvierte Simon bisher erst zwei Kurzeinsätze im November. Ihre Rolle in der Nationalmannschaft wird sie erst noch finden müssen. Die Qualität in der Bundesliga ist bei weitem noch nicht so hoch, dass die besten Spielerinnen der Spitzenteams automatisch für die Nationalmannschaft gesetzt sind. Die deutschen Top-Spielerinnen spielen häufig in den USA oder im europäischen Ausland.
Doch einen Plan hat sie schon: "Ich möchte mit meiner Positivität und meiner Energie in der Defense den Ton setzen und meine Mitspielerinnen mitziehen", sagt sie. "Wir leben davon, dass wir als Team in der Verteidigung zusammenspielen und dadurch die Energie in die Offense bringen."
Theresa Simon will ihren Siegeslauf von Alba auch im Nationaltrikot fortsetzen. Quelle: imago/Camera 4+ | Quelle: Imago / camera4+
Auch Alba-Berlin-Sportdirektor Himar Ojeda weiß, welche Qualitäten die gebürtige Wolfenbüttelerin hat: "Sie verleiht uns auf dem Feld noch mehr Physis und weiß, wie sie ihre starke Athletik einsetzt, aber sie ist auch eine Spielerin mit Skills, die zum Korb ziehen und werfen kann. Sie hat das Potenzial, eine echte All-Around-Spielerin zu werden."
Mit ihrer Athletik und ihrem defensiven Nie-Aufgeben-Mentalität bringt sie genau die richtigen Attribute mit, um sich gegen die starken Gegnerinnen beim Qualifikationsturnier in die Rotation zu spielen. Und vielleicht gelingt die Überraschung in Brasilien und Deutschland qualifiziert sich. Dann wären es nicht mehr nur die Theresa-Simon-Wochen. Es wäre ihr Jahr.