Berliner Onlineportal für Belegung von Sporthallen startet
Handball trainieren, turnen oder Basketball spielen - dafür eine Halle zu finden, ist für Sportvereine in Berlin gar nicht so einfach. Ein neues Onlineportall soll Abhilfe schaffen. Am Dienstag startet es - zunächst in einer eingeschränkten Version.
Berliner Sportvereine auf der Suche nach Trainingsmöglichkeiten können von nun an alle verfügbaren Hallen und Außenanlagen in Landesbesitz online einsehen. Nach jahrelanger Vorbereitung wurde dafür am Dienstagmittag ein Onlineportal [sportstaetten.berlin.de] freigeschaltet, mit dem die Vergabe der Sportstätten verbessert werden soll.
Auf einer interaktiven Karte werden die rund 4.500 öffentlichen Sportanlagen und Hallen mit ihrer jeweiligen Ausstattung und Verfügbarkeit angezeigt. Nicht verzeichnet sind private Anlagen oder frei zugängliche Bolzplätze und Basketballfelder.
Zu jeder Sportstätte bietet das Portal einen Kalender, auf dem die Belegung zwischen 16 und 22 Uhr dokumentiert werden soll. Bislang fehlen diese Informationen allerdings, die zuständigen Bezirke sollen die Datenbank in den kommenden Wochen und Monaten auf den neuesten Stand bringen.
Ebenfalls hinterlegt ist die zuständige Vergabestelle im Bezirk, bei der Nutzungszeiten angefragt und gebucht werden können. Noch muss das nämlich analog geschehen: Erst zur kommenden Hallensaison 2024/25 soll die Buchung direkt über das Portal möglich sein, so die Sportverwaltung.
"Mit dem Start unseres digitalen Sportstättenportals steigt Berlin in eine neue Liga der Digitalisierung und Serviceorientierung des Vereins- und Breitensports auf", so Sportsenatorin Iris Spranger (SPD). Das Portal werde es Vereinen in Zukunft leichter machen, freie Hallen oder Sportplätze zu finden. Begonnen wurde das Projekt bereits unter Sprangers Amtsvorgänger Andreas Geisel (SPD).
Berliner Vereine klagen, dass ihnen zu wenig Trainingszeit in den Sportstätten zur Verfügung steht. Laut Politik sind diese knapp und voll - doch die Engpässe haben noch andere Gründe: unklare Vergabe-Regeln, fehlende Kontrolle und Vetternwirtschaft. Von Jakob Lobach
"Schwarzmarkt" für Hallenzeiten
Die eigentliche Vergabe der Sportstätten bleibt weiterhin in der Hand der jeweiligen Bezirke. Das Portal soll allerdings für mehr Transparenz sorgen und die vorhandenen Kapazitäten besser auslasten. Wie der rbb berichtet hatte, ist durch die bisherige Vergabepraxis ein Wildwuchs an bezirksspezifischen Regelungen und Verfahren entstanden. Während einerseits zahlreiche Vereine händeringend nach Hallen- oder Platzzeiten suchen, haben sich andere Vereine diese teilweise langfristig gesichert, ohne sie restlos auszuschöpfen. Dadurch ist zum Teil ein regelrechter Schwarzmarkt für Hallenzeiten in der Berliner Vereinswelt entstanden.
Das Portal müsse nun die notwendige Transparenz schaffen, forderte Grünen-Sportpolitikerin Klara Schedlich. Dafür reiche es nicht, gebuchte Belegungen anzuzeigen. "Spontane Buchungen bei Absagen müssen ebenfalls möglich werden." Das Hauptproblem der Berliner Sportstätten bleibe laut Schedlich aber deren teils beklagenswerter Zustand und zu geringe Anzahl. "Der Senat muss hier endlich einen Plan für die Sportstättenentwicklung in ganz Berlin vorlegen."