Nur gegen Union Berlin hatte Rasenball Leipzig vor dem aktuellen Spieltag mehr als die Hälfte aller Bundesliga-Partien verloren. Dass es dabei nicht blieb, lag an einer guten Heimmannschaft und Unions eklatanter Schwäche bei Standards.
Alexander Schwolow stand zum ersten Mal im Union-Tor, weil Stammkeeper Frederik Rönnow krank fehlte
Wie schon im Hinspiel muss die Mannschaft das Spiel in Unterzahl beenden
66 Prozent Ballbesitz für Leipzig
Union aber mit guter Laufleistung (121,15 zu 120,69 Kilometer)
Zum Abschluss des 20. Spieltags in der Fußball-Bundesliga hat Union Berlin bei Rasenball Leipzig mit 0:2 (0:1) verloren. Die Tore erzielten Lois Openda (11. Minute) und Benjamin Sesko (48.). Zudem kassierten die Berliner in der 73. Minute eine rote Karte für Christopher Trimmel. Aufgrund der Niederlage bleibt Union bei 17 Punkten und damit zwei Punkte vor dem Relegationsplatz 16.
Fußball-Bundesligist Union Berlin verliert bei Rasenball Leipzig und zeigt sich hinterher nur mäßig enttäuscht. Warum das durchaus berechtigt ist, aber gerade auch Gefahren birgt. Von Ilja Behnisch
Der Spielverlauf
Leipzig war von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft. Gegen eine tief stehendes und anfangs aufmerksam die Räume schließendes Union waren Chancen dabei aber zunächst Mangelware.
Das änderte sich in der elften Minuten. Zum Leidwesen der Gäste wurde die erste, richtige Möglichkeit auch sofort mit einem Gegentor bestraft. Nach einer langen Freistoß-Flanke von der rechten Seite setzte sich Leipzigs Kapitän Willi Orban beim Kopfball-Duell im Strafraum gleich gegen zwei Berliner durch. Über einen Schussversuch von Benjamin Henrichs landete der Ball schließlich beim frei stehenden Lois Openda. Leipzigs Topstürmer hatte dann keine Mühe, den Ball aus etwa zwei Metern ins Tor zu befördern.
In der Folge wirkte Union ein wenig geschockt. Die Mannschaft bekam nun weniger Zugriff und durfte sich bei Torwart Alexander Schwolow bedanken, der in der 18. Minuten sensationell gegen den wiederum völlig blank vor ihm auftauchenden Openda klären konnte. Auch in der zweiten Minute der Nachspielzeit, die aufgrund von Fan-Protesten und Würfen von kleinen Bällen auf den Rasen rund sechs Minuten andauerte, parierte Schwolow im Zuge einer Leipziger Ecke stark gegen einen Kopfball von Benjamin Sesko. Union fand offensiv hingegen so gut wie nicht statt. Einzig ein zu schwacher und zu zentraler Kopfball von Neuzugang Yorbe Vertessen nach Flanke von Robin Gosens war zu notieren (32. Minute).
Schwolow pariert stark
Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit war es erneut eine Standard-Situation, die den Berlinern zum Verhängnis wurde. Nach einer Freistoßflanke von David Raum hatte der völlig freistehende Sesko dieses Mal keine Mühe, Schwolow aus fünf Metern und zum 2:0 für Leipzig zu überwinden (48.). Nur fünf Minuten später war der für den kurzfristig erkrankten Stammtorhüter zwischen die Pfosten gerückten Schwolow jedoch wieder zur Stelle. Einen ansatzlosen Distanzschuss von Dani Olmo aus halmrechter Position parierte Schwolow glänzend. In der 58. Minute hatte Union Glück, dass Sesko nach Olmo-Flanke hauchzart im Abseits stand und der vermeintliche Kopfballtreffer also nicht zählte.
Das Traditionsduell zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV stand am Samstagabend wegen andauernder Fanproteste kurz vor dem Abbruch. Hertha-Geschäftsführer Herrich fürchtet nun Konsequenzen.
Die Gäste aus Berlin gingen anschließend ins Risiko, tauchten mehrmals in verheißungsvollen Situationen auf, jedoch ohne anschließenden Torabschluss. Die Hoffnungen auf einen möglichen Anschlusstreffer erhielten in der 73. Minute einen empfindlichen Dämpfer, als Unions Kapitän Christopher Trimmel nach einem Einsteigen mit offener Sohle eine berechtigte rote Karte erhielt. So blieb es, auch weil Leipzigs Xavi Simons in der dritten Minute der Nachspielzeit aus rund 16 Metern nur die Latte traf, letztlich beim noch schmeichelhaften 0:2 aus Berliner Sicht.
Die Stimmen zum Spiel
Marie-Louise Eta (Co-Trainerin Union Berlin): "Wir wussten schon auch, auf was für eine gute Mannschaft wir hier treffen. (…) Natürlich bitter, dass wir relativ früh durch einen Standard in Rückstand geraten. (…) Hatten eine gute Phase um die 60. Minute herum."
Robin Knoche (Spieler Union Berlin): "Ich glaube wir können heute in den Spiegel schauen und sagen, dass wir alles gegeben haben. Aber unterm Strich müssen wir ehrlich sein und sagen, dass wir heute verdient verloren haben."
Marco Rose (Trainer Rasenball Leipzig): "Wir sind heute sehr zufrieden. (…) Wir wussten, dass Union schwer zu bespielen ist, dass Du Geduld brauchst. Das schnelle Tor hat uns sicher geholfen."