Bundesliga
Wenn Union Berlin am Sonntag und zum Abschluss des 20. Spieltags in der Fußball-Bundesliga in Leipzig antritt, dann nicht nur bei einer Art Lieblingsgegner, sondern auch bei einer Mannschaft in der Krise. In Sachsen ist man dennoch optimistisch.
Drei Niederlagen in Folge, dazu die einzige Bundesliga-Mannschaft, die im Januar ohne Punktegewinn blieb. Es läuft momentan nicht beim Tabellen-Fünften Rasenball Leipzig und das ist ein durchaus ungewohntes Gefühl - sowohl für die Mannschaft als auch für deren Anhänger.
Zum Glück, so Gegner-Experte Frank Bedau vom Podcast "4fans", werden "die Leute hier nicht so nervös wie in Dortmund oder München". Zudem müssten die drei Niederlagen jeweils als Einzelfälle betrachtet werden. So wisse man bis heute nicht, wie man gegen Eintracht Frankfurt (0:1) nicht gewinnen konnte. Gegen Leverkusen wiederum (2:3) sei mindestens ein Punkt verdient gewesen. Nur gegen Stuttgart zuletzt (2:5) sei das "einfach gar nix" gewesen und das eine "Einstellungs- und Willensfrage".
Kritik erntet Rasenball Leipzig seit geraumer Zeit nicht nur für den "Geburtsfehler", kein für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglicher Verein zu sein, wie es die Regularien der DFL eigentlich vorsehen, sondern auch für das immer wieder gähnend leere Stadion. De facto sind dabei sehr viel mehr Karten verkauft, als Zuschauer im Leipziger Stadion zugegen sind. Nur sind darunter viele sogenannte "No-Shows", also Karteninhaber, die ihr Ticket nicht nutzen.
Auf ungefähr zwölf Prozent belaufe sich die Quote dieser "No-Shows", so Frank Bedau. Ein Umstand, der in der Fanszene des Leipziger Bundesligisten durchaus kritisch beäugt wird. So mache man sich schon Gedanken, wie es dazu habe kommen können. Seine Antwort: " Es wurden einfach zu viele Dauerkarten verkauft." 47 Tausend Zuschauer fasse das Stadion. 32 Tausend Dauerkarten seien verkauft worden. Viele der Dauerkarten-Inhaber, gerade im "Billigsegment", wie Bedau sagt, würden ihre Tickets jedoch nur bei den Top-Spielen gegen Bayern München oder Borussia Dortmund einsetzen.
"Ganz klar Xavi Simons und Dani Olmo. Olmo kommt nach seiner langwierigen Verletzung langsam wieder in Form. Simons war in Stuttgart gelb-gesperrt", so Frank Bedau. Auch Top-Stürmer Lois Openda (13 Saisontore) sei noch zu nennen, so der Gegnerexperte.
Und auch wenn Bedau sein besonderes Augenmerk auf die Offensive legt, ist zu konstatieren, dass Rasenball Leipzig über einen hochwertigen und ausgeglichenen Kader verfügt, bei dem die meisten Positionen mindestens doppelt und nahezu gleichwertig besetzt sind. Auch, weil im Laufe der Jahre insgesamt 19 Spieler vom Schwester-Verein aus Salzburg den Weg nach Leipzig gefunden haben.
Josip Juranovic fällt wohl weiterhin aus, dazu der erkrankte Diogo Leite. Dafür drängt Danilho Doekhi zurück in die Startelf, ebenso wie Kevin Volland und Rani Khedira.
In Hinblick auf die Neuzugänge sagte Unions Co-Trainerin Marie-Louise Eta, die den weiterhin gesperrten Cheftrainer Nenad Bjelica auf der Spieltags-Pressekonferenz vertrat, über die Einsatzchancen von Neuzugang Yorbe Vertessen: "Er hat zwei gute Trainingseinheiten absolviert und macht einen guten Eindruck. Man sieht seine Qualität, sodass er für Sonntag ein Kandidat für den Kader ist." Über den möglichen Sturm-Partner und Winter-Zugang Chris Bedia wiederum sagte Eta: "Er taut immer mehr auf und wird Stück für Stück mehr Spielzeit bekommen." Nach dem Abgang von Kevin Behrens wäre das auch mehr als angebracht.
Unions mögliche Startelf
Rönnow - Trimmel, Knoche, Vogt, Doekhi, Gosens - Khedira, Tousart, Schäfer - Volland, Vertessen
Marco Rose (RB Leipzig): "Es gibt nur eine Währung, das sind Ergebnisse. Da brauchen wir jetzt mal wieder eins."
Marie-Louise Eta (Union Berlin): "Wir sind gegen Darmstadt 126 Kilometer gelaufen. Das ist die Basis. Das wird auch jetzt wieder die Basis sein."
Der Tipp des Gegner-Experten: "Wir wissen genau, dass das ein Kampfspiel wird, wie immer gegen Union. Ein ganz knappes 4:0 für uns."
Der Tipp des rbb24-Autors: Union wird aufopferungsvoll verteidigen, das 0:0 letztlich aber nicht halten können. Je nachdem wie früh das Gegentor fällt und wann Union also öffnen muss, könnte die Niederlage auch höher ausfallen. Kurzum: 2:0 für Leipzig.
Sendung: rbb24, 02.02.2024, 21:45 Uhr
Beitrag von Ilja Behnisch
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