"Wir können jetzt eine kleine Siegesserie aufbauen"
Am Tag nach dem 3:2-Sieg gegen den 1. FC Magdeburg freut sich Pal Dardai über den Sieg seiner Mannschaft. Weil seine Spieler die Partie trotz Überzahl nicht frühzeitig entschieden haben, hat er trotzdem einiges zu kritisieren.
Hertha-Trainer Pal Dardai über ...
... seine Gefühle am Tag nach dem Spiel gegen Magdeburg:
Dass du so ein Spiel nicht mit 6:2 gewinnst, ist schon schmerzhaft. Ich glaube, es gibt keinen Trainer, der so viele Konterübungen einbaut wie ich und dass du das nicht ausspielst, ist schon traurig. So eine defensive Leistung wie von Scherhant: Das tötet und kostet Kraft. Deswegen brauche ich den Tag heute (Samstag, Anm. d. Red.) noch zu regenerieren, aber natürlich bin ich glücklich. Wir hatten 22 Torschüsse und gefühlt noch 20 Umschaltaktionen, die wir nicht zum Torschuss gebracht haben. Das ist gut. Wir können jetzt eine kleine Siegesserie aufbauen.
Hertha hat ein denkwürdiges Zweitliga-Spiel für sich entschieden, Matchwinner Reese traf dabei doppelt. Fanproteste provozierten einen vorzeitigen Halbzeitpfiff. Nach der Pause wurde das Spiel nicht mit Anstoß, sondern einem Eckball fortgesetzt.
... die Belastungsteuerung:
Heute war ein gutes Training für die Jungs, die gestern nicht gespielt haben. Danach machen wir zwei Tage Pause, damit sich alle von ihren Krankheiten und Verletzungen erholen können. Linus [Gechter] und Gustav [Christensen] gehen zur U23 nach Meuselwitz, um Spielpraxis aufzubauen, Smail [Prevljak] trainiert heute noch separat und steigt dann voll ein. Ich hoffe, dann müssen wir bald nicht mehr über Verletzungen und Krankheiten reden.
... den Grund für die Nichtnominierung von Deyovaisio Zeefuik:
Deyo war nicht angeschlagen. Das Problem ist: Ich kann nicht vier Außenverteidiger mitnehmen, denn ich brauche offensive Spieler zum Wechseln. Michi [Karbownik] hat gestern sehr gut gespielt. Jeremy [Dudziak] kann ich auf beiden Seiten und als Sechser einwechseln, er ist sehr variabel. Da muss Deyo ein bisschen leiden, aber das ist gut für den Konkurrenzkampf.
... die Probleme im zentralen Mittelfeld:
In der zweiten Liga wird anderer Fußball gespielt, das ist unangenehmer Fußball. Da muss man sich dran gewöhnen und entweder du kannst es oder du kannst es nicht. Sechser müssen schlau genug sein, auf die Seite zu gehen, wenn sie zugestellt werden. Was passiert dann? Wenn er (der Verteidiger, Anm. d. Red.) mitgeht, entsteht ein riesen Loch, weil wir sowieso in Überzahl gespielt haben. So macht man den Gegner kaputt. Ich habe denen in der Pause gesagt: Von mir aus könnt ihr Jojo spielen, egal ob das Publikum pfeift.
Der erste Auswärtssieg seit August verschafft Union Luft im Abstiegskampf. Die gute Nase des Trainers und die Leistung eines Sommerneuzugangs, der lange brauchte, um anzukommen, spielen dabei eine große Rolle. Von Till Oppermann
Es geht einfach darum, das Spiel zu beenden. Das haben sie nicht getan und ich verstehe nicht, warum. Da muss man nach mal nach vorne dribbeln. Das machen wir nicht. Das sind Fähigkeiten. Da kann jeder clevere Aussagen machen, aber wir sind keine Ballbesitzmannschaft, weil wir nicht die Typen dafür haben. Hinten raus machen es Marton [Dardai] und Pascal [Klemens] überragend. Aber im Zentrum fehlt uns ein Spieler, der das Spiel bestimmt. Das müssen wir akzeptieren.
... die Leistung des Neuzugangs Aymen Barkok:
Defensiv fehlt ihm die Aufmerksamkeit. Nicht umsonst hatte er schon viele Trainer. Er muss jetzt beweisen, dass er sich defensiv 90 Minuten konzentrieren kann. Das hat gestern noch gefehlt. Trotzdem war das ein gutes Spiel. Ich bin zufrieden mit ihm. Ich glaube, er ist eine Hilfe für uns. Er muss eben noch seine Aufmerksamkeit steigern.