2. Fußball-Bundesliga - Hertha könnte mit Sieg gegen Holstein Kiel noch einmal träumen

Mi 28.02.24 | 19:13 Uhr
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Trainer Pal Dardai (vorne links) und Leistungsträger Fabian Reese (r.) wollen mit Hertha BSC gegen Holstein Kiel gewinnen. (Foto: IMAGO / Susanne Hübner)
Bild: IMAGO / Susanne Hübner

Bei Hertha BSC ist der Bundesliga-Aufstieg kein Muss, aber ein Traum. Am Freitagabend treffen die Berliner auf Holstein Kiel. Ein Sieg über den Tabellenzweiten würde Hertha auf sechs Punkte heranbringen.

Fünf Fakten zum Spiel

  • Ex-Kieler als Matchwinner: Das Hinspiel konnte Hertha mit 3:2 gewinnen, den entscheidenden Treffer erzielte der Ex-Kieler Fabian Reese per Foul-Elfmeter in der Nachspielzeit.
  • In bislang sieben Pflichtspielen gab es jeweils drei Siege für beide Teams und ein Remis.
  • Hertha BSC ist in der 2. Liga seit drei Spielen ungeschlagen (zwei Siege, ein Unentschieden).
  • Der letzte Sieg von Holstein Kiel gegen die Hertha liegt mehr als 20 Jahre zurück, im September 2002 gab es im DFB-Pokal ein 3:0 nach Elfmeterschießen.
  • Historisch: Am 22 Juni 1930 bezwang Hertha BSC im Endspiel Holstein Kiel mit 5:4 und feierte seine erste Deutsche Meisterschaft.

Der Gegner-Experte

Sebastian Richter zog 1981 nach Kiel und hat in jenem Jahr sein Herz an die "Störche" verloren. Als größte Höhepunkte seines KSV-Fanlebens nennt er zum einen den sensationellen Pokalsieg gegen den FC Bayern München im Januar 2021, zum anderen den 3:0-Erfolg über den Hamburger SV am ersten Spieltag nach dem Zweitligaaufstieg 2018. Seinen Fanklub "Fjörde Lords", den er als Präsident vertritt, gibt es seit 2019.

So läuft es sportlich bei Holstein Kiel

Holstein Kiel gehört momentan zum Favoritenkreis um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Zuletzt war man zwar im Topspiel gegen Spitzenreiter FC St. Pauli mit 3:4 unterlegen, zeigte aber nach der Pause große Moral, schaffte den Anschluss und hätte beinahe noch einen Punkt geholt. Der Start ins neue Jahr war für den Herbstmeister allerdings geprägt von einem Auf und Ab. Zwei Niederlagen im Januar (gegen Braunschweig und Fürth) folgten ein Remis gegen Magdeburg und zwei Siege gegen Schalke und Paderborn.

Trainer Marcel Rapp steht für Kontinuität, ist seit zweieinhalb Jahren im Amt und hat eine spielstarke Mannschaft geformt, die mit Steven Skrzybski und Lewis Holtby dazu zwei namhafte Offensivspieler in ihren Reihen weiß. Beide präsentierten sich zuletzt formstark. Sebastian Richter vom Kieler Fanklub "Förde Lords" sagt rbb|24 zu Trainer Rapp: "Er hat offensichtlich richtig Ahnung, all seine taktischen Umstellungen funktionieren und Kiel spielt unter ihm immer wieder überraschenden Fußball."

Rapps bevorzugtes Spielsystem ist ein 3-4-1-2, mit Holtby als Antreiber hinter den beiden Spitzen, dazu verfügt Holstein über schnelle, gefährliche Außenbahnspielern wie Tim Rothe, der bereits auf sechs Torvorlagen kommt. Kiel zeichnet zudem eine große Stärke auf fremden Plätzen aus. Mit sieben Siegen aus elf Spielen belegen die Holsteiner den ersten Platz in der Auswärtstabelle der 2. Liga. Hertha sollte in seinem Heimspiel also gewarnt sein vor der Konterstärke des Gegners.

Das bewegt die Fans

"Zufriedenheit wäre untertrieben - es ist Wahnsinn, einfach unglaublich", zeigt sich Kiel-Fan Sebastian Richter gerade zu euphorisiert von der bisherigen Saison seiner "Störche". Es habe nach dem gehörigen Kaderumbruch im vergangenen Sommer niemand damit gerechnet, dass Holstein Kiel 2023/24 Chancen auf den Aufstieg in die erste Liga haben würde.

Zig langjährige Leistungsträger und Identifikationsfiguren hatten den Verein vor Saisonbeginn verlassen. Hauke Wahl ging zu St. Pauli, Alexander Mühling nach Sandhausen, Fin Bartels beendete die Karriere - und dann ist da ja noch Fabian Reese. Der Flügelstürmer wechselte im Sommer von Kiel zu Hertha. Die Verantwortlichen begegneten dem Aderlass damit, sehr viele junge Spieler zu verpflichten. "Dass das innerhalb kürzester Zeit so gut passen würde, hat niemand für möglich gehalten", so Richter.

Auch die aus seiner Sicht sehr gelungenen Fan-Proteste gegen den DFL-Investoren-Deal stimmen den 53-Jährigen äußerst positiv: "Demokratischer ging es nicht, ich fand es super. Am beeindruckendsten fand ich, wie friedlich und kreativ es abgelaufen ist."

Auf diese Spieler muss Hertha achten

"Es klingt womöglich wie eine Phrase, aber: es gibt niemanden, der heraussticht", sagt Kiel-Fan Richter. "Die sind alle gut drauf und können alles etwas. Im letzten Spiel haben dann auch die, die zuletzt Ladehemmungen hatten - Joshua Mees, Shuto Machino und Winterneuzugang Alexander Bernhardsson - alle getroffen. Die Torgefahr ist auf sehr viele Schultern verteilt", so Richter, der das Kieler Kollektiv betont.

Und dann fällt ihm doch noch ein Name ein: "Steven Skrzybski ist vermutlich noch einmal eine Liga für sich, blickt man auf die Technik." Der 31-Jährige ist mit acht Saisontreffern Kiels bester Torschütze, hinzukommen zwei Vorlagen. Gegen Hertha könnte der gebürtige Berliner besonders motiviert sein - von 2000 bis 2011 spielte er für den Stadtrivalen Union Berlin.

Die Stimmen der Trainer

Pal Dardai: "Selten war ich so positiv wie jetzt, das strahle ich im Umgang mit den Spielern auch aus. Sie trainieren energisch, sind auch verbal gut dabei. Wir sind oft genug auf die Nase gefallen, um zu lernen, dass wir gemeinsam etwas schaffen können. Das ist für das Wochenende das optimale Spiel. Es ist einer der besten Gegner, nicht umsonst stehen sie da oben. Trotzdem wollen wir in unserem Stadion gewinnen."

Marcel Rapp: Die Pressekonferenz von Holstein Kiel zum Spieltag fand nach Veröffentlichung dieses Artikels statt.

So könnte Hertha spielen

Hertha-Trainer Pal Dardai hat die Qual der Wahl. Nachdem Andreas Bouchalakis mit einem erneuten Fehler ein Gegentor beim 1:1 am vergangenen Spieltag bei Eintracht Braunschweig verursacht hatte, könnte ein Wechsel auf der Sechser-Position bevorstehen. Nicht nur Bouchalakis, auch Doppelsechspartner Aymen Barkok steht in der Kritik.

Mit Pascal Klemens und Jeremy Dudziak stehen Alternativen bereit. Auf der anderen Seite erwartet Dardai viele große Spieler beim aktuellen Tabellenzweiten, zu denen Bouchalakis und auch sein Nebenmann Barkok besser passen würden: "Die beiden sind kopfballstarke Spieler, die auch schon mal besser gespielt haben." Ein schwieriges Puzzle für den Ungarn.

Ein weiteres Puzzleteil ist Ibrahim Maza, der sich nach langer Verletzungspause beeindruckend zurückgemeldet und beim Unentschieden in Braunschweig einen Treffer erzielt hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass der 18-jährige Angreifer gegen Kiel startet, sei laut Dardai groß. Wer definitiv nicht spielen wird, sind die Verletzten: Marc-Oliver Kempf, Marton Dardai und Agustin Rogel.

Herthas mögliche Startelf

Ernst - Kenny, Klemens, Leistner, Karbownik - Bouchalakis, Barkok - P. Dardai, Maza, Reese - Tabakovic

Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: "Reese darf zwar den Ehrentreffer machen, aber es geht 3:1 für Kiel aus."

Der rbb|24-Tipp: Dass Fabian Reese gegen seine alte Liebe trifft, kann man unterschreiben. Allerdings tut er das, um seine neue Liebe zu einem 2:2-Unentschieden zu schießen. Damit macht Hertha tabellarisch keine großen Sprünge, lässt den Abstand nach oben aber auch nicht abreißen.

Sendung: Der Tag, 28.02.2024, 18 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Dieses Spiel kann durchaus verloren gehen, Kiel scheint viel gefestigter zu sein, auch wenn sie die letzten zehn Spiele genauso gestaltet haben wie Hertha.

    Ich prophezeie zwei Dinge, gewinnt Hertha, dann geht in der Presse der Begriff "Aufstieg" durch die Decke. Verliert Hertha, ist Dardai dran schuld.

    Mir ist wichtig, dass die Truppe wieder mal komplette 90 Minuten wach ist und ich spüren kann das sie wollen.

    Auf einen hoffentlich aufregenden Abend...

    Ha Ho He

  2. 11.

    Echt traurig, wenn man seine Freizeit nicht sinnvoller gestalten kann.

  3. 8.

    Träume Süss und schlafe gut, die Realität wird bitter sein.
    Und natürlich Reese auf dem Bild.

  4. 7.

    In der 2.Liga gibt es schon mal gar keine einfachen Spiele. Hier kann jeder jeden schlagen. Keine Ahnung wer bei einem eventuellen Sieg der Hertha träumt. Ich auf jeden Fall nicht.
    Wenn die Truppe die Leistung wie gegen Magdeburg wiederholen kann dann könnte eine Niederlage auf jeden Fall vermieden werden.

  5. 6.

    Träumen darf man. Aber ein Sieg der Hertha gegen die aktuell wirklich starken Kieler ist doch eher unrealistisch. Trotzdem HaHoHe!

  6. 5.

    Wohl nüscht anderes zu tun, als ständig despektierliche Aussagen über Hertha zu machen?!

  7. 4.

    Normalerweise wird ja Fußball gespielt, um zu verlieren. Insofern ist Herthas Hoffnung auf Sieg natürlich ungewöhnlich. Es sei ihnen trotzdem gegönnt. Wird aber nicht leicht.

  8. 3.

    "Hertha könnte mit Sieg gegen Holstein Kiel noch einmal träumen" - träumen die nicht schon seit dem Abstieg vom Aufstieg?
    "Selten war ich so positiv wie jetzt, das strahle ich im Umgang mit den Spielern auch aus." - jetzt auch noch ein Strahlemann.

    Ha Ha Ha

  9. 2.

    Sollte Hertha konzentriert beginnen und nicht erst nach der Pause, besteht Hoffnung auf eine Überraschung.
    Mit uns anfeuernden Zuschauern könnte es zu einen knappen Heimsieg (2:1) reichen
    Ha Ho He

  10. 1.

    Nicht sauer sein, aber ich drücke Holzbein Kiel mal feste die Daumen.

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